12. Oktober 2024, 17:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Meerschweinchen kommunizieren über Körpersprache, Mimik, Verhalten, aber auch über Gerüche und über eine Lautsprache miteinander. Viele Halter hören ihre Tiere auch regelmäßig quietschen, trillern oder sogar Zähneklappern. Aber was bedeuten diese Laute eigentlich genau?
Wer Meerschweinchen hält, hat vielleicht schon mal einen schrillen Pfiff vernommen, etwa wenn die Tiere im Außengehege sind und ein Greifvogel am Himmel kreist. „Achtung! Gefahr droht!“ warnt ein Tier so seine Artgenossen, damit diese sich in Sicherheit bringen können. Aber diese Pfeifsignale können auch noch ganz andere, völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Meerschweinchen gelten als sehr soziale Kleinsäuger, die gerne in der Gruppe miteinander kuscheln und sich den lieben langen Tag mit ihren Artgenossen austauschen. Aber: Möchten die kleinen Nager auch uns als Halter etwas mitteilen? Wir erklären, was die Laute von Meerschweinchen bedeuten. Wer genau hinhört, wird seine Tiere schon bald besser verstehen können.
Übersicht
Was haben Meerschweinchen zu „erzählen“?
Wenn sie nicht gerade schlafen, hört man die Nager fast ununterbrochen brummeln, quieken und fiepen. Im Vergleich zu in der Regel sehr ruhigen Kaninchen sind sie echte „Labertaschen“. Sie geben nicht nur Wohlfühllaute von sich, sondern äußern auch Ängste und Schmerzen akustisch.
Viele Töne sind jedoch nicht eindeutig einzuordnen. Daher muss man sehr genau differenzieren, in welcher Situation bestimmte Laute abgegeben werden, um ihre Stimmung richtig zu interpretieren. 1
Meerschweinchen geben dabei ganz einzigartige Geräusche und Laute von sich, die wir im Folgenden einmal vorstellen:
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Brommseln
Ein schönes Wort, das vielleicht aus einer Kombination von brünstig und brummeln entstanden ist. Man hört es vorwiegend bei den Böcken, wenn diese um ein Weibchen werben. Sie nähern sich diesem dann seitlich „brommselnd“ und bewegen dabei ihr Hinterteil hin und her.
Manchmal brommseln auch die Weibchen kurz, wenn sie brünstig sind. Das Brommseln kommt aber auch als Beschwichtigungsgeräusch zum Einsatz, etwa wenn eine Vergesellschaftung stattfindet oder bei Rangstreitigkeiten. Sowohl Böckchen als auch Weibchen versuchen so in angespannten Situationen zu deeskalieren.
Gurren oder Schnurren
Wie das Brommseln soll das Gurren Ruhe in stressige Situationen bringen, ist aber sehr viel leiser. Meerschweinchen versuchen sich mit diesen Lauten gegenseitig zu beruhigen. Es kann aber auch bedeuten, dass sich das Tier alles andere als wohlfühlt. Etwa wenn man ihm die Krallen schneidet oder an Stellen krault, an denen es nicht berührt werden möchte. Es hat nichts mit einer gurrenden Taube oder einer zufrieden schnurrenden Katze gemein. Meerschweinchen hört man aber auch schnurren, dann fühlen sie sich wohl.
Glucksen
Wenn Meerschweinchen sich wohlfühlen, dann glucksen sie fröhlich. Es gibt Exemplare, die so rundum zufrieden mit sich und der Welt sind, dass sie diesen Laut bei Schritt und Schritt von sich geben. Man hört es auch beim gemeinsamen Futtern von Leckereien oder einfach beim gemütlichen Zusammenkuscheln mit den Artgenossen.
Fauchen
Wenn ein Meerschweinchen wie eine Katze faucht, ist es sehr wütend und aggressiv. Dann sollte man Abstand nehmen.
Quieken, Quiezen und Quietschen
Das ist die hohe Schule der „Quiek-Leiter“! Man muss hier auf die Lautstärke achten: Quietscht oder quiekt ein Tier sehr laut, kann dies Schmerz, Panik oder Angst bedeuten. Auch wenn sich Meerschweinchen streiten, kann es lauter und schriller werden. Im Vorfeld der Auseinandersetzung quiezt ein Tier noch warnend, bis der Streit dann eskaliert.
Mit einem lauten Quieker reagieren Meerschweinchen aber auch auf ihre Umwelt. Etwa, wenn man ins Zimmer kommt und mit der Futtertüte raschelt. Das Quieken hat jedoch nichts mit Hunger wie bei Schweinen zu tun.
Wimmern
Ein jammerndes oder wimmerndes Geräusch bedeutet in der Regel: „Ich mag das nicht“. Es kann auf Artgenossen oder auch auf Sie als Besitzer bezogen sein, wenn das Meerschweinchen mit etwas unzufrieden ist.
Zirpen
2Man kann es sich wie das sonore Zirpen eines Kanarienvogels vorstellen. Findet man ein Meerschweinchen regungslos vor sich hin zirpend im Gehege sitzen und ins Leere starren, geschieht dies meist am Abend oder in der Nacht. Mit dem Zirpen versuchen die Tiere Stress abzubauen. Der Grund kann ein lauter Fernseher oder Radio sein. Aber auch Rangkämpfe oder ein Todesfall in der Gruppe können Ursachen sein.
Zähne mahlen
Meerschweinchenzähne wachsen ein Leben lang, und die Nagetiere versuchen sie durch ständiges Kauen kurzzuhalten. Das Mahlen kann aber auch bedeuten, dass das Tier unter Schmerzen oder vielleicht nur an Unsicherheit leidet.
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Zähneklappern
Das heißt nicht, dass der Nager friert, sondern, dass ein Sturm aufzieht: Es riecht nach Gefahr und das Gegenüber sollte sich nun lieber in Sicherheit bringen. Auch wenn das Meerschwein seinen Menschen anklappert, signalisiert es ganz klar: „Lass mich in Ruhe, hier ist Stopp!“ Das sollte man als Halter respektieren, auch wenn die kleinen Nagetiere uns nicht wirklich gefährlich werden können.
Übrigens: Wenn ein Meerschweinchen auf Ihrem Schoß schnarcht, heißt das einfach nur, dass es sich wohlfühlt. Keucht es dabei oder der Atem rasselt, sollten sie einen Tierarzt aufsuchen.
Das besessene Gurke-Quietschen
Meine Meerschweinchen waren allesamt regelrecht besessen von Gurke. Auch wenn ihre Behausung sich zumeist im Wohnzimmer befand, konnten sie scheinbar bis in die Küche hinein riechen, sobald frisch aufgeschnittene Gurke da war. Sobald der Geruch ihre feinen Nasen erreichte, gab es kein Halten mehr. Da wurde gequiekt, „gepopcornt“ und auf die Häuschen geklettert, damit man der Erste war, der ein Stück Gurke bekommen hat. Manchmal vermisse ich diese schiere Begeisterung für Gemüse sehr.