24. Dezember 2022, 15:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Neben Meerschweinchen und Goldhamstern hat eine weitere Nager-Art die Herzen der Kleintier-Fans erobert – der Degu. Die Tiere stammen ursprünglich aus Chile und wurden als Haustiere immer beliebter. Was Tierfreunde über die Anschaffung, die Haltung und Pflege sowie das Verhalten der Tiere wissen müssen.
Der Gewöhnliche Degu (Octodon degus) ist ein naher Verwandter der Meerschweinchen und Chinchillas und hat hierzulande eine relativ junge Geschichte: Erst in den 1980er-Jahren fand er in Europa als Haustier Verbreitung. Wer die Anschaffung von Degus erwägt, sollte sich aber bewusst darüber sein, dass die Nagetiere in puncto Haltung und Pflege besondere Anforderungen haben.
Übersicht
Anschaffung: Wie viele Degus sollte man zusammen halten?
Degus sind wie Meerschweinchen und Chinchillas soziale Tiere und dürfen daher niemals allein gehalten werden. Sie brauchen mindestens einen Artgenossen an ihrer Seite – idealerweise leben die Nagetiere in Kleingruppen von bis zu fünf Tieren zusammen. Um unerwünschten Nachwuchs und Streitigkeiten untereinander zu vermeiden, sollten gleichgeschlechtliche Gruppen gebildet werden. Alternativ kann ein kastriertes Männchen zu mehreren Weibchen gesetzt werden.
Sind Degus handzahm und geeignet für Kinder?
Degus sind tag- und dämmerungsaktive Tiere. Sie kommunizieren über verschiedene pfeifende, trällernde, zwitschernde und gurgelnde Laute miteinander. Ihr reges Sozialverhalten macht die exotischen Nager zu interessanten Mitbewohnern für alle, die gerne Tiere beobachten. Mit viel Geduld und dem einen oder anderen Leckerli können Degus handzahm werden, manche lassen sich sogar kraulen. Zu verschmusten Kuscheltieren werden sie aber nie, weswegen sie für kleine Kinder als Haustiere ungeeignet sind. Größere, verantwortungsbewusste Kinder können unter Anleitung ihrer Eltern aber durchaus lernen, eine quirlige Degubande zu versorgen.
Der ideale Käfig für Degus
Die natürliche Heimat der niedlichen Nager sind die Halbwüsten Chiles. Dort legen sie unterirdische Tunnelsysteme an und bauen Hügel, um ihr Revier besser im Blick zu behalten. Die Möglichkeit, ausgiebig zu buddeln, sollten die Tiere auch in ihrem Gehege haben. Empfehlenswert ist ein Degukäfig mit einer Grundfläche von mindestens zwei Quadratmetern. Es sollte über mehrere Ebenen verfügen, die über Leitern und Treppen miteinander verbunden sind, damit die bewegungsfreudigen Kleintiere genügend Platz haben. Die unterste Etage wird etwa 50 Zentimeter tief mit staubarmer Kleintierstreu, Heu und Stroh gefüllt, damit die Tiere nach Herzenslust graben können.
Gut zu wissen: Degus können sich problemlos durch Holz, Plastik und sogar durch Aluminium nagen. Deshalb sollte der Käfig bzw. die Voliere aus besonders stabilen, ausbruchsicheren Materialien gewählt werden. Zur Käfigeinrichtung gehören Rückzugsmöglichkeiten wie Schlafhäuschen, Korkröhren sowie Zweige von heimischen Obstbäumen als Nage- und Klettermaterial. Wichtig ist auch ein separates Sandbad, das mit speziellem Chinchillasand gefüllt wird: Es dient der Fellpflege der reinlichen Nager. Ferner zählen ein stabiler Futternapf und eine stets gefüllte Nippeltränke zur Grundausstattung.
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Welches Futter ist das richtige für Degus?
Degus sind reine Pflanzenfresser, die sich in der kargen Natur ihrer südamerikanischen Heimat von Gräsern und Kräutern ernähren. Werden sie als Heimtiere gehalten, ist frisches, hochwertiges Heu das Grundnahrungsmittel der friedvollen Nager – es muss ihnen rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Als Frischfutter können verschiedene Gemüsesorten wie Salat, Gurke und Karotte zwei- bis dreimal pro Woche in kleinen Mengen gereicht werden. Früchte sind tabu, da die Tiere anfällig für Diabetes mellitus sind.
Körnermischungen aus dem Zoofachhandel sollten ebenfalls nur sparsam gefüttert werden: Maximal einen Esslöffel pro Tag und Tier können Halter ihren Degus geben. Die Fertigmischungen dürfen keinesfalls stärke- oder zuckerhaltige Zutaten wie getrocknete Früchte enthalten. Als Leckerli oder kleine Belohnung zwischendurch bieten sich Nüsse und Sonnenblumenkerne an.
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Wie alt werden Degus – und was sind Anzeichen für Krankheiten?
Bei guter Pflege können Degus vier bis acht, manchmal sogar zehn Jahre alt werden. Der Halter sollte regelmäßig den Gesundheitszustand seiner Tiere kontrollieren und dabei besonders auf das Gewicht, das Fell, die Zähne und die Afterregion achten. Verliert ein Tier deutlich an Gewicht, wirkt sein Fell stumpf und /oder ist das Verhalten teilnahmslos und apathisch, ist dies ein Krankheitszeichen. Der Degu sollte dann einem Tierarzt, am besten einem Spezialisten für Kleintiere, vorgestellt werden. Wenn ein Degu auffallend viel trinkt und/oder viel Urin absetzt, könnte er zuckerkrank sein – auch in diesem Fall sollte umgehend der Tierarzt aufgesucht werden.
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Degus am besten aus dem Tierheim holen!
Wer nun Lust bekommen hat, eine Degugruppe aufzunehmen, sollte im örtlichen Tierheim vorbeischauen. Dort warten nämlich nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch viele Kleintiere auf eine zweite Chance. Eine weitere Anlaufstelle sind private Tierschutzorganisationen, die sich auf die Vermittlung von Degus spezialisiert haben. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter beraten Interessenten auch gerne zur Gruppenzusammensetzung, Vergesellschaftung, Ernährung und allen weiteren Fragen rund um die artgerechte Deguhaltung.
Degu
Chinchilla
Anspruchsvolle Nager Warum ein Chinchilla als Haustier nicht für jeden geeignet ist
Quellen
- Haustierberater, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, „Degu“ (aufgerufen am 28.7.2022)
- Schweizer Tierschutz, „STS-Merkblatt – Gewöhnlicher Degu“ (6/2019)
- https://deguhilfe-sued.de/