17. Oktober 2024, 11:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn ein Kaninchen seine Krallen nicht genügend selbst abnutzt, muss man als Halter oft nachhelfen. Worauf man dabei achten sollte, verrät PETBOOK.
Die Krallen eines Kaninchens wachsen stetig, ähnlich wie die Fingernägel des Menschen. Durch das Laufen auf verschiedenen Untergründen oder auch das Buddeln im Boden in der freien Natur nutzen sich die Krallen von Kaninchen in der Regel von allein genügend ab und machen keine Probleme. Tiere in Privathaltung haben meist weniger Möglichkeiten, ihre Krallen abzuwetzen. Daher muss man als Halter die Krallen seines Kaninchens häufiger selbst schneiden.
Wann sollte man die Kaninchenkrallen schneiden?
Wenn die Krallen des Kaninchens sich nicht von allein genügend abnutzen und daher zu lang werden, sollte man sie kürzen. Zu lange Kaninchenkrallen erkennt man daran, dass sie beim Laufen über den Wohnungsboden klackern. Spätestens aber, wenn sich die Krallen bereits nach hinten eindrehen, muss man als Halter ran.
In welchem Rhythmus sollte man die Krallen seines Kaninchens schneiden?
Das ist je nach Tier individuell. Bei einigen Kaninchen ist es bereits alle zwei Wochen notwendig, bei anderen wiederum nur alle paar Monate. Um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, sollte man daher die Krallen seines Kaninchens regelmäßig kontrollieren.
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So kürzen Sie die Krallen Ihres Kaninchens richtig
Um die Krallen eines Kaninchens richtig zu schneiden, bedarf es des richtigen Zubehörs, Geduld, Ruhe und die richtige Vorgehensweise.
Das richtige Zubehör
Essenziell für das Krallenschneiden bei Kaninchen ist eine Krallenzange für Kleintiere. Eine gewöhnliche Nagelschere, eine Haushaltsschere oder ein Nagelknipser sind nicht geeignet. Bei einer Haushaltsschere können die Krallen splittern, was schmerzhaft für das Kaninchen ist. Für einen einfachen Nagelknipser sind die Hinterkrallen oft zu dick. Besser ist es daher, auf geeignetes Zubehör zurückzugreifen. Ein Wundspray für Tiere und gegebenenfalls sterile Wundkompressen sollte man ebenfalls parat haben.
Behutsames Vorgehen
Da das Krallenschneiden für viele Kaninchen sehr stressig ist, sollte man sich unbedingt Zeit dafür nehmen und ruhig vorgehen. Im Idealfall gewöhnt man sein Tier von klein auf an diesen Vorgang. Bemerkt man, dass das Kaninchen extremen Stress empfindet, sollte man sich langsam vortasten und nicht alle Krallen auf einmal kürzen. Besser schneidet man dann nur ein bis zwei Krallen pro Tag.
Die richtige Vorgehensweise
Am einfachsten ist es, die Krallen des Kaninchens zu zweit zu schneiden. Eine Person kann dabei das Kaninchen auf den Schoß nehmen, während die zweite die Krallen kürzt. Wenn man das Kaninchen auf den Schoß nimmt, sollte man den Rücken des Tieres gegen den eigenen Bauch drücken und es gut festhalten. Zur Beruhigung kann das Kaninchen behutsam gestreichelt werden.
Beim Krallenschneiden ist es besonders wichtig, nicht zu viel der Kralle abzuschneiden. Blutgefäße und Nerven, die sich in jeder Kralle befinden, sollten nicht verletzt werden.
Bei hellen Krallen ist meist gut zu sehen, wie viel man von der Kralle entfernen kann, ohne dabei Blutgefäße oder Nerven zu verletzen. Die Krallenzange sollte man immer ein kurzes Stück hinter den durchschimmernden Blutgefäßen ansetzen.
Bei dunklen Krallen ist es oft schwieriger, den richtigen Punkt zum Kürzen der Kralle zu finden. Um die Blutgefäße auch bei dunkleren Krallen zu sehen, kann es helfen, die Krallen mithilfe einer starken Taschenlampe anzuleuchten.
Für die richtige Krallenlänge gilt: Die Krallen immer ein wenig länger als das Fell an dieser Stelle lassen. Wenn man sich dennoch unsicher ist, sollte man die Krallen lieber etwas länger lassen, als sie zu kurz zu schneiden und Blutgefäße oder gar Nerven zu verletzen.
Was tun, wenn Verletzungen entstehen?
Sollte man doch einmal zu tief geschnitten haben und das Kaninchen blutet, gibt es dennoch keinen Grund zur Panik. Drücken Sie mit einer sterilen Wundkompresse leicht auf die Kralle, bis die Blutung stoppt. Anschließend wird die Wunde desinfiziert. Innerhalb der nächsten Tage sollte man die Verletzung im Auge behalten. Wenn die Wunde wieder anfängt zu bluten oder sich entzündet oder das Kaninchen eine untypische Haltung annimmt, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen.
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Krallenschneiden ist auch beim Tierarzt möglich
Wenn Sie merken, dass sich Ihr Kaninchen zu sehr im Schoß windet und es sich nicht gut festhalten lässt oder Sie sich das Krallenschneiden selbst nicht zutrauen, sollten Sie es lieber lassen. Das Verletzungsrisiko für Ihr Kaninchen ist dann zu hoch.
Die Kaninchenkrallen können Sie auch beim Tierarzt schneiden lassen. Das kostet dort meist nur zwischen fünf und zehn Euro. Wenn man selbst zu unsicher ist, kann man es sich auch beim Tierarzt richtig zeigen lassen, um es beim nächsten Mal dann selbst erledigen zu können.