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Einweg-Verdauung

Warum Hamster nicht erbrechen können

Hamster im Porträt
Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren können Nager wie Hamster sich nicht erbrechen. Dafür haben sie andere Strategien entwickelt Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

18. Dezember 2022, 16:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Wenn Haustiere etwas fressen, was schlecht oder giftig war, kommt dies meist nach kurzer Zeit auf demselben Weg wieder heraus. Das gilt allerdings nicht für Hamster und alle anderen Nagetiere. Sie haben laut Forschern nur eine sogenannte Einweg-Verdauung: Selbst, wenn sie wollte, können sie sich Hamster nicht erbrechen. PETBOOK erklärt, warum das so ist.

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Den Spruch „Ich habe schon Pferde kotzen sehen“ lässt sich nun auch um die Worte Hamster, Mäuse, Ratten oder andere Nagetiere ergänzen. Denn ihnen allen ist gemeinsam, dass sie sich nicht übergeben können. Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren, funktioniert ihr Verdauungssystem nur als Einbahnstraße. Futter, dass einmal geschluckt wurde, kann den Magen nur noch in eine Richtung verlassen und nicht mehr hervorgewürgt werden. Aber was ist der Grund dafür, dass Hamster sich nicht erbrechen können?

Warum Hamster sich nicht erbrechen können

Lange Zeit war dieses Phänomen völlig unbekannt. Einer Gruppe von Neurowissenschaftlern des Cancer Institutes an der University of Pittsburgh fiel auf, dass sich Ratten und Mäuse bei der Untersuchung der Auswirkungen von Chemotherapie nicht übergaben. Daraufhin untersuchten sie 2013 Vertreter aller drei Hauptgruppen von Nagetieren:

  • mausverwandte Nagetiere wie Mäuse, Ratten, Wühlmäuse und Biber,
  • mit Eichhörnchen verwandten Nagetiere wie Bergbiber und
  • Ctenohystrica wie Meerschweinchen und Nutria. 

Bei keiner dieser Arten führten Chemikalien, von denen bekannt ist, dass sie Übelkeit verursachen, zu Würgen oder Erbrechen. Die Forscher fanden heraus, dass Nagetiere körperliche Einschränkungen haben, die es ihnen einfach unmöglich machen, sich zu übergeben, selbst wenn sie es versuchen könnten. So weisen sie eine reduzierte Bemuskelung des Zwerchfells auf. Auch die Muskelschicht unter der Lunge sowie dem Magen sind zu dünn und wenig ausgebildet, um den Inhalt des Magens wieder den Rachen hinaufzubewegen.

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Hamster haben alternative Strategien zum Erbrechen entwickelt

Bei Säugetieren wie Katzen, Hunden und Primaten ist der Brechreflex weitverbreitet. Er schützt die Tiere vor ernsthaften Vergiftungen, wenn sie etwas gegessen haben, was etwa stark verunreinigt oder mit Bakterien belastet war. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Nagetiere die Fähigkeit zum Erbrechen möglicherweise verloren haben, weil sie andere Abwehrstrategien entwickelten. Zum Beispiel reagieren Nagetiere sehr viel empfindlicher auf den Geschmack bestimmter Giftstoffe. So könnten sie von vornherein vermeiden, Dinge aufzunehmen, die sie krank machen oder töten. Nagetiere fressen zudem auch Ton, wenn sie krank sind. Durch ihre poröse Struktur kann Tonerde Giftstoffe im Körper binden – ähnlich wie Kohletabletten.

Was Sie machen können, um Hamster vor Vergiftungen zu schützen

Hamster haben nicht die Möglichkeit, Giftstoffe aus ihrem Körper durch Erbrechen zu entfernen. Daher kann es für die Tiere gefährlich werden, wenn sie doch einmal etwas Schlechtes fressen. Wenn ein Hamster zu viel oder zu schnell frisst, besteht die Gefahr für ihn zu ersticken. Vor allem, wenn Hamster eine längere Zeit keine Nahrung bekommen, können sie dazu neigen sehr schnell viel Nahrung aufzunehmen. Das viele Futter kann dann die Atemwege blockieren, da der Hamster es nicht erbrechen kann.

Um ein Überfressen zu verhindern, sollte man die Tiere regelmäßig und am besten zu festen Zeiten füttern. Zudem sollte man seine Tiere gut im Auge behält und nicht nur das Hamstergehege, sondern auch dessen Umgebung von potenziellen Gefahren für den Hamster befreien. Das gilt selbstverständlich auch für alle anderen Nager, die als Haustiere gehalten werden.

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Quellen

Themen Hamster
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