14. Juli 2024, 8:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zum Kaninchen gehört die Karotte wie der Käse zur Maus. Aber sind Karotten für Kaninchen tatsächlich das geeignete Futter? Und wie sieht die ideale Ernährung für Kaninchen aus? PETBOOK gibt einen Überblick und Tipps für Kaninchen-Neulinge und Interessierte.
Es gibt kaum Abbildungen von Kaninchen und Hasen, auf denen nicht irgendwo auch eine Karotte zu sehen ist. Daher nehmen viele Kaninchen-Laien oder Anfänger der Kaninchenhaltung fälschlicherweise an, dass Möhren zu den Hauptnahrungsmitteln der Kleintiere gehören. Aber woher stammt das Bild, Kaninchen würden Karotten lieben? Und wie gesund ist das Wurzelgemüse für Kaninchen eigentlich?
Überblick
Warum gibt es Kaninchen oft mit Karotten zu sehen?
Die Assoziation zwischen Kaninchen und Karotten hat wahrscheinlich ihre Wurzeln in der Populärkultur. In vielen Cartoons, Büchern und Filmen werden Kaninchen mit einer Möhre dargestellt, die als Belohnung oder Leckerbissen präsentiert wird. Diese Darstellung ist oft übertrieben und entspricht nicht den realen Bedürfnissen von Kaninchen.
Auch Osterdeko zeigt nicht selten die Kombination aus Hase, Eierkörbchen und einer Möhre. Wer einmal einen Hasen in freier Wildbahn beobachtet hat, wird schnell einsehen, dass diese Darstellungen nicht viel mit der Realität gemeinsam haben. Mäuse werden als weiteres Beispiel für so eine übertriebene Darstellung oft mit Käse abgebildet.
Tatsächlich fressen Mäuse auch Käse, aber weder ist es auf Dauer die richtige Ernährungsform für die Nagetiere, noch würden sie Käse allen anderen Lebensmitteln vorziehen. Ähnlich verhält es sich mit Möhren bei Kaninchen. Die meisten Exemplare lieben Karotten als Leckerbissen, allerdings brauchen sie hauptsächlich andere Futtermittel für ein gesundes und langes Kaninchenleben.
Karotten für Kaninchen als Futtermittel
Karotten sind eine weitverbreitete Gemüsesorte und sie werden als gesunde Wahl für die menschliche Ernährung angesehen. Denn sie sind reich an Vitamin A, Ballaststoffen und anderen sekundären Pflanzenstoffen. Auch Kaninchen können von den Inhaltsstoffen der Karotte profitieren. Allerdings sollten sie nicht die Hauptnahrungsquelle sein.
Sie können in kleinen Mengen als Leckerbissen zur täglichen Futtermenge beitragen. Eine übermäßige Fütterung von Karotten kann jedoch zu Verdauungsproblemen führen, da Karotten einen hohen Zuckergehalt haben. Da Karotten außerdem sehr energiereich sind, können sie bei Kaninchen ohne ausreichende Auslastung zu Übergewicht führen.
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Fressen Kaninchen oder Hase Karotten in der Natur?
Die kurze Antwort hierauf lautet: eher selten. Feldhasen fressen vor allem grüne Pflanzen. Im Herbst nehmen sie vermehrt energiereiche Samen zu sich und im Winter und Frühjahr fressen die Tiere auch von Holz und Rinde. Aber auch Feldfrüchte stehen auf dem Speiseplan, wozu auch Karotten gehören.1
Ganz ähnlich sieht es beim Wildkaninchen aus. Die Tiere fressen so gut wie alles, was pflanzlich ist, bevorzugen aber Gräser, Kräuter und Knospen. Karotten machen also nur einen geringen Anteil der Nahrung von Hase und Kaninchen aus, da sie in der Natur nur vereinzelt wachsen. Trotzdem würde Kaninchen zu einem Feld voller Karotten wahrscheinlich nicht nein sagen.
Die natürliche Ernährung von Kaninchen als Haustier
Die Ernährung von Kaninchen, die als Haustiere gehalten werden, sollte hauptsächlich aus frischem Grünfutter oder Heu, Kräutern und einer begrenzten Menge an Gemüse und Obst bestehen. Heu oder frische Gräser sollten immer in ausreichender Menge angeboten werden, da sie für die Verdauung und den Abrieb der Zähne von entscheidender Bedeutung sind. Tatsächlich mögen die Tiere auch das Grün der Möhre sehr gern und es kann die Grünfuttermischung abwechslungsreich gestalten, allerdings sollte es nicht zu häufig verfüttert werden, da es sehr viel Kalzium erhält.2
Gemüse wie Salat, Petersilie, Sellerie und Fenchel können in kleinen Mengen gefüttert werden, um die Ernährung zu ergänzen.3 Karotten an sich können Teil dieser Mischung sein, sollten aber nicht übermäßig gefüttert werden. Wer den Karottengenuss seiner Kaninchen zu etwas ganz Besonderem machen möchte, kann unsere Rezeptvarianten für Möhrenleckerlis ausprobieren.
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Getrocknete Karottenchips
Für selbst gemachte Karottenchips schneidet man eine Möhre in dünne Scheiben und legt diese auf ein Backblech. Die Karottenscheiben werden bei niedriger Temperatur im Ofen gebacken, bis sie trocken und knusprig sind. Dadurch entsteht eine Leckerei, die Kaninchen als Belohnung gegeben werden kann.
Karottenkegel
Eine Möhre in dünne Streifen schneiden und zu kleinen Kegeln zusammenrollen. Diese Karottenkegel sind nicht nur gesund, sondern auch eine interessante Beschäftigung für Kaninchen.
Karotten-Petersilien-Häppchen
Für Karotten-Petersilien-Häppchen mischt man fein gehackte Petersilie mit geriebenen Möhren. Daraus formt man kleine Bällchen oder Kugeln, die man dem Kaninchen als köstliches Leckerli anbieten kann. Auch Petersilie enthält sehr viel Kalzium und sollte daher nur in Maßen gefüttert werden.
Karottenpüree
Auch als Püree schmeckt Karotte Kaninchen gut. Dazu kocht man eine Möhre, bis sie weich ist. Anschließend püriert man sie, bis ein glattes Mus entsteht. Das Püree abkühlen lassen und auf einem kleinen Teller servieren.
Wichtig: Bei der Zubereitung von selbst gemachten Leckerlis für Kaninchen ist es wichtig, nur frische und ungespritzte Möhren zu verwenden. Die Leckerlis dürfen außerdem nicht mit Salz, Zucker oder anderen ungesunden Zutaten angereichert sein. Wie bei allen Leckerlis sollten sie nur in begrenzter Menge gegeben werden, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten.