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Leibspeise

Mögen Mäuse wirklich Käse?

Maus knabbert an Schweizer Käse
Das Bild von Maus und Käse hält sich hartnäckig. Dabei steht Käse auf der Liste der Leibspeisen bei Mäusen nicht an erster Stelle Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

20. März 2023, 13:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Schon Kindern wird in zahlreichen Büchern und Trickfilmen beigebracht, dass Käse für Mäuse ein echter Leckerbissen ist und diese zum Teil sogar verantwortlich für die Löcher im Käse seien. PETBOOK klärt auf, was an dem Klischee dran ist und was Mäuse am liebsten fressen.

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Jedes Kind kennt aus Büchern, Trickfilmen und Comics das Bild von der Mausefalle mit einem Stück Käse drin. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch heute noch viele Menschen fest davon überzeugt sind, dass Mäuse Käse lieben – und sich damit auch am besten in eine Mausefalle locken lassen. Aber woher kommt diese Annahme eigentlich? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen und haben die wahre Leibspeise der kleinen Nager ausgemacht.

Das Klischee stammt wahrscheinlich aus dem Mittelalter

In freier Wildbahn ernähren sich Hausmäuse hauptsächlich von Nüssen, Sämereien und Insekten. Auch Obst, Wurzeln und Gemüse werden angeknabbert, wenn sie verfügbar sind. Mäuse gehören damit zu den Allesfressern. Die Annahme, dass Mäuse Käse lieben, stammt vermutlich noch aus dem Mittelalter. Hier wurde Käse zum Reifen in den Kellern gelagert, wo in der Regel auch Mäuse nicht fernblieben und ihre Spuren an den Käselaiben hinterließen. Andere Nahrungsmittel wurden meist gut verschlossen aufbewahrt und Schinken musste zum Reifen hoch oben an der Decke hängen. Der Käse war somit vermutlich eines der wenigen Lebensmittel, das sehr leicht frei zugänglich war. Weiterhin wird angenommen, dass es für Maler in dieser Zeit einfacher war, eine Maus mit einem Stück Käse abzubilden, als mit Sämereien oder Wurzeln. Das verbreitete Bild von dem Nager Maus mit einem Stück löchrigem Käse beruht also vermutlich auf künstlerischer Freiheit und hat sich seitdem festgesetzt.

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Mäuse mögen Käse – aber nur wenn es sein muss

Tatsächlich ist Käse bei Mäusen aber nicht die erste Wahl. Es wurde beobachtet, dass Mäuse nur dann auch Milchprodukte als Nahrung annehmen, wenn sie keine Alternative haben. Wird ihnen gleichzeitig Speck angeboten, würden sie diesen vorziehen. Auch die meisten Nüsse und Samen sind für Mäuse reizvoller und entsprechen ihrer natürlichen Ernährungsweise. Und wer schon einmal versucht hat, eine Hausmaus mit einer Lebendfalle zu fangen, wird vielleicht bereits festgestellt haben, dass das erfolgversprechendste Lebensmittel hierbei Schokoaufstrich ist. Dem betörenden Geruch und süßen Geschmack können auch Mäuse nur schwer widerstehen.

Artgerechte Ernährung von Mäusen als Haustier

Neben Hausmäusen bevölkern auch Farbmäuse, also die zum Haustier gezüchteten Mäuse, so manche Wohnung. Einsteiger in der Mäusehaltung sind vielleicht geneigt, ihren Haustieren ebenfalls Käse anzubieten. Dies sollte aber eher die Ausnahme sein. Viele Mäuse werden den Käse wahrscheinlich ohnehin verschmähen, wenn daneben ausreichend andere Nahrung im Angebot ist. Für eine gesunde Ernährung brauchen Mäuse den Käse nicht. Im Gegenteil, die enthaltene Laktose entspricht eigentlich nicht den üblichen Nahrungsmittelstoffen, die Mäuse häufig aufnehmen.

In freier Natur fressen Mäuse auch Insekten, um Eiweiß zu sich zu nehmen. Im besten Fall sollten also auch Farbmäuse gelegentlich ein paar Insekten angeboten bekommen. Im Zoohandel gibt es lebende, gefriergetrocknete oder tiefgefrorene Mehlwürmer oder Heimchen, die für die Mäuse ein echter und dazu noch gesunder Leckerbissen sind. Die im Handel verbreiteten Joghurtdrops und ähnliche Produkte sollten im besten Fall gar nicht auf den Mäuseteller kommen. Denn neben dem vergleichsweise geringen Anteil an Milcheiweiß enthalten sie auch viel Zucker, der weder für die Zähen der Mäuse, noch für ihren Stoffwechsel gut ist. So kann eine erhöhte Zuckerzufuhr Übergewicht und daraus resultierende Stoffwechselkrankheiten bei den Nagern hervorrufen. Generell lohnt es sich, bei Knabbereien aus dem Zoohandel immer auf der Zutatenliste nachzulesen, ob Zucker enthalten ist. Oder man macht die Mäuse-Leckerlies einfach selbst.

Rezept für Mäusekekse

Zutaten

  • 100 Gramm Nagerfutter
  • 50 Gramm Haferflocken
  • 1 Ei
  • 1 Esslöffel Mehl
  • eine kleine Möhre

Zubereitung

  1. Nagerfutter, Haferflocken und Mehl in einer Schüssel gut vermengen.
  2. Ei aufschlagen und mit der Masse gründlich verrühren.
  3. Die kleine Möhre waschen und mit einer Küchenreibe fein reiben.
  4. Die Möhrenraspel in einem feinen Sieb ausdrücken, sodass der Saft austritt und abläuft.
  5. Raspel in die Teigmasse geben und alles noch einmal vermengen.
  6. Ein Backbleck mit Backpapier auslegen.
  7. Mit zwei kleinen Löffeln portionsweise Teig aus der Schüssel entnehmen und im Abstand von fünf Zentimetern auf das Backblech geben. Anschließend die Portionen etwas platt drücken.
  8. Bei 180 Grad ca. 20 Minuten backen. Darauf achten, dass die Kekse nicht verbrennen.
  9. Kekse gut abkühlen lassen und den Mäusen anbieten.

Tipp: Mit ein wenig Honig oder Agavendicksaft im Teig schmecken die Mäusekekse in der Regel auch großen und kleinen Menschen gut!

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Quellen

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