10. November 2024, 15:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Katzenschwanz dient nicht nur der Balance bei Sprüngen. Die Tiere nutzen ihn zur Kommunikation. Aber was meint eine Katze, wenn sie mit dem Schwanz wedelt oder ihn aufstellt? PETBOOK erklärt, was die 9 häufigsten Schwanzstellungen bei Katzen bedeuten.
Im Gegensatz zu uns Menschen kommunizieren Katzen wenig über Laute. Sie nutzen – wie viele Tiere – die Körpersprache, um Artgenossen etwas mitzuteilen. Aber auch uns Menschen senden die Tiere so wichtige Signale. Meist ist die Schwanzhaltung der Katze ein sehr deutlicher Indikator für ihre Stimmung. Leider verstehen wir diese oft nicht oder interpretieren etwas anderes hinein. PETBOOK-Redakteurin und Katzenversteherin Louisa Stoeffler beschreibt neun häufige Schwanzhaltungen bei den Tieren und erklärt, was diese damit ausdrücken wollen.
Aufgestellt mit fast gerader Spitze
Wenn die Katze ihren Schwanz ganz erhoben trägt und sogar die Spitze fast gerade ist, dann ist dies in der Körpersprache der Tiere als Freundlichkeit auszulegen. Mein Kater Remo begrüßt mich abends auch immer mit ganz nach oben gerecktem Schwanz. Dies ist auch ein Zeichen, dass er sich freut und mir gern „Hallo“ sagen möchte. Wenn er spielen möchte, richtet er den Schwanz ebenfalls nach oben und dabei zittert die Schwanzspitze leicht. Dann weiß ich: Es ist Spielzeit!
Der Schwanz von Katzen vibriert aber auch leicht, wenn sie ihre Umgebung mit Pheromonen markieren. Dies geschieht nur bei territorialen Katern über Urin, sonst setzen die Tiere ihre Duftmarken eher über Pheromondrüsen, die sich an ihrem Hinterteil befinden. So erzeugen sie zum Beispiel auch einen Gemeinschaftsduft, indem sie mit aufgerichtetem und leicht zitterndem Schwanz die Beine der Halter umstreifen. 1
Hoch aufgereckt, mit eingerollter Spitze
Wenn der Schwanz der Katze nach oben steht, doch die Spitze eingerollt ist, ist das Tier ebenfalls freundlich gestimmt, aber seiner Sache noch nicht komplett sicher. Der Schwanz gleicht manchmal sogar eher einem Fragezeichen. Dies kann für verschiedene Stimmungen stehen, wie Freude oder Aufregung, kann aber auch Vorsicht bedeuten.
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Niedrig gehalten, mit leicht erhobener Spitze
Dies ist die Ruhestellung des Katzenschwanzes. Das Tier ist gerade entspannt und neutral eingestellt. Hängt der Schwanz jedoch dauerhaft nach unten, kann dies auch ein Zeichen von Angst oder Unsicherheit sein. Hebt sich der Schwanz jedoch auf waagerechte Höhe und rollt sich noch die Schwanzspitze ein, möchte die Katze ihre Ruhe haben. Remo zeigt diese Schwanzstellung in der Regel, wenn es Zeit für ein ausgiebiges Nickerchen ist.
Zwischen die Beine geklemmt
Diese Geste ist vergleichbar mit der bei Hunden, sie bedeutet nämlich große Angst oder Aufregung. Das Tier möchte so klein wie möglich wirken und drückt sich womöglich auch auf den Boden oder sucht Ruhezonen auf. Remo zeigt diese Reaktion immer, wenn ich seine Transportbox heraushole und er zum Tierarzt gehen muss. Zeigt die Katze diese Schwanzhaltung jedoch häufiger im Alltag, sollte man gründlich nachdenken, weshalb das Tier konstant Angst empfindet und es untersuchen lassen.
Aufgestellte „Flaschenbürste“
Wenn der Schwanz einer Katze ganz nach oben steht und sich jedes Haar sträubt – von vielen Haltern liebevoll auch Flaschenbürste genannt – will sie größer wirken, als sie eigentlich ist. Diese Schwanzhaltung zeigen Katzen in der Regel, wenn ein fremdes Tier in ihrem Revier auftaucht. Auch das Fell am Rücken und den Wangen wird aufgestellt, wenn es zum Beispiel zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Katern kommt.
Herunterhängende „Flaschenbürste“
Es gibt noch eine zweite Form des „Flaschenbürstenschwanzes“ bei Katzen. Dabei werden zwar auch Haare an Rücken und Schwanz gesträubt, der Schwanz hängt jedoch nach unten, bzw. gleicht einem umgedrehten Fragezeichen. Hiermit will die Katze ausdrücken, dass sie absolut hasst, was ihr gerade passiert. Sie ist zwar auch ängstlich, in erster Linie ist diese Haltung aber drohend. Die Katze würde zur Verteidigung übergehen, wenn sie der Situation nicht entkommen kann.
Remo zeigt diese Schwanzhaltung aber auch, wenn er ganz im Jagdspiel aufgeht und seine „Beute“ belauern will. Dann hoppelt er auch seitwärts auf sein Spielzeug zu und macht einen Buckel. Das ist dann überwiegend eine sich bewegende Spielmaus oder ein elektronischer Käfer, den er „erlegen“ möchte. Daher ist es auch als Moment der Aggression zu werten, wenn die Katze sich dazu bereitmacht, ihre Beute zu schlagen.
Abwehrende Schwanzhaltung
Diese Haltung zeigt sich vor allem bei Katzen, die aggressive Artgenossen beschwichtigen wollen. Geht eine Katze auf eine andere mit herunterhängender „Flaschenbürste“ zu, hat diese zwei Möglichkeiten zu reagieren. Entweder, sie geht auf die Drohung ein und baut sich ebenfalls auf, oder sie geht in den Abwehrmodus. Dabei zeigt die Katze einen Buckel, drückt sich auf den Boden und formt einen Bogen mit ihrem Schwanz. Dieser ist waagrecht auf Körperhöhe und erinnert an einen halbrunden Sichelmond.
Schwanzwedeln von einer zur anderen Seite
Schwanzwedeln bei Katzen wird von vielen missverstanden. Denn anders als bei Hunden schließt diese Schwanzhaltung bei Katzen nicht auf pure Freude oder Beschwichtigung, sondern ist eher eine Geste der Unsicherheit.
Die Tiere zeigen dies aber auch, wenn sie gestresst sind oder unruhig sind. Es kann aber auch die gedankliche Vorbereitung auf einen Jagdsprung sein. Wer also eine Katze, die mit dem Schwanz wackelt, missversteht, der hat wahrscheinlich beim Streichelversuch schnell mal eine Kralle in der Hand.
Katze legt den Schwanz um den Körper
Wenn Katzen sich gerade entspannen, egal, ob liegend oder sitzend, legen sie manchmal ihren Schwanz um ihre Pfoten, oder um sich herum. Dies ist ein Zeichen, dass sie sich behaglich fühlen und gerade zur Ruhe kommen.
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Katzen laufen mit verschlungenen Schwänzen
Zwei Katzen, die einander sehr gernhaben, laufen manchmal mit ineinander verschlungenen Schwänzen nebeneinander her. Dies bedeutet, dass sie einander sehr vertraut sind und der anderen Katze mit ihrem empfindlichen Schwanz voll vertrauen. Manchmal zeigt sich dieses Verhalten auch bei Menschen, die sie besonders mögen. Dann ringeln Katzen auch gern den Schwanz um die Beine des Halters. Dies ist als ultimativer Vertrauensbeweis der Tiere zu deuten.2