
5. Februar 2025, 16:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Meerschweinchen gehören zu den beliebtesten Haustieren, auch weil sie unkompliziert in der Haltung und schnell zutraulich sind. Leider können die Nagetiere auch ganz plötzlich versterben. PETBOOK erklärt, wie das passieren kann.
Meerschweinchen haben eigentlich eine Lebenserwartung von fünf bis sieben Jahren. Aber mitunter können Meerschweinchen plötzlich versterben und Halter sind völlig überrascht und verunsichert über den unerwarteten Tod ihres Haustiers. Wer die möglichen Gründe kennt, kann zumindest einige vermeiden und somit Risikofaktoren für den plötzlichen Tod des Meerschweinchens reduzieren.
Übersicht
Gründe, warum Meerschweinchen plötzlich versterben
Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere und der Gruppenzusammenhalt ist besonders wichtig für sie. Kranke oder schwache Individuen werden aber oftmals aus der Gruppe verstoßen. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme der Tiere, damit andere Meerschweinchen sich bei Infektionskrankheiten nicht anstecken. Um nicht von der Gruppe ausgestoßen zu werden, zeigen die Nager oft nach außen nicht, wenn es ihnen schlecht geht.
Meerschweine kaschieren auch schwere Krankheiten
Sind Meerschweinchen krank, simulieren sie so lange es geht, dass sie kerngesund sind. Daher kann es schnell passieren, dass eigentlich kranke Tiere auch auf den Halter gesund wirken. Ist die Erkrankung dann zu weit fortgeschritten, können die Meerschweine dann sehr plötzlich versterben. Hier kann schon eine einfache Erkältung, die sich zu einer Lungenentzündung entwickelt, zum Tod führen – und dies ohne große Ankündigung.
Häufigste Todesursache: Magen-Darm-Erkrankungen
Auch Magen-Darm-Erkrankungen bleiben mitunter unentdeckt und können schnell zum Tod des Tieres führen. Diese können von bestimmten Haltungsfehlern bedingt sein. Darunter zum Beispiel falsche Fütterung, unerkannter Parasitenbefall oder Zahnerkrankungen. Entsprechend schnell kommt der Stoffwechsel der Tiere durcheinander. Schmerzhafte Verstopfung oder Durchfall, aber auch Aufgasungen sind die Folge. Oft führen diese Erkrankungen durch den schnellen Stoffwechsel der Tiere binnen weniger Stunden zum Tod.
Nieren- und Lebererkrankungen
Ein weiterer, sehr häufiger Grund warum Meerschweinchens plötzlich versterben, ist eine unerkannte Nierenerkrankung, die zum Versagen des Organs führt. Die Anzeichen sind, da Meerschweinchen wie oben erwähnt, ihre Symptome gut verstecken, eher subtil. Das Tier trinkt jedoch mehr und frisst weniger. Auch das Fell wirkt stumpf und struppig, weil es kaum noch mit Nährstoffen versorgt wird.
Vorbeugen kann man, indem man den Tieren vor allem Frischfutter anbietet, denn trockene Pellets bei zu geringer Wasseraufnahme – die die Tiere eigentlich über die Nahrung erledigen–, können Nierenerkrankungen begünstigen. Ähnliches gilt auch für eine Fettleber, die auch von zu viel Trockenfutter begünstigt werden kann. Allerdings zeigen sich bei dieser tödlichen Erkrankung meist gar keine Symptome.
Herzinfarkt und Schlaganfall
Meerschweinchen sind sehr schreckhafte Tiere. So kann schon ein verhältnismäßig leiser, aber plötzlicher Knall zu einem Herzinfarkt bei den Tieren führen. Sie fallen dann einfach um. Dies betrifft aber in der Regel eher Tiere, die mit einem schwachen Herzen ausgestattet sind. Halter sollten Meerschweinchen aber von klein auf an die Geräuschkulisse zu Hause gewöhnen, damit die Laute vertraut sind und die Tiere nicht aufschrecken lassen. Ähnlich schnell wie ein Herzinfarkt kann auch ein Schlaganfall bei Meerschweinchen auftreten und so ebenfalls zum plötzlichen Tod der Tiere führen.1
Tägliche Check-Ups wichtig
Weil die Nager so gut darin sind, Krankheiten zu kaschieren bedeutet dies für Halter, dass sie ihre Meerschweinchen täglich einem kleinen Check unterziehen sollten. Frisst das Tier noch seinen Lieblingssnack? Wenn nicht, ist es vielleicht krank, denn Meerschweinchen stellen dann sehr schnell das Fressen ein, was zu weiteren Problemen führen kann.
Auch der Kot bzw. der Hinterleib jedes Schweinchens sollte kontrolliert werden. Ist der Kot schmierig oder gar flüssig und demzufolge auch das Fell am Po des Tieres verdreckt, sollten Halter schnell zum Tierarzt. Eine schnelle oder schwere Atmung wiederum können Hinweise auf einen Atemwegsinfekt sein.

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Verhalten, wenn ein Meerschweinchen plötzlich verstirbt
Die Trauer um das verlorene Tier ist groß, dennoch muss nun auch dafür gesorgt werden, dass es den verbliebenen Meerschweinchen gut geht:
- Meerschweinchen sind auf Gesellschaft von Artgenossen angewiesen. Verbleibt nach dem plötzlichen Meerschweinchen-Tod ein einzelnes Tier zurück, sollte dieses so schnell wie möglich wieder ein Partnertier an die Seite bekommen. Dies kann bedeuten, dass ein neues Meerschweinchen einzieht oder das verbliebene Schwein in eine bestehende Gruppe aufgenommen wird.
- Die verbliebenen Tiere müssen gründlich untersucht werden. Sollte nach dem Tod eines Meerschweinchens festgestellt werden, dass dieses an einer Infektionskrankheit litt, müssen vorsichtshalber alle Tiere einmal beim Tierarzt vorstellig werden. Sind sie ebenfalls infiziert, zum Beispiel mit einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Virus, droht ihnen bei Nichtbehandlung andernfalls ebenso der Tod.
- Das verstorbene Tier sollte so schnell wie möglich aus dem Käfig genommen werden. Manche Halter lassen es auf einem Tierfriedhof beisetzen. Wer einen eigenen Garten hat, darf Kleintiere auch hier begraben. Im Zweifel sollte dies aber mit der örtlichen Gemeinde abgesprochen werden. Schließlich bieten auch Tierarztpraxis die fachgerechte Beseitigung von Tierkadavern gegen eine kleine Gebühr an.2

Plötzlicher Tod nicht immer Schuld des Halters
„Viele Haustierfans machen sich schwere Vorwürfe, wenn das Meerschweinchen plötzlich tot im Käfig liegt. Bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gibt es aber nichts, was der Halter dagegen hätte machen können. Um Infektionskrankheiten bei den Tieren zu erkennen, sollten diese regelmäßig gründlich von ihren Besitzern untersucht werden. Dies kann auch beim täglichen Kuscheln und Spielen quasi nebenbei erfolgen. Ein schlechtes Gewissen beim plötzlichen Tod eines Meerschweinchens ist aber in den meisten Fällen nicht notwendig und lässt die Trauer im Zweifel umso schwerer wiegen.“