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Nicht alle schädlich

Diese Mäuse sind im Garten nützlich und so erkennen Sie sie

Maus im Garten
Nicht bei jeder Mausart handelt es sich um eine Bedrohung für den Garten. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

6. August 2024, 6:57 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Wer einen Garten hat, ist über ihre Anwesenheit meist nicht sonderlich erfreut. PETBOOK hat nachgeforscht, welche Mausarten den größten Schaden anrichten und welche Mäuse sogar nützlich sein können.

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Sie huschen über Beet und Wiese, leben aber überwiegend unterirdisch. Daher bekommen wir sie kaum zu Gesicht. Sichtbar sind allerdings Löcher, aufgeworfene Erdhügel und die Rennschneisen, die sie in den Rasen graben. Im heimischen Garten sind vor allem Wühlmäuse ein Problem. Zwar sehen sie mit ihren braunen Kulleraugen und dem flauschigen Fell putzig aus, richten aber oft große Schäden an und haben schon manchen Gärtner in die Verzweiflung getrieben. Doch nicht jede Maus im Garten ist schlecht. So gibt es auch Arten, die sich sogar als nützlich erweisen.

Warum sind Mäuse ein Problem?

In Deutschland leben rund 20 Verwandte der großen Familie der Mäuseartigen. Landwirte hatten schon immer Respekt vor den putzigen Nagern, denn aufgrund ihrer schnellen Vermehrung können die Schäden in den Kornkammern oder an Forstpflanzen immens werden. Außerdem können durch den Mäusekot, der Bakterien und Viren enthält, Krankheiten über die Schleimhäute und Atemwege auf den Menschen übertragen werden. So können Rötelmäuse eine Hantavirus-Infektion verursachen, bei der es oft nach einer Inkubationszeit zu hohem Fieber kommt.

Welche Mäuse leben im Garten?

Mäuse sind Nagetiere und gehören der Familie der Mäuseartigen (Muridae) an. Man unterteilt sie in zwei Unterfamilien: Wühlmäuse und Echte Mäuse. Abgesehen von ihrem Aussehen kann man sie auch an ihrem Verhalten und an ihren Spuren sowie den Schäden, die sie anrichten, voneinander unterscheiden.

Spitzmäuse sind eigentlich keine richtigen Mäuse, da sie keine Nagetiere, sondern Insektenfresser sind. Je nachdem, mit welcher Maus man es im Garten zu tun hat, kann es sich um einen Schädling, aber auch um einen Schädlingsbekämpfer handeln.

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Wühlmäuse (Microtinae)

Die Kurzschwanzmäuse haben eine gedrungene Körperform, der Schwanz ist halb so lang wie ihr Körper und ihre Augen und Ohren sind teilweise im Pelz versteckt. Wühlmäuse richten in Gärten durch ihr Graben im Erdreich und dem Anfressen von Wurzeln, Blumenzwiebeln und Knollen große Schäden an. Überirdisch fressen sie Samen, Getreide und Gras.

Meist werfen sie beim Graben flache Erdhügel auf (mit Ausnahme der Feldmaus) und sie fräsen ihre Rennstrecken in mehrere Zentimeter tiefe Schneisen durch den Rasen. Diese Grasnarben verfilzen unschön, wenn man die Mäuse vergrämt hat. Unzählige Erdlöcher im Boden sind ein weiterer Hinweis auf einen Wühlmausbefall.

Wie Sie Wühlmäuse mit einem einfachen Trick aus dem Garten vertreiben, lesen Sie bei myHOMEBOOK.

Zu den häufigsten Kurzschwanzmäusen im Garten gehören:

Erdmaus (Microtus agrestis)

Ihre Körpergröße beträgt am Rumpf 60 bis 120 Millimeter, der Schwanz misst 17 bis 40 Millimeter und ihre bis zu 20 Millimeter großen Hinterfüße haben sechs Schwielen. Die Oberseite ihres Felles ist graubraun bis schwarz, die Unterseite variiert kann heller aber auch blaugrau sein. Die Erdmaus wiegt zwischen 16 und 60 Gramm.

Erdmaus
Die Erdmaus bewohnt besonders gern feuchte und kühle Habitate. Foto: picture alliance / blickwinkel/AGAMI/T. Douma | AGAMI/T. Douma

Feldmaus (Microtus arvalis)

Sie ist etwas schlanker und kleiner als die Erdmaus. Ihre Kopf-Rumpflänge beträgt 60 bis 110 Millimeter. Der Schwanz ist 30 bis 40 Millimeter lang und sie wiegt zwischen 16 und 40 Gramm. Ihr Fell ist an der Oberseite gelblich bis graubraun, die Unterseite grauweiß. Kein deutlicher Übergang der Fellfarbe.

Feldmaus im Garten
Die Feldmaus ist eines der häufigsten Säugetiere Mitteleuropas. Foto: Getty Images

Rötelmaus (Chlethrionomys glareolus)

Ihre Körperform ähnelt der Feldmaus, aber sie kann etwas größer werden. Der Rumpf misst zwischen 80 und 115 Millimeter, der Schwanz 40 bis 50 Millimeter. Ihr Fell ist rotbraun und hat eine starke Abgrenzung zur Bauchseite, die weißgrau oder weiß ist. Ihr Schwanz ist zweifarbig mit einer dunklen pinselförmigen Schwanzspitze.

Rötelmaus
Die Rötelmaus verdankt ihren Namen ihrer rotbraunen Fellfärbung am Rücken. Foto: Getty Images

Schermaus (Arvicola terrestris)

Sie sind häufig an Bächen und in Feuchtgebieten anzutreffen und deshalb auch als „Wasserratten“ bekannt. Mit bis zu 24 Zentimetern Kopfrumpflänge sind sie die größten aller Wühlmäuse. Ihr Schwanz misst 100 bis 146 Millimeter. Es gibt aquatisch und terrestrisch lebende Schermäuse, wobei die aquatisch lebenden größer und schwerer sind und bis zu 320 Gramm auf die Waage bringen. Ihr Fell ist dicht, glänzend und meist dunkelbraun und an der Unterseite weißlich bis gelblich grau. Der Schwanz setzt sich heller ab.

Schermaus
Die Schermaus ist die größte einheimische Wühlmausart. Foto: Getty Images

Langschwanzmäuse (Muroidae)

Es gibt rund 750 Arten in der Familie der Langschwanzmäuse. Manche sind, wie die Brandmaus, tagaktiv und gut zu beobachten. Sie fressen oberirdisch Früchte und Samen, verschmähen aber auch Schnecken, Larven, Würmer und Insekten nicht und sind deshalb nützlich für den Gärtner.

Zu den häufigsten Langschwanzmäusen im Freiland zählt man:

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)

Wie der Name sagt, hat sie als erwachsenes Tier ein gelbbraunes Kehlband. Die Oberseite ist ebenfalls gelblich braun und grenzt sich stark von der weißen Bauchseite ab. Die Tiere besitzen einen schmalen, spitz zulaufenden Kopf mit großen Augen und Ohren. Der Rumpf misst bis zu 120 Millimeter und der Schwanz noch mal bis zu 130 Millimeter. Im Freiland trifft man die in Parks, Wäldern und lichten Waldrändern tags und nachts an. Die Mäuse sind gute Kletterer und springen und schwimmen auch gut. Schaden richten sie meist nur in Forstbaumschulen an.

Gelbhalsmaus
Die Gelbhalsmaus kann bis in den Kronenbereich von Bäumen klettern. Foto: Getty Images

Waldmaus (Apodemus sylvaticus)

Sie gehört in Europa zu den verbreitetsten Mäusen und ist an ihren großen Augen und Ohren zu erkennen. Sie ist mit bis zu 110 Millimeter Körperlänge kleiner als die Gelbhalsmaus. Aber auch in der Fellfarbe unterscheidet sie sich, mit einem unauffälligen graubraun an der Oberseite und einem grauen Bauch. An der Kehle hat sie einen strichförmigen Mittelfleck. Die Waldmaus ist nachtaktiv und steht unter Schutz, das heißt, man darf nicht ohne eine Genehmigung der Naturschutzbehörde gegen sie vorgehen.

Waldmaus
Die Waldmaus ist ein echter Allesfresser. Foto: Getty Images

Brandmaus (Apodemus agrarius)

Die Brandmaus erkennt man leicht an ihrem schwarzen Rückenstreifen. Ihr Fell ist an der Oberseite braun und am Bauch weiß, mit einer deutlichen Abgrenzung. Für den Gärtner verursacht die bis zu 110 Millimeter kleine Maus keine Schäden, denn sie frisst Kräuter, Gräser, Samen und Insekten.

Brandmaus
Die Brandmaus klettert nicht so gut wie andere Arten ihrer Gattung und hält sich überwiegend auf dem Boden auf. Foto: picture alliance/dpa | Wolfram Steinberg

Zwergmaus (Micromys minutus)

Sie zählt mit ihrer bis zu 78 Millimeter langen Rumpf zu den kleinsten Nagern. Ihre Ohren ragen nur ein wenig aus dem gelb- bis rotbraunen Fell. An der Unterseite ist sie weiß bis weißgrau. Auffällig sind ihre weißen Schnurrhaare und der nackte zweifarbige Greifschwanz. Sie wiegt nur bis zu 15 Gramm. Im Garten könnte die Maus sich an Beeren und Saatrüben zu schaffen machen, sie mag aber auch Insekten als Proteinsnack.

Zwergmaus
Ihren langen Schwanz nutzt die Zwergmaus zum Greifen und Festhalten. Foto: Getty Images

Übrigens: Die Hausmaus (Mus musculus) die auch zu den Langschwanzmäusen gehört, werden Sie nicht im Freiland, sondern nur in und an Gebäuden antreffen, da sie keine lang anhaltende Nässe und Kälte verträgt.

Auch interessant: Dieses kleine Säugetier lebt in lebensfeindlicher Höhe von 6700 Metern

Spitzmaus oder Maus im Garten? So erkennen Sie den Unterschied

Freuen Sie sich, wenn sie Spitzmäuse (Soricidae) in ihrem Garten sichten, denn die kleine Maus ist ein prima Gartenhelfer, wobei sie, wie oben bereits erwähnt, kein Nagetier, sondern ein Insektenfresser ist. In Mitteleuropa gibt es rund zehn Arten, die unter anderem Schädlinge fressen. Man erkennt sie leicht an ihrer spitzen Schnauze, ansonsten ähneln sie Mäusen und haben Fellvariationen von gelblichbraun über Grau, Braun und Schwarz. Die Unterseite ist meist heller und der Schwanz ist bei unterirdisch lebenden Arten extrem kurz.

Ein weiterer gut erkennbarer Unterschied zu echten Mäusen sind ihre kleinen Ohrmuscheln, die kaum erkennbar sind. Sie fressen alles, was im Garten kreucht und fleucht, weshalb man sie in Ruhe lassen sollte, da sie natürliche Schädlingsbekämpfer sind.

Vorsicht: Spitzmäuse produzieren in ihrer Unterkieferspeicheldrüse ein Gift, dass bei einem Biss auch für Menschen recht schmerzhaft sein kann.

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Wie kann man Mäuse aus dem Garten vergrämen?

Wer es erst auf natürlichem Weg versuchen will, kann ein paar „Hausrezepte“ ausprobieren: Ich habe verschiedene Mischungen für einen möglichst abschreckenden Sud ausprobiert. So mögen Mäuse Pflanzen nicht, die ätherische Öle enthalten, wie Minze oder Nelke. Aber auch stinkender Knoblauch und Holunder funktionieren. Das Ganze brüht man wie einen Tee mit heißem Wasser eimerweise auf und lässt den Sud über Nacht zum Durchziehen stehen. Den abgekühlten Sud gießt man dann in alle Mauselöcher und stopft diese eventuell noch mit getrockneter Minze zu.

Auch Essig- und Zitronensäure, sowie Chili in Pulverform eignen sich. Meine männlichen Gartennachbarn schwören auf Schnaps, Buttersäure und Jauchen. Und die Hartgesottenen stellen die gute alte Mausefalle auf. Man kann aber auch versuchen, die Tiere mit Futterpflanzen wie Topinambur abzulenken. Zuverlässige Mäuseschrecks sind auch Katzen und Dackel, wie mir mäusegeplagte Gartennachbarn versichert haben.123

Quellen

  1. forst.brandenburg.de, „Mäuse“ (aufgerufen am 06.08.2024) ↩︎
  2. gartenflora.de, „Mäuse im Garten: Nützling oder Schädling?“ (aufgerufen am 06.08.2024) ↩︎
  3. schaedlingshero.de, „Mäuse vertreiben: Tipps gegen Mäuse in der Wohnung, im Haus, auf dem Dachboden oder im Garten“ (aufgerufen am 06.08.2024) ↩︎
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