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Hohe Verletzungsgefahr

Wie verhalte ich mich, wenn ich auf einen Stier treffe?

Rinder sind grundsätzlich friedliche Tiere. Dennoch kann von ihnen für Menschen eine Gefahr ausgehen, wenn man unvorsichtig ist.
Rinder sind grundsätzlich friedliche Tiere. Dennoch kann von ihnen für Menschen eine Gefahr ausgehen, wenn man unvorsichtig ist. Foto: Getty Images / codyphotography
Dennis Agyemang
Redakteur

16. Mai 2024, 17:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Grundsätzlich gelten Rinder als friedvolle Tiere, die, wenn man sie beobachtet, eine unglaubliche Ruhe ausstrahlen. Einige gehen sogar so weit und beschreiben sie als sanfte Riesen. Doch sie können auch anders, wenn sie sich dazu genötigt fühlen. So kann ein aufgebrachtes Rind für Menschen durchaus eine Gefahr darstellen. Daher stellt sich für viele die Frage: Wie verhalte ich mich, wenn ich auf einen Stier treffe?

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Rinder sind grundsätzlich friedliche und gutmütige Tiere, die Menschen eigentlich nichts tun würden. Doch durch ihre Größe, ihr Gewicht, ihre Kraft aber auch ihre Hörner können sie im Zweifelsfall durchaus zur Gefahr machen. So liest man immer wieder von Zwischenfällen, bei denen Menschen meist von Stieren verletzt werden. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Frau an einem mexikanischen Strand von einem jungen Bullen angegriffen, nachdem sie ihm ihre Standtasche abnehmen wollte, an der sich das Tier zu schaffen machte.1

2021 wurden mehr als 5.000 Menschen durch Rinder verletzt

Aber auch hierzulande kommt es gelegentlich zu Unfällen und Zwischenfällen, bei denen Menschen von Rindern verletzt oder auch getötet werden. Sogar tatsächlich häufiger, als man denkt. So wurde erst Anfang des Jahres im Ostallgäu ein Landwirt von einem Stier angegriffen und von ihm gegen ein Absperrgitter gedrückt. Glücklicherweise wurde der Mann dabei nur verletzt.2 Tödlich endete allerdings letztes Jahr in Oberbayern der Arbeitseinsatz eines Tierarztes, der von einem Bullen zerquetscht wurde und kurze Zeit später im Krankenhaus verstarb.3

Das sind nur einige Vorfälle, die es in den letzten 12 Monaten gab. Allerdings muss man hier den Kontext genauer betrachten. Was diese Fälle zeigen ist, dass es meist in beruflichen Zusammenhängen zu Verletzungen durch Rinder kam. Hier kann man also eher von Arbeitsunfällen sprechen, weniger von Angriffen durch die Tiere.

Wenn man einen Blick in die Statistiken wirft, kommt es recht häufig zu Unfällen mit Rindern. So wurden alleine im Jahr 2021 mehr als 5.000 Menschen bei der Arbeit durch die Tiere verletzt – sieben Personen davon starben. Das meldet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, kurz SVLFG.4

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Cheyenne Ochsenknecht: „Die Arbeit mit so großen Kühen ist tatsächlich sehr gefährlich“

Die Gefahr im Bullenstall sei nicht unterschätzen, erklären Anneke Struck und Imke Harms vom Landwirtschafts-Magazin landundforst.de. Daher informieren sie Landwirte, die mit Rindern arbeiten, um das Risiko bei der Stallarbeit zu minimieren. Und auch It-Girl Cheyenne Ochsenknecht und ihr Mann Nino Sifkovits erklären gegenüber PETBOOK: „Die Arbeit mit so großen Kühen ist tatsächlich sehr gefährlich.“ Die junge Familie betreibt in Österreich einen eigenen Hof mit Rindern. Eine eigene Realityshow begleitet das Privat- und Hofleben der jungen Landwirte.

„Wir haben Mutterkuh-Haltung, wo die Kälber bei den Müttern bleiben und die beschützen ihren Nachwuchs natürlich. Da gibt es Kühe, die machen das ausgeprägter als andere“, so Nino Sifkovits im PETBOOK-Interview. Sein Vater sei dem Tod schon zweimal von der Schippe gesprungen, nach Vorfällen mit Rindern. „Da gab es Serien-Rippenbrüche, Leberquetschungen und einen Nierenriss, weil er von den Kühen auf den Boden gedrückt wurde.“ Die Tiere seien keinesfalls bösartig, es handele sich lediglich um Selbstschutz, so sein Fazit.

Weiden oder Ställe mit Bullen nicht alleine betreten

Daher sollte man keinesfalls Weiden oder Ställe mit Bullen alleine betreten. Selbst Landwirte sollten das nicht, wie Struck und Harms auf ihrer Webseite schreiben. „Auch ein Hütehund kann hierbei eine Hilfe sein. Gut ausgebildete Hunde ermöglichen es, Rinder so zu treiben, dass zwischen Tier und Mensch eine ausreichende räumliche Distanz gewahrt bleibt“, heißt es dazu.

So sollte man sich verhalten, wenn man auf Rinder trifft

Sollte man – beispielsweise beim Wandern – auf eine Rinderherde treffen, sollte man unbedingt zuerst schauen, um was für eine Herde es sich genau gedreht. Handelt es sich um eine Herde aus Mutterkühen und ihren Kälbern, ist Vorsicht geboten. Denn die Jungtiere sind sehr neugierig, aber die Muttertiere verfügen über einen ausgeprägten Schutzinstinkt und neigen dazu ihre Jungen impulsiv zu verteidigen.

Daher sollte man einen großen Bogen um die Tiere machen – ganz egal, wie süß die Kälber aussehen. Die Muttertiere verstehen da absolut keinen Spaß! Diese Erfahrung musste erst vor wenigen Monaten eine Österreicherin machen. Denn als diese sich einem Kalb näherte, stieß die Kuh die Frau zu Boden und attackierte sie.5

Handelt es sich bei der Rinderbegegnung um eine Herde von Jungtieren, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Denn die jungen Tiere sind neugierig und übermütig. Beim Kontakt mit Menschen kann es daher rasch zu unkontrollierten Bewegungen kommen, die eine Verletzungsgefahr darstellen könnten.6

So verhält man sich bei einer Rinderbegegnung

  • Rinder nicht anfassen
  • Den direkten Kontakt mit den Tieren vermeiden und Abstand halten
  • Keine Selfies mit den Tieren machen
  • Machen Sie einen Bogen um Herden mit Kälbern. Kühe schützen ihre Kälber!
  • Gehen Sie langsam durch die Weide
  • Machen Sie keine hektischen Bewegungen. Tiere sind schreckhaft
  • Machen Sie keinen Lärm
  • Trennen Sie nicht einzelne Tiere von der Herde
  • Leinen Sie Hunde an! Kühe reagieren instinktbedingt nervös auf Hunde. Bei Gefahr: Hunde von der Leine lassen!
  • Nähern Sie sich Kühen nicht von vorne. Kühe haben ein ausgeprägtes seitliches Sichtfeld
  • Kehren Sie den Kühen nicht unbeobachtet den Rücken zu7
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Diese Signale zeigen, dass er Stier gerade aggressiv wird

Sollte man aber dann doch mal vor einem Stier stehen, sollte man unbedingt die Signale des Tieres richtig deuten können. Folgende Verhaltensweisen signalisieren, dass das Rind gerade aggressiv wird:

  • Kopfschütteln 
  • Ohrenschlagen 
  • Schwanzpeitschen
  • Scharren
  • Herausstrecken der Zunge
  • Speichelfluss
  • Röhren 
  • Schnauben
  • Aufreißen der Augen
  • Sprung nach vorne mit gesenktem Kopf

Erste Anzeichen, die auf einen baldigen Angriff vom Bullen hindeuten könnten, sind zum einen, wenn der Bulle sich zwischen Herde und/oder Mensch stellt und wenn er breit hinstellt und den Kopf senkt.8

Quellen

  1. tmz.com, „FEMALE TOURIST RAMMED ON BEACH!!!“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  2. all-in.de, „Stier greift Bauer im Ostallgäu an“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  3. all-in.de, „Kuh quetscht Tierarzt (67) im Stall ein - Mann stirbt“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  4. landundforst.de, „Ratgeber Arbeitssicherheit: Gefahr im Bullenstall nicht unterschätzen“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  5. all-in.de, „Stier greift Bauer im Ostallgäu an“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  6. planethund.com, „Richtiges Verhalten bei Begegnungen mit Weidetieren“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  7. berchtesgaden.de, „Richtiges Verhalten mit Kühen auf der Alm“, (aufgerufen am 16.05.2024) ↩︎
  8. landundforst.de ↩︎
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