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Futtermittel

Heu für Kleintiere einfach selbst machen

Heu für Kleintiere selbst machen
Wer Heu für Kleintiere selbst machen will, sollte dafür Gras von einer ungedüngten Wiese verwenden. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

21. Oktober 2024, 6:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kaninchen, Meerschweinchen und auch Nager wie Hamster lieben Heu. Aber können Halter Heu auch selbst machen und was ist zu beachten? PETBOOK gibt Tipps.

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Haustiere machen Freude, keine Frage. Aber in der Regel kosten sie auch Geld und das – je nach Ansprüchen der Tiere – oft nicht wenig. Einstreu, Snacks, Tierarztkosten und schließlich auch Heu müssen regelmäßig bezahlt werden. Für Meerschweinchen und Kaninchen ist Heu sogar das bevorzugte Alleinfuttermittel und muss deshalb gerade bei vielen Tieren sehr häufig nachgekauft werden. Mit ein paar Tricks kann Heu für Kleintiere aber auch selbst gemacht werden.

Das richtige Gras

Heu ist getrocknetes Gras und so gilt es, für gutes Heu auch hochwertiges Gras auszuwählen. Das heißt, dass gedüngter und vielleicht sogar mit Pestiziden behandelter Rasen im Garten schon einmal ausscheidet, denn die Stoffe würden die Kleintiere beim Fressen mit aufnehmen. Auch sollte nicht einfach wahllos eine Wiese in der Umgebung für die Heu-Herstellung verwendet werden. Hier hinterlassen Wildtiere und auch Hunde Kot und Urin und Kaninchen und Co. könnten über das daraus gewonnen Heu Infektionskrankheiten oder auch Parasiten wie Würmer bekommen.

Am besten eignet sich für die Heu-Herstellung eine magere, ungedüngte und unbehandelte Wiese auf dem eigenen Grundstück. Nun hat nicht jeder einen großen Garten, aber auch eine kleine Fläche des eigentlichen Rasens kann zu einer Wildblumenwiese umgewandelt werden und so während der Wachstums- und Blütezeit vielen Insekten eine natürliche Nahrungsquelle bieten. Für Kleintiere muss es ja auch nicht täglich das selbst gemachte Heu sein. Es kann vielmehr ein besonderer Leckerbissen sein und dann reicht auch eine kleine, flache für den Anbau.

Heu für Kleintiere ernten

Traditionell wird Heu zweimal im Jahr geerntet. Das erste Mal im Juni bis spätestens 10. Juli und das zweite Mal im August und September. Dafür sollten trockene Tage ausgewählt werden, sodass das Heu bestenfalls schon beim Schneiden trocken ist. Auch beim Schnitt gibt es einiges zu beachten, wenn Halter das Heu für ihre Kleintiere selbst machen wollen:

  1. Es sollte bestenfalls mit einer Sense geerntet werden. Ein Diesel-Rasenmäher könnte das Heu durch die Dämpfe verunreinigen und auch Elektrorasenmäher sind für die Heuernte schwierig. Wie bei allen Maschinen wird auch hier Öl zum Schmieren verwendet und das gemähte Gras kommt unweigerlich damit in Kontakt.
  2. Rasenschnitt aus dem Rasenmäher ist auch deshalb schwierig, weil das Gras nicht wirklich geschnitten, sondern geschlagen wird. Dadurch kann es in kürzester Zeit anfangen zu gären und bei Kleintieren zu schweren bis tödlichen Verdauungsproblemen führen.
  3. Nach dem Heuschneiden sollte es gründlich trocknen. Hierfür das Heu an Ort und Stelle locker verteilen und täglich ein- bis zweimal wenden.

Auf Giftpflanzen im Heu achten

Man sollte jedoch auch Vorsicht walten lassen, wenn man das Heu für seine Kleintiere selbst machen will. Diverse Pflanzen sind für Kaninchen, Meerschweinchen und Co. nämlich giftig und sollten nicht in der Nähe der Heuwiese angepflanzt werden.

Zum Beispiel besteht beim Gefleckten Schierling eine Verwechslungsgefahr mit anderen Doldengewächsen wie Wiesenkerbel, den Kleintiere ganz bedenkenlos mümmeln können. Auch Herbstzeitlose, Bilsenkraut oder die Heuwiese überschattende Eiben sind Pflanzen, die auch in getrockneter Form immer noch giftig sind.

Daher sollte man sich vorab gut über geeignete Futterpflanzen für das selbst gemachte Heu informieren und im Zweifelsfall eine Probe des Heus mit zum Tierarzt nehmen, wenn das Tier Vergiftungserscheinungen zeigt.

Selbst gemachtes Heu aufbewahren

Ist das Heu draußen bestmöglich getrocknet, kann es in einer von allen Seiten gut luftdurchlässigen Kiste aufbewahrt werden. Allerdings gibt das Heu auch jetzt noch Feuchtigkeit ab und darf deshalb nie ohne Luftschicht direkt auf dem Boden stehen. Andernfalls kann sich schnell Schimmel bilden. Bevor selbst gemachtes Heu an Kleintiere verfüttert wird, muss es noch einmal mindestens acht Wochen lagern. Erst dann ist gewährleistet, dass keine Restfeuchte mehr im Heu enthalten ist und somit auch keine gesundheitsgefährdenden Gärprozesse mehr ablaufen.

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So viel Heu brauchen die verschiedenen Kleintiere täglich

Je nach Kleintierart sind unterschiedliche Heumengen erforderlich, um Kaninchen, Hamster und Co. artgerecht zu ernähren. Hier eine Übersicht für die häufigsten Kleintierarten:

  • Kaninchen: sollten täglich eine Menge Heu erhalten, die ihrer eigenen Körpergröße entspricht
  • Meerschweinchen: etwa 70 Gramm Heu für ein ca. 200 Gramm schweres Tier
  • Hamster: Hamster brauchen Heu nicht zwingend als Alleinfuttermittel, es dient ihnen aber als natürliche Ballaststoffquelle, Knabbersnack und Material zum Höhlenbauen. Wie bei Meerschweinchen und Kaninchen dient es außerdem dem Abschleifen der durchgehend wachsenden Zähne
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

Das richtige Heu kaufen

Wer nicht oder nur in geringen Mengen Heu selbst macht, muss Produkte aus dem Handel kaufen. Hier gilt wie immer: Günstig ist nicht unbedingt schlecht, aber es sollte auch nicht das billigste Produkt erworben werden, nur um Geld zu sparen. Gerade wenn Heu das Alleinfuttermittel ist, lohnt sich, die Investition in eine für das jeweilige Tier ideale Heumischung. Auf Dauer kann das Tierarztkosten sparen, denn ausgewogen ernährte Kleintiere bleiben eher länger gesund.

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