
19. Februar 2025, 13:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Landwirte verwenden oft Begriffe für Rinder, die für Laien verwirrend sein können. Besonders bei männlichen Tieren gibt es verschiedene Bezeichnungen – doch was genau unterscheidet einen Bullen von einem Ochsen? Und welche Rolle spielt die Kastration?
Ochse, Bulle oder Stier – wo ist der Unterschied? Alle drei Begriffe bezeichnen männliche Rinder. Doch während Bulle und Stier Synonyme für ein zeugungsfähiges Tier sind, ist ein Ochse kastriert. Diese Unterscheidung hat sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Geschichte der Tierhaltung eine entscheidende Bedeutung.
Unterschied zwischen Ochse, Bulle und Stier
Grundsätzlich sind Ochse, Bulle und Stier alles männliche Rinder. Bulle und Stier sind hierbei tatsächlich zwei Begriffe für ein und denselben Zustand eines Rinds: Es handelt sich hierbei um männliche Rinder, die zeugungsfähig sind. Anders sieht es bei Ochsen aus. Diese sind kastriert und damit nicht mehr zeugungsfähig. Während Bullen bzw. Stiere vor allem für die Zucht und den Schutz der Herde mit ausschließlich weiblichen Kühen eingesetzt werden, haben Ochsen in der Regel eine andere Bestimmung als Nutztier. 1
Deshalb werden Bullen zu Ochsen
Stiere bzw. Bullen sind im Vergleich zu Kühen besonders muskulös und können unglaubliche Kräfte entwickeln. Allerdings neigen Stiere auch zu aggressivem Verhalten. Dies wird deutlich, wenn man sich einmal die tierschutzrechtlich fragwürdigen Stierkämpfe in Spanien ansieht. Der Matador ist für den Stier sprichwörtlich ein rotes Tuch und dieser versucht mit aller Macht, den Stierkämpfer aus dem Weg zu schaffen.
Als Nutztier ist so ein Verhalten nicht nur unpraktisch, sondern sogar gefährlich. Mit seinem Gewicht von 1000 bis 1200 Kilogramm und seiner Kraft sowie den spitzen Hörnern kann ein Stier einen Menschen problemlos töten, wenn er einmal in aggressiver Stimmung ist.
Um sich die Kraft der männlichen Rinder trotzdem zunutze zu machen, kann man sie kastrieren. Sie sind dann zwar nicht mehr für die Zucht geeignet, vom Temperament her aber deutlich friedfertiger. Schon 4000 v. Chr. wurden Ochsen so für schwere Arbeiten eingesetzt und beispielsweise vor Karren gespannt. 2
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Weitere Begriffe rund um das Rind
Neben Stieren, Bullen und Ochsen gibt es weitere Begriffe für Rinder:
- Kuh: Weibliches Rind, das bereits mindestens einmal gekalbt hat.
- Färse: Junges weibliches Rind, das noch kein Kalb geboren hat.
- Kalb: Jungtier, das jünger als ein Jahr ist.
- Jungrind: Allgemeine Bezeichnung für Rinder im ersten Lebensjahr.
- Jungbulle/Jungstier: Männliches Rind vor der Geschlechtsreife.
Die Kuh ist das weibliche Pendant dazu. Gemeinsam mit dem Stier kann sie Kälber, also den Nachwuchs zeugen. Dieses ist im ersten Jahr ein sogenanntes Jungrind. Es existieren zudem die Begriffe Jungstier oder Jungbulle für männliche Rinder im ersten Lebensjahr.
Interessant ist, dass nur Kühe, die bereits ein Kalb geboren haben, Milch produzieren können. Wie beim Menschen setzt die Milchproduktion erst nach einer Schwangerschaft ein. Tierschutzorganisationen kritisieren, dass Kühe in der konventionellen Milchproduktion häufig wiederholt trächtig gehalten werden und ihre Kälber oft direkt nach der Geburt getrennt werden. Dabei ist Kuhmilch eigentlich für den Nachwuchs gedacht.