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Richtige Vergesellschaftung

Wie man erkennt, wenn Meerschweinchen sich streiten  

Zwei Meerschweinchen bei einer Auseinandersetzung
Zur Festigung der Rangfolge sind Reibereien unter Meerschweinchen bis zu einem gewissen Grad normal. Kommt es aber zu schwerwiegenden Verletzungen, muss eingegriffen werden Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

28. Februar 2023, 5:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Meerschweinchen sind sehr sozial und müssen zwingend mindestens zu zweit gehalten werden. Aber manchmal bricht ein Tier Streit vom Zaun oder sich bisher unbekannte Tiere müssen aneinander gewöhnt werden. PETBOOK verrät, wie man am besten vorgeht, wenn Meerschweinchen miteinander in Streit geraten.

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Brummen, Quieken, schnelles Jagen durch das ganze Gehege: Manchmal kann dieses Verhalten bei Meerschweinchen ein lustiges Fangspiel sein. Kommt jedoch angsterfülltes Quietschen oder auch Beißen dazu, hört der Spaß auf. Dann sind ernstzunehmende Streitereien im Gange und Halter sollten eingreifen. Denn wenn Meerschweinchen streiten, kann im schlimmsten Fall sogar Blut fließen.

Darum streiten Meerschweinchen

Die Nagetiere aus Südamerika sind grundsätzlich sehr gesellig und brauchen ihre Artgenossen, um sich wohlzufühlen. Umgekehrt können einzeln gehaltene Meerschweinchen stark unter Einsamkeit leiden, Verhaltensauffälligkeiten entwickeln oder sogar eingehen. Dennoch verstehen sich nicht alle Meerschweinchen gut miteinander. Wie beim Menschen auch, gibt es Exemplare, die dominanter sind und solche, die sich leichter unterordnen.

Meerschweinchen stellen im Gehege eine strikte Rangfolge auf. Das Leitschweinchen genießt gewisse Vorzüge, darf zum Beispiel als erstes ans Futter oder auch andere vom nächsten Leckerbissen verjagen. Treffen aber ein dominantes, bereits als Leitschwein anerkanntes Meerschwein und ein fremdes, ebenfalls dominantes Tier aufeinander, kann es zu Reibereien kommen. Deshalb sollte die sogenannte Vergesellschaftung von Meerschweinchen immer behutsam und unter bestimmten Bedingungen vonstattengehen.

Auch interessant: Meerschweinchenstall – was ist wichtig für die Haltung der Nagetiere?

Meerschweinchen vergesellschaften

Manchmal stirbt ein Meerschweinchen und hinterlässt ein Tier, was nun einsam ist. Die sozialen Tiere verweigern manchmal aus Trauer um ihren verstorbenen Artgenossen sogar die Futteraufnahme oder zeigen sehr viel weniger Aktivität. Hier kann die Vergesellschaftung mit anderen Meerschweinchen helfen. Es gibt allerdings ein paar Grundregeln zu beachten:

  • Meist harmonieren (kastrierte) gegengeschlechtliche Paare gut miteinander
  • In einer Gruppe kommt ein kastriertes Männchen in der Regel gut mit einer Gruppe von Weibchen aus (das ist ein sogenannter Harem)
  • Bei gleichgeschlechtlichen Gruppen sollte auf das Verhalten geachtet werden. Ein dominantes Weibchen sollte nur mit nicht dominanten Weibchen zusammengebracht werden. Gleiches gilt für rein männliche Gruppen.

Weiterhin sollte das Gehege bei der Vergesellschaftung von Meerschweinchen groß genug sein, damit sich die noch fremden Tiere im Zweifel aus dem Weg gehen können. So sollte für jedes Tier ein eigenes Schlafhäuschen vorhanden sein, damit jedes Meerschwein seinen Rückzugsort hat. Darüber hinaus sollten Häuschen und Verstecke jeder Art immer zwei Ausgänge besitzen. So können einzelne Tiere bei Rangeleien nicht in die Ecke getrieben und durch Bisse ernsthaft verletzt werden.

Es empfiehlt sich, das Gehege einmal gründlich zu reinigen, bevor das neue Tier einzieht. So ist es vom Geruch her neutraler und die eingesessenen Meerschweinchen teilen ihr Revier bereitwilliger. Wer sichergehen will, dass es nicht sofort zum Streit kommt, kann die Meerschweinchen mit dem neuen Mitbewohner auch erst einmal in einem (gesicherten) Auslauf herumflitzen und sich aneinander gewöhnen lassen. Einige Halter neigen dazu, neue Meerschweinchen nachts wieder aus der Gruppe zu nehmen, um unbeobachtetes Streiten zu vermeiden. Dies kann allerdings dazu führen, dass der Prozess der Vergesellschaftung am nächsten Tag nochmals vorgenommen werden muss. Deshalb ist es in der Regel auch nicht ratsam, krank Tiere von gesunden für mehrere Tage oder Wochen zu isolieren. Dies kann die Gruppendynamik nachhaltig verändern. Ausnahme sind natürlich schwer kranke oder verletzte Tiere, die von allzu aktiven Artgenossen geschützt werden müssen.

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Was tun, wenn sich Meerschweinchen dennoch streiten?

Manchmal helfen alle Vorüberlegungen und Vorkehrungen nichts und es kommt doch zum Streit zwischen den Tieren. Gelegentliches Jagen, Brummen und Quieken sind zur Neuregelung bzw. Festigung der Rangfolge völlig normal. Wird ein neues Meerschweinchen von Gruppenmitgliedern aber dauerhaft heftig gejagt oder sogar ernsthaft gebissen, sollten Halter eingreifen. Manchmal genügt es dann schon, laut in die Hände zu klatschen oder die Meerschweinchen mit Stroh zu bewerfen. Durch den kurzen Schreck unterlassen sie das Beißen meist.

Es empfiehlt sich nicht, mit den Händen zwischen die sich streitenden Meerschweinchen zu gehen. Diese sind gerade in Kampflaune und können dann auch schon mal herzhaft in den Finger beißen. Hält das Beißen und Jagen an oder wird ein Meerschweinchen verletzt, sollte man die Vergesellschaftung abbrechen. Manche Tiere harmonieren einfach nicht miteinander.

Wer mehrere Tiere besitzt, kann nun überlegen, aus dem Einzeltier und der ursprünglichen Gruppe zwei neue Gruppen in getrennten Gehegen zu bilden, die besser harmonieren. Im Zweifel muss das neue Meerschweinchen eine neue Familie finden. Deshalb ist es in der Regel sinnvoll, Meerschweinchen erst einmal auf Probe einziehen zu lassen. Passen sie nicht in die Gruppe oder werden nicht in die Rangfolge integriert, können sie wieder ausziehen.

Themen Meerschweinchen
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