19. Juni 2023, 6:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Meerschweinchen gehören oft zu den Einsteigerhaustieren, dabei sind sie leider anfällig für bestimmte Krankheiten. Dazu gehört zum Beispiel auch Durchfall, der bei den Nagern schnell gefährlich werden kann. PETBOOK gibt einen Überblick, wie es bei Meerschweinchen zu Durchfall kommen kann und wie man ihn behandelt.
Meerschweinchen futtern den ganzen Tag – so kommt es vielen Haltern zumindest vor. Und das ist auch nicht ganz fernab von der Wahrheit. Denn Meerschweinchen haben keine ausgeprägte Magen-Darm-Muskulatur und müssen somit immer wieder Futter durch das Mäulchen nachschieben, damit der Futterbrei aus Magen und Darm weiterverarbeitet und schließlich ausgeschieden werden kann. Manchmal kommt es hierbei aber zu Unregelmäßigkeiten. So können machte Tiere den Appetit verlieren, andere zeigen plötzlich Durchfall. Letzterer kann verschiedene Ursachen haben und sollte bei länger anhaltenden Symptomen auch behandelt werden.
Durchfall beim Meerschweinchen erkennen
In der Regel scheiden Meerschweinchen kleine, feste Köttel aus. Diese sind länglich geformt und messen ungefähr den Durchmesser eines Cent-Stückes. Das erste Anzeichen von Durchfall ist eine starke Veränderung des Kots. Dieser wird schmierig, breiig und kann sogar flüssig werden. Oft wird der Durchfallkot aber nicht als Erstes entdeckt, sondern das verschmutzte Hinterteil des Meerschweinchens fällt dem Halter auf. Meerschweinchen mit Durchfall sind oft eher ruhig bis apathisch und können, je nach Ursache, auch aufgebläht sein. Ist der Durchfall erkannt, gilt es, die Ursache zu finden.
Ursachen für Durchfall bei Meerschweinen
Durchfall wird in vielen Fällen durch das Futter verursacht. Folgende Dinge gelten hierbei als Auslöser:
- Futterwechsel: Meerschweinchen, die bisher immer mit einer Fertigfuttermischung gefüttert wurden (zum Beispiel ist das im Zoofachhandel oft der Fall), reagieren auf eine artgerechte Umstellung im neuen Zuhause auf Heu plus Grünfutter nicht selten mit Durchfall. Deshalb sollte man das Futter bei Meerschweinchen immer nur langsam und Schritt für Schritt umstellen.
- Gespritztes Obst und Gemüse: Einige Meerschweinchen reagieren auf Pestizide auf Frischfutter empfindlich. So können sie zwar Schalen von Obst und Gemüse fressen, diese sollten aber immer nur aus biologischer Landwirtschaft stammen und zusätzlich vor dem Verzehr abgewaschen werden.
- Parasiten oder Erreger: Gerader bei der Außenhaltung können sich Würmer oder auch Magen-Darm-Bakterien im Verdauungstrakt der Meerschweinchen ansiedeln. In so einem Fall ist auf besondere Hygiene im Käfig zu achten, damit sich andere Tiere nicht infizieren.
- Medikamente: Bekommt ein Meerschweinchen ein Antibiotikum (zum Beispiel wegen einer Lungenentzündung) kann dies auch den Magen-Darm-Bereich des Tieres schwächen und zu Durchfall führen.
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Behandlung von Durchfall bei Meerschweinchen
Generell gilt: Wer sich unsicher ist, warum das Haustier krank ist, sollte sich immer als Erstes an den Tierarzt wenden. Durchfall beim Meerschwein sollte man immer sehr genau beobachten. Besteht dieser zu lange, kann er zur Dehydrierung des Meerschweinchens führen.
Als Sofortmaßnahme bei Durchfall sollte man das betroffene Tier im Afterbereich sanft reinigen. Hierfür eignet sich zum Beispiel ein Einmalwaschlappen, der vorher in warmen Wasser mit etwas Babyseife getränkt wurde. Das Tier sollte dabei aber nicht zu nass und vor dem Wiedereinsetzen im Käfig gründlich abgetrocknet werden. Weiterhin sollte man den kleinen Nager auf Schonkost setzen. Das heißt: Das erkrankte Tier bekommt lediglich Heu und viel Wasser. Etwas frischer Fenchel oder geriebener Apfel können helfen, die Durchfallsymptome zu lindern.
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Spätestens nach zwei Tagen zum Tierarzt
Hält der Durchfall trotz dieser Maßnahmen länger als zwei Tage an, sollte spätestens jetzt ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser untersucht das Meerschweinchen und wird wahrscheinlich eine Kot-Probe entnehmen – diese im besten Fall schon mitnehmen. Hier können dann Ursachen wie Parasiten oder bakterielle Erreger ausgeschlossen werden.
Meist empfiehlt der Tierarzt auch eine spezielle Diät oder auch Futter, das die Darmflora wieder aufbaut. Hat das Tier das Fressen eingestellt, sollten Halter sogar sofort zum Tierarzt gehen. Denn das ist ein untrügliches Zeichen, dass es dem Tier schon sehr schlecht geht. Im Zweifel wird der Veterinär dann eine Zwangsernährung anordnen. Hierbei wird der sogenannte „Päppelbrei“ mit Hilfe einer Spritze ohne Nadel in das Mäulchen des kranken Tiers gespritzt. Dies soll die Darmaktivität aufrechterhalten und das Tier mit notwendiger Flüssigkeit sowie Nährstoffen versorgen.