19. Januar 2023, 16:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Meerschweinchen können das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Dafür muss das Außengehege allerdings einige Bedingungen erfüllen, damit die Nagetiere im Sommer Hitze und im Winter Frost gut vertragen. PETBOOK hat die wichtigsten Tipps für die Outdoor-Haltung von Meerschweinchen zusammengefasst.
Während viele Nager wie Chinchillas oder auch Wüstenrennmäuse aufgrund der milden Temperaturen ihrer Ursprungsländer nur drinnen gehalten werden können, gedeihen Meerschweinchen auch draußen gut. Wer hier seinen Haustieren ausreichend Platz und Unterschlupf bieten kann, schafft damit im Zweifel eine artgerechtere Umgebung als sie viele Wohnungs-Meerschweinchen haben. PETBOOK zeigt, was man beachten sollte, wenn man seine Meerschweinchen draußen halten möchte.
Übersicht
Meerschweinchen draußen halten – das richtige Gehege
Die Nagetiere aus Südamerika benötigen bei der Outdoor-Haltung vor allem ein sicheres Gehege, das sie vor Wildtieren schützt und ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten, die im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze schützen. Dafür eignet sich etwa ein festes Gehege aus Maschendrahtzaun. Hierbei muss man das Gehege unbedingt auch von oben sichern, um Angriffe durch Raubvögel, Katzen oder Füchse zu verhindern. Ein Netz reicht dafür nicht aus. Man sollte entweder Maschendraht nutzen oder ein festes Dach installieren.
Wer seine Meerschweinchen draußen halten möchte, muss das Gehege auch von unten schützen. Da einige Wildtiere auch gut graben können, sollte die Umzäunung des Geheges mindestens 30 Zentimeter in den Boden ragen. Oder man installiert ein engmaschiges Bodengitter. Dieses wehrt auch Ratten ab, die sich durch den Boden in das Meerschweinchen-Gehege graben können.
In einem Gehege sollte man mindestens vier Meerschweinchen zusammen halten. Erstens sind die Nagetiere sehr sozial und nur eine Haltung in einer kleinen Gruppe ist artgerecht. Zweitens kann eine Gruppe von vier Tieren sich im Winter gegenseitig ausreichend mit Körperwärme versorgen. Laut der Ratgeberseite Meerschweinchenwiese.de sollte das Mindestmaß für das Gehege zwei Quadratmeter Grundfläche für zwei bis drei Meerschweinchen betragen. Für jedes weitere muss ein halber Quadratmeter dazukommen. Die Schutzhütte sollte pro Tier etwa einen halben Quadratmeter Platz bieten.
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Schutzhütten und Zubehör für die Außenhaltung von Meerschweinchen
Im Sommer brauchen Meerschweinchen zwingend ein schattiges Plätzchen, um der Mittagssonne ausweichen zu können. Im Winter braucht es eine Hütte, die vor Wind und Regen schützt. Dort können sich die Nagetiere zusammenkuscheln und gegenseitig wärmen. Für beide Zwecke sowie für die Schlafenszeiten der Tiere eignen sich Schutzhütten. Diese sollten ausreichend Platz für alle Meerschweinchen der Gruppe bieten und die Ausgänge eher klein gehalten sein. So entweicht im Winter weniger Wärme. Im Zweifel kann man den Ausgang für die kalte Jahreszeit auch verkleinern und im Sommer wieder vergrößern, damit sich die Hitze im Häuschen nicht staut.
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Zudem sollte man die Außenwände zusätzlich mit Isolationsfolie und Styropor verkleiden. Hier noch eine zusätzliche Schicht Material aufbringen, damit die Meerschweinchen durch abgeknabbertes Isolationsmaterial keinen Schaden nehmen. Als Einstreu für die Hütten eignen sich eine dünne Schicht Holzspäne und darüber Stroh. Die Einstreu sollte in den kalten Monaten großzügig ausfallen, damit die Nagetiere sich hier ein kleines, wärmendes Nest bauen können. Vor allem im Herbst und Winter muss man die Einstreu regelmäßig austauschen, um nasses Stroh frühzeitig zu entfernen und so faulende oder schimmelnde Einstreu zu vermeiden. Auch Meerschweinchen bevorzugen ein trockenes und warmes Plätzchen.
Für eine Gruppe von Meerschweinchen sollten immer mehrere Hütten aufgestellt werden, da sich die Tiere auch gerne mal aus dem Weg gehen, wenn sie nicht gerade auf die Körperwärme der anderen angewiesen sind. Neben den Schutzhütten kann man noch weitere Unterschlupfmöglichkeiten im Gehege verteilen. Dazu eignen sich etwa Röhren aus Holz oder Stein, größere Blumentöpfe oder auch einfach kleinere Reisighaufen, die man so aufschichtet, dass die Meerschweinchen hineinklettern können. Im Herbst sollte man den Tieren bereits energiereicheres Futter anbieten. Hierzu zählen Nüsse und Samen oder auch Meerschweinchen-Fertigfutter zusäzlich zu Heu und frischem Grünfutter. So können sich die Nager vor dem Einsetzen des ersten Frosts eine Schicht wärmenden Winterspeck anfressen.
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Meerschweinchen an die Außenhaltung gewöhnen
Meerschweinchen, die bislang nur in der Wohnung gehalten wurden, müssen langsam an die Außentemperaturen gewöhnt werden, wenn man sie dauerhaft draußen halten möchte. Andernfalls könnten sie sich verkühlen und eine Erkältung bekommen. Diese kann bei Meerschweinchen lebensbedrohlich verlaufen. Es gilt also die für die Außenhaltung vorgesehenen Tiere langsam an das Leben im Garten zu gewöhnen. Hierfür eignen sich Frühjahr und Sommer am besten, wenn die Temperaturen konstant über 10 Grad liegen. Anfangs sollten sich die Meerschweinchen dann nur tagsüber in ihrem Außengehege aufhalten und nachts noch in die Wohnung geholt werden. Nach etwa einer Woche können die Tiere dann dauerhaft draußen bleiben.
Aber auch an die Außenhaltung gewöhnte Tiere sollten bei Extremtemperaturen von unter minus 10 Grad nachts in die Wohnung geholt werden. Hierfür bietet sich ein nur leicht geheizter oder auch kühler Raum wie die Garage oder der Keller an. Dann gewöhnen sich die Meerschweinchen nicht zu sehr an die Wärme und können tagsüber wieder in ihr Außengehege. Kranke oder sehr alte Tiere müssen den Winter im Zweifel auch komplett in Innenhaltung verbringen. Ihre Widerstandskräfte sind geringer und können starken Kälteeinbrüchen oder nass-kaltem Wetter kaum trotzen.