Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Rangeleien vermeiden

So klappt die Vergesellschaftung bei Meerschweinchen 

Meerschweinchen sollten als Gruppentiere niemals allein gehalten werden. Eine Vergesellschaftung mit einem fremden Tier sollte aber gut geplant sein.
Meerschweinchen sollten als Gruppentiere niemals allein gehalten werden. Eine Vergesellschaftung mit einem fremden Tier sollte aber gut geplant sein. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

9. Mai 2023, 11:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Meerschweinchen leben in freier Wildbahn in großen Gruppen zusammen. Als Haustiere sollten sie deshalb immer mindestens zu zweit gehalten werden. Aber wie können bislang fremde Tiere aneinander gewöhnt werden? PETBOOK gibt Tipps für das Vergesellschaften von Meerschweinchen.

Artikel teilen

Gurren, Quieken, Knurren – Meerschweinchen sind nicht nur kommunikativ, sie sind auch sehr sozial. Deshalb ist eine Einzelhaltung auch Tierquälerei. Aber manchmal stirbt ein Meerschweinchen und hinterlässt ein einsames Tier oder eine verkleinerte Gruppe. Hier sollte möglichst schnell ein neues Schweinchen einziehen – am besten aus dem Tierschutz. Aber kann dieses einfach so in ein Gehege mit dem alteingesessenen Tier gesetzt werden? Tipps, wie das Vergesellschaften von Meerschweinchen klappt.

Auch interessant: Das sind die beliebtesten Meerschweinchen-Rassen 

Meerschweinchen richtig vergesellschaften

Meerschweinchen haben einen engen Gruppenzusammenhalt und erkennen sich unter anderem am gleichen Geruch. Wird ein neues Meerschweinchen ohne Vorbereitung in ein Gehege mit anderen Meerschweinchen gesetzt, kann dies zu Rangeleien und sogar zu gefährlichen Kämpfen mit Bissverletzungen führen. Deshalb sollte sowohl für die passende Gruppenkonstellation, als auch die richtige Umgebung gesorgt werden. Es gibt einige Konstellationen, die in der Regel besonders gut funktionieren:

  • Kleiner Harem: Hierbei wird ein kastrierter Bock mit mehreren Weibchen zusammengehalten. Das Männchen ist hierbei oft dominant und kann Streitigkeiten zwischen den Weibchen vermindern.
  • Bockgruppe: Mehrere Böcke, kastriert oder unkastriert, werden in einer Gruppe zusammengehalten. Hier ist es sinnvoll, nicht zwei dominante Männchen zusammenzusetzen, da dies zu Rangeleien führen kann. Oft funktioniert eine Haltung von zwei Männchen besser als von dreien.
  • Weibchengruppen: Rein weibliche Gruppen können gut funktionieren, es kommt aber hierbei auch auf das Temperament der einzelnen Tiere an. Gibt es allzu viel Streit unter den Weibchen, kann ein zusätzlicher Kastrat für Ruhe sorgen.

Umgebung vorbereiten

Ein neues Meerschweinchen sollte niemals einfach so in das bestehende Gehege von alteingesessenen Meerschweinchen gesetzt werden. Diese könnten den Neuzugang als Eindringling sehen und es auf schlimmstenfalls blutige Art und Weise vertreiben. Geeignet für ein erstes Kennenlernen ist im besten Fall neutraler Boden. Hierfür kann beispielsweise ein Auslaufgitter im Garten oder Wohnzimmer aufgestellt werden. Zuerst sollte aber das neue Meerschweinchen in den Auslauf dürfen. Würde man zuerst die alteingesessenen Meerschweinchen in den Auslauf lassen, könnten sie das neue Meerschwein als Eindringling wahrnehmen.

Auch im Gehege kann eine erste Annäherung erfolgen. Dieses sollte aber vor der Zusammenführung ausgemistet und gründlich gereinigt werden. Jedes Meerschweinchen braucht außerdem sein eigenes Schlafhäuschen mit einem Ein- und Ausgang, damit sich niemand in die Quere kommt. Auch hier sollte das neue Tier zuerst in das gereinigte Gehege dürfen.

Meerschweinchen vergesellschaften – Verhalten richtig deuten

Viele Halter sind besorgt, dass die bestehende Meerschweinchengruppe den Neuzugang verletzten könnte. Stimmen die Bedingungen nicht, kann das auch tatsächlich passieren. Deshalb ist eine genaue Beobachtung in den ersten Stunden und Tagen nach der Zusammenführung wichtig. Dennoch ist es normal, dass sich Meerschweinchen erst einmal ein wenig jagen, laut quieken und vielleicht auch leicht verschreckt sind.

In einer bestehenden Gruppe muss durch den Neuzugang erst einmal die Rangfolge neu festgelegt werden. Dabei kann es sogar zu Zankereien unter den sich bereits bekannten Meerschweinchen kommen. In der Regel beruhigt sich die Lage im Gehege aber nach wenigen Stunden wieder. Solange alle Meerschweinchen weiterhin fressen und trinken, ist niemand ernsthaft in Gefahr. Sollte es aber nach mehreren Tagen immer noch zu Streitereien oder sogar groben Bisswunden kommen, muss die Vergesellschaftung abgebrochen werden. Dann sollte der Neuzugang mit anderen Meerschweinchen zusammengebracht oder die Gruppe aufteilt werden.

Auch interessant: Meerschweinchen richtig halten und pflegen

Weitere Tipps um Meerschweinchen zu vergesellschaften

  • Viele Halter trennen den Neuzugang und die alteingesessenen Tiere über Nacht wieder voneinander, um zu verhindern, dass diese sich nachts streiten und eventuell verletzen könnten. Dies kann aber dazu führen, dass der Prozess der Vergesellschaftung am nächsten Tag wieder von Neuem beginnt. Sollte in den ersten Stunden der Zusammenführung keine blutige Auseinandersetzung stattfinden, wird dies aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht in der Nacht passieren.
  • Wer nach dem Winter auf Außenhaltung der Meerschweinchen wechselt, kann dies mit der Zusammenführung mit einem neuen Meerschweinchen kombinieren. Die Umgebung ist dann für alle Tiere gleichermaßen neu. Bringt das neue Meerschweinchen dann noch sein eigenes, gewohntes Schlafhäuschen mit, kann es sich ebenfalls gleich zu Hause fühlen.

Quellen

Mehr zum Thema

Themen Meerschweinchen
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.