2. August 2023, 16:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mit durchschnittlich zwei Jahren besitzen Hamster eine recht geringe Lebenserwartung. Trotz bester Pflege kann es passieren, dass der Hamster plötzlich tot im Käfig liegt. Was können mögliche Gründe dafür sein?
Der kleine Körper des Hamsters besitzt einen schnellen Stoffwechsel. Sein Herz schlägt 200- bis 500-mal pro Minute. Zum Vergleich: Die Herzfrequenz eines gesunden Menschen liegt bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Durch den hohen Puls verschleißen die Organe des Nagers schneller, das heißt, er altert schneller. Wobei es bei den verschiedenen Hamsterarten durchaus leichte Unterschiede gibt. Der Roborowski-Zwerghamster wird meist nur ein oder zwei Jahre alt, der Goldhamster lebt ca. zwei bis drei Jahre und der Chinesische Streifenhamster kann zwischen zwei und vier Jahre alt werden. Wenn der Hamster lange vor seiner Zeit plötzlich tot ist, kann dies mehrere Gründe haben.
Übersicht
Wie stelle ich fest, ob mein Hamster wirklich tot ist?
Manchmal ist es gar nicht so leicht zu erkennen, ob der Hamster tot ist oder schläft. In freier Wildbahn halten verschiedene Hamsterarten nämlich Winterruhe, wenn die Temperaturen fallen. Bei der Haltung als Heimtier kommt dieses Verhalten zwar eher selten vor. Allerdings wird es manchen Arten schon ab 18 Grad Celsius zu kalt, sodass sich ihre Atmung und der Herzschlag verlangsamen. Vor allem Goldhamster reagieren sehr empfindlich auf Kälte und Zugluft.
Im Gegensatz zu einem toten Hamster atmet ein schlafender Hamster noch. Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, dass sich sein kleiner Brustkorb hebt und senkt. Zudem reagieren Hamster während der Winterruhe normalerweise auf sanfte Berührungen und lassen sich durch eine behutsame Erhöhung der Raumtemperatur aufwecken. Ist der Hamster plötzlich tot, zeigt er keinerlei Vitalzeichen mehr – er atmet nicht und sein Körper wird nach einiger Zeit kalt und steif.
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Gründe, warum Hamster plötzlich tot im Käfig liegen
Der plötzliche Tod eines Hamsters kann sowohl durch Umweltfaktoren als auch durch nicht korrekte Haltung hervorgerufen werden. Etwa, wenn ungeeignete Gegenstände aus Plastik im Käfig zum Einsatz kommen. Knabbert der Hamster diese an, kann er dabei kleine, scharfe Plastikteile verschlucken, die den Darm perforieren und so schnell zum Tod des Tieres führen.
Aber auch, wenn das Tier ständiger Kälte, Zugluft oder starkem Stress ausgesetzt ist, kann dies das Immunsystem der kleinen Nager schwächen und Infektionen haben leichteres Spiel. Zudem sind Hamster Beutetiere und daher Meister darin, Krankheiten zu verstecken. So kann es für seine Besitzer oft schwer sein, erste Anzeichen zu erkennen. Daher ist es wichtig, regelmäßige Gesundheits-Checks mit seinem Tier zu machen und sein Gewicht zu kontrollieren.
Letztendlich können Besitzer zunächst nur spekulieren, denn die genaue Antwort auf diese Frage kann nur ein Tierarzt geben, der eine Nekropsie durchführt. Dabei wird das tote Tier aufgeschnitten und untersucht, um etwa Organschäden oder Verletzungen festzustellen. Aber auch eine Nekropsie muss nicht immer Antwort geben, warum der Hamster plötzlich tot ist.
Genetik kann eine Rolle spielen
Ein weiterer Faktor, an den die wenigsten Hamster-Besitzer denken, ist die Genetik der Tiere. Von Hunden und Katzen ist bekannt, dass sie oft in Massen unter schlimmsten Bedingungen gezüchtet werden, um sie auf dem Schwarzmarkt billig zu verkaufen. Das Gleiche passiert aber auch bei Hamstern. Viele Hamster, die im Zoofachgeschäft angeboten werden, stammen von Zuchtfarmen. Oft sind die Tiere dort auf kleinstem Raum in Käfigen zusammen, was nicht selten zu Kannibalismus unter den Hamstern führt.
Laut Ermittlungen der Tierrechtsorganisation Peta beziehen sowohl kleine Zoofachhändler als auch große Ketten und Baumärkte Kleintiere wie Hamster mittels zwischengeschalteter Großhändler aus grauenvollen Zuchtanlagen in Tschechien, Deutschland und den Niederlanden.
Solche Tiere haben meist Mangelerscheinungen und sind vergleichen zu Hamstern aus guten Zuchtbetrieben oft kleiner. Zudem wird auf Zuchtfarmen wenig auf die genetischen Hintergründe der Elterntiere geachtet, sodass das Risiko neruologische Krankheiten oder die Tendenz, im Alter Tumore zu entwickeln genetisch an die Nachkommen weitergegeben wird. Nicht immer sind diese genetischen Defizite sichtbar.
Welche Krankheiten können Hamster bekommen?
Nicht immer kommt der Tod des Hamsters überraschend. Manchmal kündigt sich das baldige Ableben des Nagers an – auch wenn der Halter die Anzeichen für den nahenden Tod nicht unbedingt bemerkt. Wirkt der Hamster apathisch, frisst und trinkt nicht wie sonst und/ oder kommt nicht mehr aus seinem Häuschen, kann dies darauf hindeuten, dass er bald stirbt. Ist der Kleine schon recht alt, ist seine Zeit womöglich einfach gekommen und er stirbt an Altersschwäche.
Es ist aber auch denkbar, dass der Nager an einer unentdeckten Krankheit gelitten hat, die ihn letztlich das Leben gekostet hat. Hamster sind zum Beispiel empfänglich für Atemwegsinfekte und können schnell eine lebensbedrohliche Lungenentzündung bekommen. Aber auch andere Infektionen können rasch zum Tod der kleinen Nager führen.
Darüber hinaus können Hamster schwere Herzprobleme entwickeln, Diabetes und sogar Krebs bekommen. Ungünstige Haltungsbedingungen, eine falsche Ernährung und Stress können das Risiko für die Entstehung solcher Krankheiten erhöhen und die Lebenserwartung des Nagers verkürzen.
Hamster ist plötzlich tot – was tun?
Tote Kleintiere wie Hamster dürfen mit dem Hausmüll entsorgt werden. Doch wer seinen Hamster liebhatte, dem wird diese Form der Beseitigung wohl sehr herzlos vorkommen. Pietätvoller ist es, den toten Körper dem Tierarzt zu übergeben oder den verstorbenen Hamster im Garten oder auf einem Tierfriedhof zu beerdigen.
Meine Erfahrungen mit dem Thema
„Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass Hamster wahre Meister darin sind, Erkrankungen zu verheimlichen. Dieses Verhalten ist in der freien Natur durchaus sinnvoll – schließlich wollen die Nager nicht im Bauch eines Beutegreifers landen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Halter genau hinsehen: Geht es dem Kleinen gut? Sind die Haltungsbedingungen optimal oder muss etwas verändert werden? So können wir unseren Lieblingen ihr kurzes Leben so angenehm wie möglich machen. “– Natalie Decker
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Quellen
- Gesunde-kleintiere.de, „Allgemeines zur Physiologie des Hamsters“ (aufgerufen am 2.8.2023)
- Praxistipps.focus.de, „Hamster tot: Was Sie tun und beachten sollten“ (aufgerufen am 2.8.2023)
- Entsorgen.org, „Tote Tiere entsorgen“ (aufgerufen am 2.8.2023)
- peta.de, „Massenproduktion von Kleintieren für den deutschen Heimtierhandel“ (aufgerufen am 2.8.2023)