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Andenbewohner

Lama oder Alpaka? Diese Neuweltkameliden gibt es und so erkennt man sie

Lama oder Alpaka? Hier steht keins von beidem auf der Weide, sondern ein Guanaco.
Handelt es sich bei diesem Tier um ein Lama oder ein Alpaka? Um keins von beiden, denn hier sieht man die Wildform des Lamas: das Guanako. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

31. Juli 2023, 16:48 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Lamas und Alpakas stammen ursprünglich aus Südamerika. Die Haltung in Europa wird jedoch immer beliebter und bisweilen sieht man die Tiere auch bei uns. Aber wie sind die sogenannten Neuweltkameliden entstanden und wie kann man sie unterscheiden? PETBOOK gibt einen Überblick.

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Lamas und Alpakas werden seit einigen Jahren auch in Deutschland gehalten. Doch ist im ersten Moment nicht immer klar, um welches Tier es sich handelt. Denn obwohl beide zur Familie der Neuweltkamele gehören, gibt es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Arten. Im Folgenden erklären wir, wie Sie in Zukunft Alpakas und Lamas voneinander unterscheiden können. Denn schon anhand der Urformen kann man leicht erkennen, um welche Art es sich handelt.

Die Urformen der Lamas und Alpakas

Alpakas und Lamas (manchmal auch Llamas) stammen ursprünglich vom südamerikanischen Kontinent. Dort sind sie insbesondere in den an die Anden grenzenden Ländern, wie Ecuador, Bolivien und Peru beheimatet. Zudem findet man die Tiere in den Steppen von Chile und Argentinien, vornehmlich in Patagonien. Allerdings sucht man vergeblich, wenn man dort wild lebende Exemplare finden will. Denn Lamas und Alpakas sind ausschließlich gezüchtete Kameliden, die seit Jahrtausenden als Nutztiere eingesetzt werden.

Die Wildform des Lamas ist das Guanako. Es lebt im Grasland und in Steppen auf bis zu 4000 Metern Höhe. Der wilde Verwandte der Alpakas ist hingegen das Vikunja, welches die kleinste Kamelart der Welt ist. Es lebt in Höhen bis zu 5500 Metern und hat ein seidig weiches Fell, das als noch feiner als Kaschmirwolle beschrieben wird. Während das Guanako eine Länge von 2,2 Meter inklusive des langen Halses erreichen und bis zu 120 Kilogramm wiegen kann, wird das Vikunja höchstens 1,5 Meter groß und wiegt bis zu 50 Kilogramm.

Ein Vikunja steht in einer Graslandlandscht
Das Vikunja ist viel schlanker als das Guanako und erinnert mit seinem kleinen Kopf bereits an das domestizierte Alpaka Foto: Getty Images

Lama oder Alpaka? So kann man die Tiere unterscheiden

Die deutlichen Unterschiede in der Wildform setzten sich auch bei den gezüchteten Lamas und Alpakas durch. Obwohl sich die Tiere auf den ersten Blick ähnlich sehen und nahe verwandt sind, gibt es doch deutliche Unterschiede.

Merkmale von Lamas

  • Größe: Lamas sind meist größer als Alpakas und werden 1,8 Meter bis 2,4 Meter groß
  • Gewicht: 120 bis 140 Kilogramm
  • Körperform: Lamas wirken stark und robust, ihre Schnauzenpartie ist eher lang gezogen
  • Farbe: hat meist einen weißen Bauch und Hals, Deckfell auf dem Rücken und Oberseite des Kopfes in anderer Farbe, in der Regel dunkelbraun, gibt es aber auch einfarbig
  • Wolle: dick und ziemlich grob
  • Ohren: Die Ohren sind das Merkmal, an dem man Lamas am leichtesten von Alpakas unterscheiden kann, beim Lama lang und aufrecht, mit dreieckigen Spitzen
  • Charakter: selbstbewusst, manchmal sogar stur

Merkmale von Alpakas

  • Größe: In der Regel sind Alpakas zwischen 90 und 120 Zentimeter groß
  • Gewicht: Stuten bis zu 65 Kilogramm, Hengste bis zu 80 Kilogramm
  • Körperform: Alpakas sind schlanker als Lamas, ihr Kopf ist kurz
  • Wolle: sehr weich und flauschig
  • Farbe: meist einheitlich braun, dunkelbraun, weiß, rötlich, grau, gibt es aber auch mit deutlichen Farbabstufungen in verschiedenen Farben
  • Ohren: kurz und leicht gebogen
  • Charakter: eher scheu und schreckhaft

Lamas und Alpakas ähneln sich jedoch in ihrem Sozialverhalten. Beide sind Herdentiere, die in Verbünden mit Artgenossen leben. Alpakas gelten jedoch als friedlicher, da Lamas durchaus territorial handeln und ihre Herde verteidigen.

Arten von Alpakas und Lamas

Allerdings ist es mit diesen Unterschieden noch nicht getan, denn bei Alpakas gibt es zwei Arten, das Huacaya und das Suri. Beide unterscheiden sich vor allem in der Fellstruktur. In Deutschland ist vor allem das Huacaya-Alpaka zu finden, das gleichmäßig gekräuseltes Fell trägt. Das Suri-Alpaka bildet gelockte Fellsträhnen aus, die am Tier herunterhängen.

Bei Lamas finden sich die drei Arten Classic (kurz und rau), Wooly (dicht und lockig herunterhängend) und Suri, dessen Fell sehr dem eines Suri-Alpakas ähnelt. Viele der gezüchteten Lamas wegen heutzutage auch wegen ihrer Wolle gehalten, obwohl die Tiere ursprünglich von der Bevölkerung der Anden domestiziert wurden, um Lasten zu transportieren.

Lama oder Alpaka, die Unterschiede sind in der Collage deutlich sichtbar
Lama oder Alpaka? Im direkten Vergleich sind die Unterschiedliche recht deutlich sichtbar. Foto: Getty Images / Canva

Auch interessant: Wie hält man Alpakas artgerecht?

Kann man Lamas und Alpakas kreuzen?

Die vier bekannten Neuweltkameliden sind untereinander noch so nah verwandt, dass es zu Verpaarungen zwischen den Arten kommen kann. Die Kreuzung zwischen Lama und Alpaka heißt Huarizo. Ob Huarizos als vollwertige Art gelten können, ist jedoch umstritten. Lamas und Alpakas werden zudem nur selten miteinander verpaart. Auch ist unklar, ob die gekreuzten Tiere steril sind. Über die Hybridtiere existieren unterschiedliche Berichte.

Allerdings wird auch zwischen den domestizierten Tieren und den Wildformen, besonders in Südamerika, von Hybridisierungen berichtet. So soll es in der Natur bereits zu Llamanacos (Mix aus Lama und Guanako) und zu Pacovicuñas (Mix aus Alpaka und Vikunja) gekommen sein. Tatsächlich sind die Neuweltkameliden noch so nahe mit den Altweltkameliden verwandt, dass es Camas (Mix aus Guanako und Dromedar) gibt. Diese wurden durch künstliche Befruchtung in einem Zentrum für Kamelzucht in Dubai geboren und wissenschaftlich beschrieben.

Wie unterscheiden sich Neuweltkameliden von Altweltkameliden?

Über die Sinnhaftigkeit und den Zweck der Verpaarung eines Dromedars und eines Guanakos und die Beschreibung in einer Studie, die zudem vom Kronprinzen von Dubai gesponsort wurde, lässt sich streiten. Jedoch scheint es, zumindest künstlich möglich, die seit 30 Millionen Jahren auf verschiedenen Kontinenten lebenden Arten der Neuwelt- und Altweltkameliden wieder zusammenzuführen.

Die Vorfahren der heutigen Kamele waren zunächst in Asien verbreitet. Vor etwa 45 bis 30 Millionen Jahren gelangten die Tiere über die Beringsee nach Nord- und Südamerika, wo sie eigene evolutionäre Wege gingen. Die Altweltkamele waren daraufhin lange nur in Asien verbreitet. Entgegen der landläufigen Meinung wurden die Tiere erst spät aus den Wüsten dieses Kontinents und denen der heutigen arabischen Halbinsel in andere Teile der Welt exportiert. So finden sich erste Inschriften, die Trampeltiere in Nordafrika zeigen, erst um das Jahr 0 unserer Zeitrechnung. Im 19. Jahrhundert wurden Altweltkamele auch in Australien eingeführt, wo sie zur Plage wurden (PETBOOK berichtete).

Bei den Altweltkameliden gibt es zwei unterschiedliche Arten, darunter das Dromedar mit einem Höcker und das Trampeltier in ursprünglicher und domestizierter Form, jeweils mit zwei Höckern. Sie werden bis zu 3,5 Meter lang und 700 Kilogramm schwer und haben daher ganz andere Körper als Neuweltkameliden. Zudem haben die aus Amerika stammenden Kameltiere gespaltene Hufe, mit denen sie sich in ihrem gebirgigen Lebensraum gut an Steinen halten können. Altweltkamele hingegen haben einen durchgehenden Huf und kräftige Beine, mit denen sie gut durch Wüsten und andere trockene Regionen laufen können.

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Quellen

Themen Alpakas
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