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Biologin erklärt

Warum haben Kühe eigentlich Flecken?

Kuh mit schwarz-weißen Flecken steht auf Wiese und kaut Gras
Viele Kühe haben Flecken. Aber hat die Fellfärbung eine bestimmte Funktion oder ist sie durch Zucht entstanden? Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

14. Januar 2025, 7:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Viele Kühe haben ein typisches Fleckenmuster. Hat es eine bestimmte Funktion so wie die Streifen beim Zebra? Oder ist es durch Zucht entstanden, weil der Mensch die Flecken schön fand? PETBOOK-Redakteurin und Biologin Saskia Schneider ist der Frage nachgegangen.

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Ob braun oder schwarz – viele Kühe haben Flecken. In der Biologie wird dieses Fellmuster auch „Scheckung“ genannt. Dabei handelt es sich um eine abgeschwächte Form des Leuzismus, bei der der Körper nicht überall weiß ist, sondern nur einige Teile des Körpers weiße Flecken haben. Für die Entstehung der Flecken sind mehrere Gene verantwortlich. Dabei wird bereits bei der Entstehung des Embryos festgelegt, wo die Flecken liegen und wie groß sie sind. Das Phänomen tritt natürlich auf – übrigens auch bei Menschen. In diesem Fall spricht man vom Piebaldismus.

Wie entstehen Flecken bei Kühen?

Wie Kühe zu ihren Flecken kommen, war lange Zeit unklar. Erst 2012 entdeckte ein Forscherkonsortium mit österreichischer Beteiligung den genauen Mechanismus hinter der Scheckung. Wie bei vielen anderen Fellmustern hängt auch die Färbung von Rindern mit der Anwesenheit spezieller Zellen in der Haut zusammen. Diese nennt man Melanozyten. Sie produzieren den Farbstoff Melanin, der bei Kühen zu einer braun-schwärzlichen oder einer gelblich-roten Farbvariante führt.1

Durch Mutation bestimmter Genabschnitte kann es zum Fehlen der Zellen an Teilen der Haut kommen. Dann entsteht die Farbe Weiß. Bei Rindern ist nicht nur eine Mutation aufgetreten, sondern ein ganzes Stück DNA hat im Genom den Platz gewechselt und hat sich auf einem anderen Chromosom niedergelassen, wie die Wissenschaftler herausfanden. 2

Diese Flecken gibt es bei Kühen

Über die Jahrhunderte der Nutztierzucht entstanden immer neue Farbvarianten und Flecken bei Kühen. So lassen sich gescheckte Hausrinderrassen grob nach folgenden Fellmustern sortieren:

  • Nur Bauch und Rücken weiß (z. B. Evolèner)
  • Weitgehend weißer Kopf, weißer Bauch und oft ein weißer Streifen auf der Rückenlinie (z. B. Ennstaler Bergschecken, Fleckvieh)
  • Gefleckt (z. B. Holstein-Rind, Schwarzbuntes Niederungsrind)
  • Gesprenkelt (z. B. Normanne)
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Haben die Flecken für Kühe Vorteile?

Die Flecken sind bei Kühen also damals natürlich durch Mutationen im Erbgut entstanden und vom Menschen durch Zucht weiter gefördert wurden. Denn viele Nutztierrassen wurden nicht nur nach Leistung selektiert. Sie sollten sich auch optisch voneinander unterscheiden.

Die Flecken schaden den Kühen aber nicht. So könnte man denken, dass sie durch die Fellfärbung besser zu erspähen sind. Selbst wenn das der Fall wäre, sind Rinder heutzutage meist gut vor Fressfeinden geschützt – auch, wenn sie frei auf der Weide stehen. Manche vertreten sogar die Theorie, dass die Flecken den Kühen als Schutz dienen. Denn so hat der Feind Schwierigkeiten, sich auf ein Individuum in der Herde zu fixieren – ähnlich wie bei den Streifenmustern von Zebras. Zudem sollen an den dunkel gefleckten Stellen wichtige Organe liegen und diese somit besser und schneller durchblutet werden. 3

Allerdings gibt es für diese Theorien keine validen Studien oder wissenschaftlichen Untersuchungen – zumindest, was den Effekt bei Rindern angeht.

Quellen

  1. diepresse.com, „Forschung: Die Tiere und ihre Flecken“ (aufgerufen am 12.01.2025) ↩︎
  2. sciencev2.orf.at, „Wie Rinder zu ihren Flecken kamen“ (aufgerufen am 12.01.2025) ↩︎
  3. tierschutzverein-ingelheim.de, „Warum haben Kühe Flecken?“ (aufgerufen am 12.01.2025) ↩︎

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