24. Juli 2024, 12:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Viele Katzenbesitzer kennen das bange Gefühl, wenn das geliebte Haustier nach dem Spaziergang durch die Nachbarschaft einfach nicht mehr nach Hause kommt. Manchmal sind es aber auch Wohnungskatzen, die einen unachtsamen Moment ausnutzen und durch eine geöffnete Tür oder ein offenes Fenster entwischen. PETBOOK erklärt, verzweifelte Zweibeiner machen können, deren Katze entlaufen ist.
Wenn die Katze für mehrere Stunden oder gar Tage nicht mehr heimkommt, geht bei vielen Katzenbesitzern das Kopfkino los: Ist dem geliebten Tier etwas zugestoßen? Wurde es beim Kampf mit dem Nachbarskater verletzt oder vielleicht angefahren? Oder hat es sich der Ausreißer einfach bei einer anderen Familie auf dem Sofa bequem gemacht? Ist die Katze entlaufen, heißt es erst einmal: Ruhe bewahren. Danach kann mit den richtigen Maßnahmen die Chancen für ein glückliches Wiedersehen erhöhen. Im Überblick: Was zu tun ist, wenn die Katze entläuft.
Zeitnah reagieren
Um die Katze mit möglichst hoher Erfolgsaussicht wiederzufinden, sollte man sehr zeitnah reagieren und nicht erst ein paar Tage warten, ob das Tier nicht doch noch von allein zurückkehrt. Dabei kommt es auch ganz darauf an, ob es sich bei dem vermissten Tier um eine reine Wohnungskatze handelt, die aus dem offenen Fenster oder dem ungesicherten Balkon den Weg nach draußen gefunden hat, oder ob es ein Freigänger ist, der nicht mehr zur gewohnten Zeit zurückkehrt.
Bei Wohungskatzen unmittelbare Umgebung absuchen
Vor allem bei reinen Wohnungskatzen ist die Chance, diese schnell wiederzufinden im Vergleich zum Freigänger groß. Sie kennen sich in der Umgebung nicht aus und entfernen sich erst einmal nicht sehr weit von ihrem Zuhause. Hier ist schnelles Handeln gefragt. Als Erstes sollte man die unmittelbare Umgebung unter dem Fenster, dem Balkon oder der Haustür absuchen.
Katzen verstecken sich meistens tief im Gebüsch und sitzen nicht einfach wartend auf dem Gehweg. Sie bewegen sich oft geschützt an Häuserwänden entlang. Dies sollte man bei der Suche berücksichtigen und überlegen, wie die Katze gelaufen sein könnte.
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Katze bei Dunkelheit suchen
Die meisten Menschen suchen am helllichten Tag, rufen nach dem Tier oder klappern mit einer Box Trockenfutter. Diese Taktik führt selten zu Erfolg. Besser ist es, den Einbruch der Dunkelheit abzuwarten. Tagsüber fahren Autos, Menschen und Hunde laufen herum. Die vielen Geräusche verschrecken Katzen. Daher suchen sie sich ein Versteck und warten ab, bis es ruhiger wird. Oft sitzen sie dabei so tief im Gebüsch, dass es fast unmöglich ist, sie darin aufzuspüren. Vor Angst können die Tiere zumeist so gelähmt sein, dass sie auf Rufe ihrer Besitzer nicht reagieren.
Nachts hingegen, hat man bessere Chancen. Mit einer Taschenlampe lassen sich die Tiere dank ihrer reflektierenden Augen auch in Gebüschen oder unter Autos schnell aufspüren. Hat man zwei leuchtend grüne Punkte entdeckt, ist es wichtig, das Tier nicht gleich laut zu rufen, sondern sich vorsichtig zu nähern, um sicherzugehen, dass es sich auch wirklich um die eigene Katze handelt. Die meisten Katzen lassen sich gerne vom Besitzer auf den Arm nehmen und retten. Manche sind jedoch so verängstigt, dass es Sinn machen kann, sie mit Futter oder in eine Transportbox zu locken.
Die Nachbarn informieren
Katzen wiederzufinden, die regelmäßig Freigang haben und verschwinden, ist etwas komplizierter. Meist kennen sich die Tiere in ihrem Revier gut aus und haben sich nicht einfach nur verirrt. Einer der häufigsten Gründe ist, dass die Tiere versehentlich in einer Garage, einem Keller oder einem Gartenhäuschen eingesperrt werden, während sie sich dort ausruhen.1
Es gibt aber auch Katzen, die bewusst Reißaus nehmen oder immer mal wieder verschwinden – etwa, wenn ihnen der Trubel zu Hause zu groß ist. Manche suchen sich dann tatsächlich eine Art Ersatzfamilie und schlüpfen in der Nachbarschaft unter. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, die Nachbarn zu fragen, ob sie die entlaufene Katze gesehen haben.
Suchplakate sind immer sinnvoll
Und auch detaillierte, bebilderte Suchplakate, verteilt an Laternenmasten und den Schwarzen Brettern der örtlichen Supermärkte, können für den entscheidenden Hinweis sorgen. Vermisstenmeldungen kann man darüber hinaus in der lokalen Presse inserieren sowie in den sozialen Medien posten. Zudem können besorgte Katzenbesitzer umliegende Tierheime, Tierkliniken und Katzenpensionen abtelefonieren: Vielleicht hat jemand den vierbeinigen Ausreißer gefunden und dort abgegeben.2
Die Heimwärtsschleppe: Verirrten Katzen eine Duftspur nach Hause legen
Während der Paarungszeit im Frühjahr unternehmen vor allem unkastrierte Kater weite Wanderungen, wenn sie den Duft einer rolligen Kätzin geschnuppert haben. Dann kann es schon mal vorkommen, dass sie sich weiter als sonst von zu Hause entfernen und auch nachts nicht nach Hause kommen. Nach einem Umzug kann es etwas dauern, bis sich eine Katze an ihr neues Revier gewöhnt hat und sicher nach Hause findet.
Wer vermutet, dass sich das Tier draußen verirrt hat, kann eine sogenannte Heimwärtsschleppe legen. Das funktioniert so:
- Wählen Sie ein getragenes Kleidungsstück eines Familienmitglieds, das als „Aromaspender“ dient.
- Ausgehend vom eigenen Zuhause laufen Sie dann sternförmig mehrere Routen ab und legen dabei eine vertraute Duftspur. Dabei ziehen Sie das Kleidungsstück auf den möglichen Wegen der Katze hinter sich her und reiben es dabei auch an Bäumen, Büschen und Laternen.
- Stellen Sie auf der Terrasse oder im Garten ein Körbchen auf, in das ein vertraut duftendes Kleidungsstück oder eine Decke gelegt wird.
Dies kann dem Streuner seinen Weg nach Hause weisen und die Ankunft angenehm machen.
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Chippen, registrieren, wiederfinden
Am einfachsten lassen sich entlaufene Katzen wiederfinden, wenn sie durch eine unverwechselbare Kennzeichnung identifizierbar sind. Früher wurde den Katzen dafür eine Nummer ins Ohr tätowiert, heute setzen die meisten Katzenfreunde auf einen Mikrochip. Dieser enthält eine 15-stellige Nummer und wird der Katze unter die Haut gesetzt. Mit einem entsprechenden Gerät lässt sich diese Nummer auslesen – beispielsweise beim Tierarzt oder im Tierheim. Doch mit dem Tätowieren bzw. Chippen allein ist es nicht getan. Das Tier muss mit seiner Nummer in einem Haustierregister angemeldet sind, etwa bei Tasso oder Findefix. Dadurch kann die entlaufene Katze ihrem Besitzer zugeordnet werden, wenn sie gefunden wird.3
Gut zu wissen: Insgesamt sind allein bei Tasso zehn Millionen Haustiere angemeldet – davon sind sechs Millionen Hunde und vier Millionen Katzen. Im Jahr 2023 wurden dort 93.100 Katzen als vermisst gemeldet, etwa 70.300 konnten zurückvermittelt werden. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.4
Es lohnt sich also, dem Tier einen Chip zu verpassen und ihn bei einem Haustierregister anzumelden. Dadurch steigen die Chancen, dass eine entlaufene Katze sicher nach Hause zurückgebracht wird. Und wenn das Tier abends mal wieder auf sich warten lässt, hilft vielleicht dieser Gedanke: Es gibt Katzen, die sind nach Monaten oder gar Jahren sicher zu ihren Besitzern zurückgekehrt.