
7. Januar 2023, 16:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn es um die Fellfarben bei Katzen geht, hat wohl jede Person ganz bestimmte Vorlieben. Doch in einer Sache sind sich (fast) alle Katzenliebhaber einig: Weiße Söckchen sind einfach unglaublich niedlich. Aber warum haben Katzen eigentlich so oft weiße Pfoten?
Auf ihren Samtpfoten haben sich Katzen vor etwa 11.000 Jahren in die Herzen der Menschen geschlichen. Sie gelten als die einzigen Tiere, die sich mehr oder weniger selbst domestiziert haben. Angelockt von den Kornspeichern der sesshaften Zweibeiner – oder besser: von den darin lebenden Nagetieren – wanderten die ersten wilden Falbkatzen in die Siedlungen, um dort auf Nahrungssuche zu gehen. Was das alles damit zu tun hat, dass viele Katzen weiße Pfoten haben? Eine ganze Menge! PETBOOK erklärt die Hintergründe.
Übersicht
In der Natur bilden weiße Pfoten bei Katzen eher die Ausnahme
Die Pfoten der wilden Vorfahren unserer Hauskatzen waren typischerweise grau, braun oder rötlich. Falbkatzen sind einheitlich sandfarben und mehr oder weniger deutlichen Streifen und Punkten. Auch andere Arten wie die Europäische Wildkatze sind unauffällig gelblich-braun bis silbergrau gefärbt – einschließlich ihrer Pfoten. Denn dadurch sind sie in ihrem Lebensraum bestens getarnt und verschmelzen quasi mit ihrer Umgebung. Beste Voraussetzungen also, um auf die Jagd nach Mäusen oder anderen kleinen Tieren zu gehen.
In der Natur kommen Katzen mit weißen Pfoten dennoch immer mal wieder vor. Hier sind sie jedoch eher die Ausnahme, denn die helle Farbe fällt in grün-braunen Wald-, Wiesen- oder Wüstenlandschaften deutlich stärker auf. Wilde Katzen mit hellem Fell laufen eher Gefahr, selbst Opfer eines größeren Raubtiers zu werden.
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Professorin nennt Vorliebe des Menschen als möglichen Grund
Warum unsere Hauskatzen trotzdem so oft weiße Pfoten haben, hat Leslie Lyons in einem Beitrag der Wissenschaftswebsite „LiveScience“ analysiert. Sie ist emeritierte Professorin der Missouri-Universität. Ihr Fazit: Die Vorliebe der Menschen hätte dazu geführt, dass sich dieses Merkmal unter den domestizierten Katzen immer mehr verbreiten konnte.
Leslie Lyons vermutet außerdem, dass sich schon vor tausenden von Jahren viele Menschen für Katzen mit weißen Pfoten begeistern konnten. Es ist also denkbar, dass diese eher gehegt, gepflegt und gefüttert wurden. Denn sie waren etwas Besonderes, vielleicht sogar ein Statussymbol – ähnlich wie eine edle Rassekatze heute. Zudem konnten unsere Vorfahren anhand spezieller Merkmale wie weißer Pfoten ihre Katze von anderen Artgenossen besser unterscheiden. Dadurch ließen sich auch gegebenenfalls Besitzansprüche gegenüber Nachbarn einfacher durchsetzen. „Es gab sicher Leute, die gesagt haben: ‚Ich mag dieses Kätzchen, denn es hat weiße Füße. Lasst uns sicherstellen, dass es überlebt‘“, erläutert Leslie Lyons vom Feline Genetics Laboratory an der tiermedizinischen Fakultät der Wissenschaftswebseite „LiveScience“.
Verraten weiße Pfoten bei Katzen etwas über ihren Charakter?
Womöglich haben sich Katzen mit außergewöhnlichen Fellfarben aber auch einfach besonders gerne dem Menschen angeschlossen. Professorin Leslie Lyons nimmt außerdem an, dass diese Tiere instinktiv wussten, dass sie in der freien Natur aufgrund ihres Aussehens schlechtere Überlebenschancen hatten. Daher waren sie im Zusammenleben mit dem Menschen wahrscheinlich geselliger und verträglicher als andere Samtpfoten.
Zwar gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Fellfarbe und dem Charakter einer Katze. Jedoch tauchen weiße Flecken in der Zuchtgeschichte immer dann auf, wenn die umgänglichsten Individuen ausgewählt und gekreuzt werden. Das gilt nicht nur für Katzen, sondern auch für Pferde, Schweine, Kühe und Mäuse. Warum das so ist, ist bis heute nicht vollständig geklärt.

Europäisch Kurzhaar

Bengalkatze

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Quellen
- Planetwissen.de, „Katzen“ (aufgerufen am 06.01.2023)
- Tierheim.de, „Die Katzenpfote“ (aufgerufen am 06.01.2023)