29. Januar 2023, 15:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen putzigen, flauschigen Chinchilla ins Haus zu holen, sollte sich vorher unbedingt mit ihren Besonderheiten auseinandersetzen. Denn sie sind in der Haltung und Pflege nicht mit ihren Verwandten, den Meerschweinchen, zu vergleichen. Sie haben einen extremen Nagetrieb, weshalb vor ihnen nichts sicher ist. PETBOOK erklärt, welche Voraussetzungen für die Anschaffung von Chinchillas unbedingt notwendig sind.
Jeder Tierfreund wird beim Anblick eines niedlichen Chinchillas, mit seinem seidigen Fell, den großen Ohren und den ausdrucksstarken Knopfaugen sicher in Verzückung geraten, und es sofort anfassen und streicheln wollen. Aber auch hier trügt das Aussehen: Ein Chinchilla, auch Wollmaus genannt, ist kein Kuscheltier und hat als Haustier ganz spezielle Ansprüche!
Sie stammen ursprünglich aus Argentinien, Peru, Chile und Bolivien. Jahrzehntelang wurden sie wegen ihres weichen Pelzes bejagt und fast ausgerottet. Obwohl sie schon lange unter Schutz stehen, sind ihre Bestände wegen des Rückgangs ihrer Lebensräume massiv gesunken. Deshalb werden sowohl das Kurzschwanz-, als auch das Langschwanz-Chinchilla von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als vom Aussterben bedroht eingestuft. Sie leben in großen Kolonien in höheren, bergigen Regionen, wo sie bei Anbruch der Dunkelheit aus ihren Höhlen kriechen und auf Futtersuche gehen. Und diesen Tag-Nacht-Rhythmus pflegen sie auch in der Heimtierhaltung – erst nachts werden die putzigen Nager richtig aktiv! Was Sie beachten sollten, wenn Sie ein Chinchilla als Haustier halten möchten.
Übersicht
Für wen eignet sich ein Chinchilla als Haustier?
Diese Fragen sollte man sich vor einer Anschaffung ehrlich beantworten:
- Kann ich dem Chinchilla ein ausreichend großes Gehege anbieten? Die Mindestanforderung an das Gehege bzw. den Käfig sind mindestens 3 Kubikmeter. Am besten hat man für sie sogar ein eigenes Zimmer, in dem sie ihren täglichen Auslauf haben.
- Sind alle Familienmitglieder bzw. Mitbewohner frei von Allergien? Chinchillas lieben Sandbäder und diese wirbeln eine große Menge an Staub auf. Aber auch Tierhaare und Kot und die Einstreu können bei manchen Menschen Allergien auslösen.
- Passt das nachtaktive Verhalten der Tiere zu meinem Rhythmus? Die kleinen Wollmäuse können auch nachts ziemlich viel Lärm veranstalten, wenn sie durch ihr Gehege toben.
- Habe ich überhaupt genügend Zeit für die Pflege und Beschäftigung mit den Nagern?
- Kann ich für die Kosten aufkommen? Nicht nur die Ausstattung, auch das Futter und vor allem Tierarztkosten sorgen für Ausgaben, die man einkalkulieren muss.
- Bin ich mir bewusst, dass ein Chinchilla bis zu 20 Jahre alt werden kann und möchte ich so lange Verantwortung für ein Haustier übernehmen?
- Wer kümmert sich um das Tier, wenn ich im Urlaub bin oder krank werde?
Ebenfalls gut zu wissen: Für Kinder unter 10 Jahren sind Chinchillas nicht geeignet.
Auch interessant: Meerschweinchen als Haustiere für Kinder – eine gute Idee?
Woher sollte man sich ein Chinchilla holen?
Als Haustiere sollte man die sozialen Chinchillas am besten in einer Gruppe halten, aber auch eine Pärchen-Haltung ist artgerecht. In den meisten Zoofachgeschäften sind die Tiere in zu kleinen Käfigen untergebracht und deshalb häufig gestresst. Auch wenn man einen Züchter aufsucht, sollte man sich genau ansehen, ob die Tiere in einer gepflegten Umgebung mit ausreichend Platz aufwachsen. Ansonsten kann man sich im Tierheim umsehen oder eine Chinchilla-Nothilfe kontaktieren, die sich um die Vermittlung von Tieren kümmert und auch mit Rat und Tat zur Seite steht.
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Wie sollte man ein Chinchilla als Haustier halten?
Da die Nager inklusive Schwanz bis zu 50 Zentimeter groß werden können und ausgezeichnete Springer und Kletterer sind, brauchen sie viel Platz. Jedes Tier braucht mindestens einen Kubikmeter. Je größer, umso besser. Herkömmliche bezugsfertige Nager-Volieren sind meist zu klein und von allen vier Seiten einsehbar. Chinchillas sollten aber keine Zugluft abbekommen, weshalb ein Gehege mit nur einer geöffneten Seite geeigneter ist. Wer handwerklich etwas begabt ist, baut sich das Chinchilla-Heim am besten selbst. Praktisch sind dafür alte Kleider- oder Wandschränke. In die Einlegeböden bohrt man Durchgänge, sodass sich die Tiere z. B. über drei Etagen über Treppen und Leitern bewegen können. Die Türen werden mit Maschendrahtzaun bzw. Kaninchengitter ausgekleidet. Für die Innenausstattung benötigt man:
Einrichtung
- Einstreu (Mais-, Leinen-, Hanf-, aber auch Holzstreu oder Rindenmulch)
- Sitzbretter oder Äste zum Sitzen (auch zum Nagen, werden regelmäßig ausgewechselt)
- Ausreichend große Schlafhäuschen
- Versteckmöglichkeiten (aus Holz, Ton oder Kork)
Sandbad
Sandbäder benötigen die Kleinsäuger zur regelmäßigen Fell- und Körperpflege. Ein ausgiebiges Sandbad dient auch dem Abbau von Stress. Es sollte ihnen deshalb rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Sie können sich so trocknen, wenn sie z. B. von einem Artgenossen angepinkelt werden (das tun Chinchillas manchmal, wenn sie Stress haben). Manche schlafen sogar in ihrem geliebten Sandbad. Man muss unbedingt auf eine angemessene Qualität beim Sand achten. Wenn man stattdessen Vogelsand verwendet, leidet das Fell der Chinchillas massiv darunter und wird komplett stumpf. Ein guter Sand lässt sich zu einer Kugel kneten, wenn man ihn befeuchtet. Die Wollmäuse lieben ihr Sandbad!
Welches Futter benötigen Chinchillas?
Für eine ausgewogene Ernährung benötigt ein als Haustier gehaltenes Chinchilla drei Futterkomponenten:
Das Hauptfutter besteht aus Grün- und Raufutter
Hauptfutter ist gut für die Verdauung, aber auch für den Zahnabrieb. Es besteht aus Heu, Stroh, aber auch aus Grünpflanzen wie Mais, Möhrenkraut oder Raps. Ebenso gehören getrocknete Kräuter ins tägliche Futter und natürlich auch Frischfutter, also Grünfutter, sowie Blätter, Rinden und Zweige.
Kraftfutter
Kraftfutter ist das Beifutter, was aber wegen seiner Nährstoffe vor allem während einer Trächtigkeit, im Wachstum oder nach einer Krankheit wichtig ist. Chinchillas bekommen maximal täglich zusätzlich einen Teelöffel aus gemischtem Gemüse wie: Karotte, Brokkoli, Gurke, Tomate, Paprika, Rote Bete, Kartoffel, Topinambur, Blumenkohl und Zucchini, sowie diverse Sämereien.
Achtung: Kohl sollten Chinchillas nicht bekommen.
Leckerli
Beim Versuch, die Nager zu zähmen, setzen viele auf Bestechung mit einem Leckerli. Da ein Chinchilla auch als Haustier für sein Leben gern knabbert, sind für die Tiere alle Sorten Nüsse ein tolles Leckerli: Hasel- oder Walnüsse, aber auch größere Kerne, wie süße Aprikosenkerne und Sonnenblumenkerne. Auch getrocknete Früchte verschmähen sie nicht. Man kann ihnen Rosinen, Gojibeeren oder Cranberrys geben.
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Wichtig bei der Handhabung von Chinchillas
Man sollte sein Chinchilla auch als Haustier so wenig wie nötig hochnehmen, denn ihre Rippen können schnell brechen. Wenn, dann sollte man sie schützend von beiden Seiten mit den Händen am Bauch umschließen. Hier ist Übung und Fingerspitzengefühl gefragt.
Quellen
- Chinchilla-info.de, „Chinchillas – Alles Wichtige über die flauschigen Nagetiere aus Südamerika“ (aufgerufen am 27.01.2023)
- Chinchilla-scienta.com, „Alles rund um glückliche Chinchillas“ (aufgerufen am 27.01.2023)