Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Studie zeigt

Kaninchen brauchen zu bestimmten Zeiten Freilauf, um sich wohlzufühlen

Ein Kaninchen im Freilauf springt herum
Kaninchen, die zu den richtigen Zeiten Freilauf bekommen, sind ausgelassener und vollführen gern Sprünge Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

5. Mai 2023, 16:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Kaninchen sind beliebte Haustiere, über die es bei vielen Haltern leider immer noch Missverständnisse gibt. Dass sie nicht allein gehalten werden sollen, ist mittlerweile vielen bekannt. Doch dass sie auch zu bestimmten Zeiten Freilauf brauchen, um sich wohlzufühlen, konnte nun anhand einer Studie nachgewiesen werden.

Artikel teilen

Kaninchenhaltung ist beliebt und von vielen werden die Kleintiere immer noch als gutes „Einsteigerhaustier“ für Kinder gesehen. Allerdings ist dies für die Tiere nicht empfehlenswert. Kaninchen sind Fluchttiere, die es gern ruhig haben und in einem Kinderzimmer meist völlig überreizt sind und dann zu nächtlicher Aktivität neigen. Auch eine reine Käfighaltung ist für sie nicht angemessen. Denn Kaninchen, die glücklich sind, laufen gern herum, erkunden ihre Umgebung, springen und schlagen Haken. Laut einer Studie der Universität Bristol, die im Fachmagazin „Applied Animal Behaviour Science“ erschien, gibt es sogar bestimmte Zeiten, zu denen der täglich notwendige Freilauf für Kaninchen am gesündesten ist.

Auch interessant: Warum man Kaninchen nicht allein halten sollte

Kaninchen-Freilauf im Experiment

Tiermediziner und Forscher hatten es sich bei der Studie zur Aufgabe gemacht, die beste Zeit für den Freilauf bei als Pärchen gehaltenen Kaninchen herauszufinden. Erstautorin Nicola Rooney und ihre Kollegen aus den tiermedizinischen Fakultäten der Universitäten Bristol in England und Dublin in Irland haben sich als Erste mit dem Thema auseinandergesetzt. So die Forscher haben mehrere Versuche durchgeführt, mit denen sie feststellen konnten, wie man Kaninchen am besten halten sollte. Um ihre Ergebnisse messbar zu machen, untersuchten die Wissenschaftler den Kot der Tiere auf das Stresshormon Kortikosteron. Anhand der Konzentration dieses Hormons haben sie einige Erkenntnisse gewinnen können. Unter anderem fanden sie heraus:

  • Das Stresshormonlevel war am höchsten, wenn die Tiere in einem zu kleinen Gehege gehalten wurden.
  • Der Stress der Tiere war aber auch bei einem großen Gehege und ganztägigem Freilauf erhöht.
  • Es wurden drei verschiedene Käfiggrößen untersucht. Nach dem Umsetzen in größere Käfige zeigten die Tiere mehr Aktivität und weniger Stress.
  • Kaninchen sind zur Mittagszeit am wenigsten aktiv und erleben Stress, wenn sie dann Freilauf erhalten.

Würden die Kaninchen auf Dauer falsch gehalten, solle dies zu Problemen mit der Verdauung, den Zähnen und zu Stereotypien, also sich wiederholenden Verhaltensweisen, die keinem Zweck dienen, führen. Viele Kaninchen, die falsch gehalten werden, nagen etwa an den Gitterstäben des Käfigs oder schlagen Haken gegen die Wände und Einrichtungsgegenstände.

Die richtige Zeit für den Freilauf von Kaninchen

Die Ergebnisse der Studie zeigen weiterhin, dass Kaninchen täglichen Freilauf brauchen, der nicht in der Mittagszeit liegen sollte. In einer Pressemitteilung der Universität Bristol schätzen die Hauptautorinnen Doctor Nicola Rooney und Suzanne Held ihre Ergebnisse weiter ein: „Kaninchen sind aktiv und müssen die Möglichkeit haben, zu hüpfen, zu rennen, zu springen, zu graben und sich im Liegen voll auszustrecken.“ Sobald diese Möglichkeiten jedoch eingeschränkt seien – zum Beispiel durch zu kleine Käfige oder durch Freilauf zu Tageszeiten, zu denen die Tiere von Natur aus nicht so aktiv seien – trage dies zu dem hohen Stresshormonspiegel bei.

„In den Haltungsrichtlinien für Kaninchen muss hervorgehoben werden, wie wichtig es ist, den Kaninchen morgens und nachmittags Auslauf zu gewähren, auch wenn sie in Ställen gehalten werden, die größer sind als die traditionellen Ställe“. Die Forscher fanden positive Effekte auf die Kaninchen bei einem Freigang von drei Stunden pro Tag, die am besten morgens oder nachmittags erfolgen sollten.

In vorangegangenen Studien wurden bereits auch saisonale Unterschiede in der Aktivität von Kaninchen dokumentiert. „Im Sommer hatten die Kaninchen am häufigsten täglich Zugang zu einem Auslauf, und zwar für jeweils 4–8 Stunden. Im Gegensatz dazu hatten die Kaninchen im Winter am häufigsten nur gelegentlich und für jeweils 1–2 Stunden Zugang zu einem Auslauf“, schätzen die Autoren die vorherigen Studien zu Freilauf für Kaninchen ein.

Auch interessant: Tipps für eine artgerechte Kaninchenhaltung

Wie man erkennt, dass Kaninchen glücklich sind

Wenn Kaninchen glücklich sind, zeigen sie eindeutige Anzeichen. Unter anderem legen sie sich bequem hin und stecken die Hinterläufe entspannt nach hinten. Auch zeigen sie lokomotorisches Spielverhalten, das bei Kaninchen vor allem durch ausgelebten Bewegungsdrang inklusive Sprüngen und Hakenschlagen deutlich wird. Diese Freudensprünge werden manchmal auch als „Binkys“ bezeichnet und zeugen von einem rundum glücklichen Kaninchen.

Quellen

Mehr zum Thema

Sonstige Quellen

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.