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Huftier mit Charakter

Walachenschaf ist „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2023“

Walachenschaf
Das Erkennungsmerkmal des eher unbekannten Walachenschafes sind seine gedrehten Hörner Foto: picture alliance
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

1. März 2023, 17:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Das Artensterben ist in aller Munde. Doch nicht nur Wildtiere verschwinden unwiederbringlich – auch viele alte Rinder-, Schweine- und Schafrassen drohen auszusterben. Dagegen kämpft die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. Sie veröffentlicht jedes Jahr eine Rote Liste mit gefährdeten Rassen und benennt die „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres“ – 2023 steht das seltene Walachenschaf im Fokus. Doch was ist so besonders an diesem wolligen Vierbeiner?

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Unter dem Motto „Ein Schaf mit Charakter“ hat die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen das Walachenschaf zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ 2023 gekürt. Vor allem seine seitlich gedrehten Hörner machen das Walachenschaf zu einem echten Hingucker auf der Weide. Was es sonst noch über dieses weitgehend unbekannte Nutztier zu wissen gibt, verrät PETBOOK. 

Wie viele Schafrassen gibt es eigentlich? 

Schafe gehören zu den ältesten Nutztieren des Menschen. Seit ungefähr 11.000 Jahren werden sie für die Gewinnung von Milch, Wolle und/oder Fleisch gezüchtet. Durch Kreuzungen entstanden im Laufe der Jahrtausende verschiedene Rassen – über 600 gibt es weltweit. Etwa 50 verschiedene Schafrassen werden in Deutschland gehalten. Darunter sind unter anderem die genügsamen Heidschnucken oder auch die Merinoschafe, die die begehrte nach ihnen benannte Wolle liefern. 

Züchter legten Wert darauf, bestimmte Schafrassen immer effizienter zu machen: Ziel war es, das einzelne Tier mehr Wolle oder mehr Milch produzieren zu lassen. Weniger leistungsfähige Rassen sind durch diese Praxis in Vergessenheit geraten oder sogar beinahe ausgestorben. Das betrifft auch das Walachenschaf. Um bei Landwirten und Schafhirten wieder ein Bewusstsein für dieses schöne Tier zu schaffen, wurde das Walachenschaf zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2023“ gewählt. 

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Das Walachenschaf: Alte Schafrasse aus Osteuropa 

Das Walachenschaf stammt ursprünglich aus dem Karpatenbogen. Vor allem in Rumänien, in der Slowakei sowie in Tschechien und Polen wurden die Tiere jahrhundertelang als sogenannte Dreinutzungsschafe eingesetzt. Die Haltung der Tiere diente damit sowohl der Milchproduktion als auch der Gewinnung von Wolle und Fleisch.  

Typisch für das Walachenschaf sind die imposanten, spiralig gedrehten Hörner der Böcke. Auch die Weibchen tragen Hörner, welche jedoch etwas filigraner sind. Das Fell ist meistens weiß, doch es kommen auch graue oder schwarze Tiere vor. Mit einem Gewicht von 40 bis 75 Kilogramm zählt dieses Schaf zu den mittelgroßen, eher leichten Rassen. In Deutschland gibt es derzeit etwa 500 Walachenschafe, vor allem Hobbyzüchter oder Tierparks halten sie, allerdings auch Personen zum Nebenerwerb.  

Walachenschafe in der tiergestützten Therapie

Walachenschafe gelten als widerstandsfähig, wetterfest und robust. Die ganzjährige Haltung im Freien macht ihnen daher nichts aus. Sie werden von Wanderschäfern gerne zur Landschaftspflege eingesetzt. Das bedeutet: Die friedlichen Pflanzenfresser halten als „natürliche Rasenmäher“ den Grasbewuchs kurz und sorgen so dafür, dass sich blühende Wiesen nicht in öde Steppen verwandeln. Zudem liefern sie grobe Wolle – pro Jahr und Tier zwischen zwei und fünf Kilogramm. Ihre Wolle wird vor allem für die Teppichproduktion genutzt. 

Heutzutage kommen Walachenschafe auch immer wieder bei der tiergestützten Therapie zum Einsatz. Durch den Umgang mit den wachsamen, teils recht temperamentvollen Schafen können Patienten mit psychischen oder neurologischen Erkrankungen Linderung erfahren. Und auch bei Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen kann die Begegnung mit Walachenschafen therapeutische Erfolge erzielen. 

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Quellen

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