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Richtig vorbeugen & behandeln

9 häufige Krankheiten bei Kaninchen

Junge beim Tierarzt mit seinem Kaninchen
Kaninchen gelten als Einsteigerhaustiere, leiden aber vergleichsweise häufig an verschiedensten Krankheiten Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

30. Juni 2024, 8:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Neben Hamster und Meerschweinchen gehören Kaninchen zu den beliebtesten Haustieren für den Einstieg. Allerdings haben die Kleintiere in der Haltung hohe Ansprüche und leiden des Öfteren unter Erkrankungen, die behandelt werden müssen. PETBOOK gibt einen Überblick, welche das sind.

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Wie alle Haustiere können auch Kaninchen verschiedene Krankheiten bekommen. Leider werden diese von Haltern oft zu spät erkannt, da die Tiere Symptome in der Regel gut verstecken. Dazu kommt, dass der Pflegeaufwand für die Kleintiere oft unterschätzt wird. Denn nur Kaninchen, die ausreichend Auslauf, ein sauberes Gehege und hochwertiges, artgerechtes Futter erhalten, bleiben lange gesund und können so bis zu 12 Jahre alt werden. Stimmen die Haltungsbedingungen nicht, schleichen sich Infekte und Krankheiten eher ein.

PETBOOK erklärt, welche Krankheiten bei Kaninchen am häufigsten vorkommen und wie diese behandelt werden müssen.

Kaninchenschnupfen

Kaninchenschnupfen, auch als Pasteurellose bekannt, ist eine ansteckende Infektionskrankheit bei Kaninchen, die durch das Bakterium Pasteurella multocida verursacht wird. Mögliche Symptome sind Niesen, tränende Augen, Nasenausfluss, Husten, Fieber, Gewichtsverlust und Schwäche. Die Krankheit überträgt sich durch Kontakt mit infizierten Kaninchen oder verunreinigtes Käfigmobiliar. Bei Verdacht auf Kaninchenschnupfen sollte man daher immer einen Tierarzt konsultieren, durch den die Diagnose erfolgt. Die Behandlung beinhaltet normalerweise die Verabreichung von Antibiotika.1

Auch interessant: Kaninchen brauchen zu bestimmten Zeiten Freilauf, um sich wohlzufühlen

Abzess

Ein Abzess bei Kaninchen ist eine Ansammlung von Eiter aufgrund einer Infektion. Es tritt häufig im Kopf-, Kiefer- oder Genitalbereich auf, oft durch Bissverletzungen durch andere Kaninchen oder scharfkantige Gegenstände im Gehege oder Freilauf. Dringen Bakterien in diese Wunde ein, kann sich ein Abzess bilden. Symptome sind Schwellungen, Schmerzen und möglicherweise sichtbarer Eiter an der Wunde. Fällt ein solcher Abzess auf, sollte man unverzüglich den Tierarzt aufsuchen. Dieser wird den Eiter ablassen und ein Antibiotika verschreiben.2

Augenerkrankungen

Zu den häufigsten Augenerkrankungen bei Kaninchen gehören Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Hornhautgeschwüre, Katarakte, Glaukom, Ektropium und Entropium (Abnormalitäten der Augenlider) sowie Abszesse. Symptome sind Rötung, Schwellung, Tränenfluss, Sehstörungen und Schmerzen. Um eine eindeutige Diagnose treffen zu können, sollte man immer ein Tierarzt zurate ziehen. Meist werden Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente oder Operationen verschrieben.

Myxomatose

Myxomatose ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die durch das Myxomavirus übertragen wird. Typische Symptome sind Schwellungen im Gesicht, den Ohren, Genitalien und Pfoten, begleitet von vermindertem Appetit, Fieber und Atembeschwerden. Die Behandlung ist schwierig und mindert oft nur die Symptome. Die Sterblichkeitsrate ist daher oft hoch. Vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen sind wichtig, um die Krankheit zu verhindern. Bei Verdacht auf Myxomatose sollte man seinen Tierarzt konsultieren und das infizierte Kaninchen von den anderen isolieren.

Blasenerkrankungen

Klassische Symptome einer Blasenerkrankung bei Kaninchen sind häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen, Blut im Urin, Harntröpfeln und Verhaltensänderungen. Es kann unter anderem eine Blasenentzündung vorliegen, die bis in die Nieren vordringen kann. Eine saubere Umgebung, ausreichende Wasseraufnahme und eine ausgewogene Ernährung können helfen, Blasenerkrankungen vorzubeugen. Bei Verdacht auf eine Blasenerkrankung sollte man jedoch immer einen Tierarzt aufsuchen.

Chinaseuche

Unter den Infektionskrankheiten, an denen Kaninchen erkranken können, zählt die Chinaseuche zu den tödlichsten. Dabei handelt es sich um eine Virusinfektion, die auch unter dem Begriff Hämorrhagische Krankheit (RHD – Rabbit hemorrhagic disease) bekannt und weltweit verbreitet ist. Das Tückische an diesem Virus ist, dass meist bis kurz vor dem Tod keine Symptome zu erkennen sind. 

Die Chinaseuche befällt sowohl Wild- als auch Hauskaninchen. Dabei wird das Virus nicht nur durch direkten Kontakt mit kranken Tieren, sondern auch durch Stechmücken übertragen. Aber auch Menschen oder andere Säugetiere können die Erreger theoretisch weitergeben. Daher wird geraten, die Kaninchen vor dieser Krankheit ein-bis zweimal pro Jahr, vor allem im Frühjahr, zu impfen. Ungeimpft liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen 80 und 100 Prozent, dass die Tiere an der Infektion sterben.3

Tumore

Tumore können bei Kaninchen vor allem im Bereich der Gebärmutter und der Eierstöcke auftreten. Auch Lymphome und Kiefer- und Zahnwurzeltumore sind möglich. Symptome variieren je nach Art des Tumors, können aber Schwellungen, Gewichtsverlust und Verhaltensänderungen umfassen. Die Behandlung hängt vom Typ und Stadium des Tumors ab und kann eine chirurgische Entfernung, Bestrahlung oder Chemotherapie umfassen.

Fell- und Hautveränderungen

Fell- und Hautveränderungen bei Kaninchen können verschiedene Ursachen haben, darunter Haarausfall, Rötungen, Hautgeschwüre, Schuppen- und Krustenbildung. Diese Veränderungen können auf Parasitenbefall, Infektionen, Allergien oder andere Probleme hinweisen. Eine tierärztliche Untersuchung ist deshalb wichtig, um die genaue Ursache festzustellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

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Encephalitozoonose bei Kaninchen

Encephalitozoonose ist eine parasitäre Erkrankung bei Kaninchen. Sie wird durch den Parasiten Encephalitozoon cuniculi verursacht und kann Nervensystem, Nieren und Augen beeinflussen. Symptome können neurologische Probleme, Augeninfektionen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust verursachen. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit infiziertem Urin oder Kot. Bei der Behandlung versucht der Tierarzt, die Vermehrung der Parasiten medikamentös einzudämmen. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich.4

Themen Kaninchen

Quellen

  1. kaninchenwiese.de, „Kaninchenschnupfen“ (aufgerufen am 28.06.2024)  ↩︎
  2. tiermedizinportal.de, „Abszess beim Kaninchen“ (aufgerufen am 28.06.2024) ↩︎
  3. kaninchenwiese.de, „Übersicht: Infektionskrankheiten“ (aufgerufen am 28.06.2024) ↩︎
  4. tierklinik-ismaning.de, „Encephalitozoonose bei Kaninchen“ (aufgerufen am 28.06.2024) ↩︎
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