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Wegen hoher Energiekosten

Abgabewelle von Haustieren befürchtet – Tierschutzbund schlägt Alarm!

EIne traurige orangene Katze liegt in einem Käfig
Tierschützer mahnen, dass eine Abgabewelle bei Haustieren droht – schon jetzt sind die Tierschutzeinrichtungen voll und viele Tiere müssen lange auf eine Adoption warten Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

4. Oktober 2022, 13:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Am 4. Oktober ist Welttierschutztag – und selten gab es so viele Krisen, die sich auch auf unsere Haustiere auswirken könnten. Tierheime sind am Limit, viele Halter haben schon jetzt Probleme, ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Darum schlägt nun auch der Deutsche Tierschutzbund Alarm und befürchtet eine Abgabewelle von Haustieren.

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Die Lage der Tierheime ist angespannt. Bereits in der Urlaubszeit wurden viele Tiere wieder abgegeben, sodass viele Tierheime von Aufnahmestopps berichten. Die hohen Energiekosten tun ihr übriges, um die Situation zu verschlimmern. Im November steht zudem eine Gebührenerhöhung bei Tierärzten an, sodass viele Geringverdiener sich eine Tierhaltung vermutlich nicht mehr leisten können. Zusätzlich werden die Kassen der Tierschutzvereine durch die Einführung des Mindestlohns und der nötigen Gehaltsanpassungen belastet. Aus all diesen Gründen warnt der Deutsche Tierschutzbund vor einer drohenden Abgabewelle von Haustieren in den ohnehin schon vollen Tierheimen.

Tierschutzbund fordert die Politik zum Handeln auf

Der Deutsche Tierschutzbund warnt anlässlich des Welttierschutztages vor Missständen im Tierschutz und einer drohenden Abgabewelle bei Haustieren. Die finanzielle Lage der Tierheime sei bereits vor Corona angespannt gewesen, derzeit kämen noch extreme Kostensteigerungen hinzu. Daher seien die Einrichtungen des praktischen Tierschutzes unter dem Leitmotto „Tierheime am Limit“ vom Dachverband dazu aufgerufen worden, den karitativen Tierschutz im Land zu retten.

„Es ist davon auszugehen, dass mehr Menschen ihre Tiere abgegeben, wenn die Lebenshaltungskosten, die Energiekosten, die Kosten für Tierfutter und Tierarzt so immens ansteigen“, sagte Hester Pommerening vom Tierschutzbund der Nachrichtenagentur dpa. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, findet in einer Pressemitteilung ebenfalls sehr deutliche Worte. „Durch Ignoranz und Kalkül wurde der karitative Tierschutz in Deutschland sehenden Auges vor die Wand gefahren.“

Jahrelang hätten sich Politik und Verwaltung darauf ausgeruht, dass private Vereine, tierliebe Spender und ehrenamtlich Engagierte mit ihrem Geld, ihrer Zeit und ihrem Einsatz den praktischen Tierschutz alleine stemmten – darunter seien auch Aufgaben der öffentlichen Hand gewesen. „Angesichts steigender Energie- und Futterkosten, höherer Tierarztgebühren und des erhöhten Mindestlohns ist das nicht länger leistbar. Für viele Tierheime steht zwangsläufig der Kollaps an, wenn Bund, Länder und Kommunen nicht helfen“. Es brauche dringend ein Rettungspaket, damit die Tierheime den Winter überstehen.

Pommerening fürchtet, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte und fordert ein Rettungspaket für Tierheime. „Obwohl die Tierheime Leistungen im Auftrag der öffentlichen Hand wie die Betreuung von Fundtieren oder beschlagnahmten Tieren übernehmen, haben die politisch Verantwortlichen sie über Jahrzehnte im Stich gelassen.“

Auch interessant: Welche Haustiere seit Beginn der Corona-Pandemie einen Boom erleben

Tierheime erreichen Belastungsgrenze durch Abgabewelle von Haustieren

„Als Tierschützer möchte man natürlich kein Tier abweisen. Leider aber kommen auch Tierheime an ihre Grenzen. Man kann die Tiere ja nicht stapeln.“ Man müsse sie artgerecht unterbringen und versorgen, gab Pommerening zu bedenken. Nicht alle Einrichtungen hätten zum Beispiel Terrarien sowie personelle Kapazitäten für Reptilien.

Schon jetzt sei die Lage in Tierheimen insgesamt angespannt, viele hätten bereits Aufnahmestopps für diverse Tiergruppen verhängt. Zahlen lagen dem Tierschutzbund nicht vor. Tierheime hatten zuletzt vielfach beklagt, dass während der Corona-Pandemie gekaufte Haustiere wieder abgegeben wurden. „Es wurden Wartelisten geführt für Menschen, die ihr Tier abgeben möchten“, sagte Pommerening der dpa.

Befragung offenbart Sorge um junge Hunde und Exoten

Der Tierschutzbund hat nach eigenen Angaben unter den 740 angeschlossenen Vereinen und 540 vereinseigenen Tierheimen eine stichprobenartige Befragung durchgeführt. Die Auswertung der finanziellen Sorgen zeige eine Erwartung massiver Kostensteigerungen. Die Vereine erwarteten eine Kostensteigerung von 129 Prozent im Bereich der Energiekosten, 21 Prozent bei Verbrauchsmaterial und Futter. Dazu kämen noch 18 Prozent im Bereich Tierarztkosten und 15 Prozent im Bereich Personalkosten. „Die ansteigenden Preise sind eine weitere, kaum zu bewältigende Herausforderung, die die Tierheime jetzt trifft“, sagt Schröder.

Pommerening rechne vor allem bei exotischen Tieren wie Reptilien mit mehr Abgaben. Deren Haltung sei besonders kostenintensiv. „Um die klimatischen Ansprüche für die Haltung solcher Tierarten simulieren zu können, sind verschiedenste technische Hilfsmittel erforderlich“, sagte Pommerening der dpa. Dafür sei überwiegend ein hoher bis sehr hoher Energiebedarf, etwa für UV-Licht, nötig.

In Folge der Corona-Krise hätten viele Tierheime mit vermehrten Abgaben von Tieren zu kämpfen, die während der Pandemie unüberlegt angeschafft worden seien. Vor allem junge Hunde benötigten intensive Betreuung, weil die früheren Halter die Erziehung vernachlässigt hätten.

Über den Welttierschutztag

Seit 1924 setzte sich Heinrich Zimmermann, Hundewissenschaftler und späterer Chefredakteur der Zeitschrift „Mensch und Hund“ für einen internationalen Tag für Tierschutz ein. Der internationale Tierschutzkongress in Florenz beschloss die Einführung des Welttierschutztags 1931.

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Quellen

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