24. Oktober 2023, 10:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Hund Bobi aus Portugal brach gleich zwei Weltrekorde: Er war sowohl der älteste lebende Hund als auch der älteste Hund aller Zeiten. Nun ist er gestorben. Doch zu seinem langen, erfüllten Leben wäre es beinahe nicht gekommen, denn er war als Welpe dem Tod geweiht. Leonel Costa zog Bobi auf und hat seine eigene Erklärung dafür, warum er so alt werden konnte.
Hund Bobi aus Portugal war der Guinnessbuch-Rekordhalter als ältester lebender Hund und ältester Hund aller Zeiten. Nun ist leider verstorben. Sein Halter gab gegenüber der Nachrichtenagentur „Associated Press“ an, dass Bobi Mitte Oktober in einer Tierklinik verstorben sei.
Wie der Herdenschutzhund ein so hohes Alter erreichen konnte, ist nicht eindeutig zu belegen. Sein Halter Leonel Costa hat dazu seine eigenen Vermutungen. Ebenso wundersam wie sein Alter ist auch seine Lebensgeschichte, denn der Hund sollte kurz nach seiner Geburt getötet werden. Ein glücklicher Zufall rettete ihm das Leben und er wuchs im portugiesischen Conqueiros in Leiria auf, etwa anderthalb Autostunden nördlich von Lissabon. PETBOOK erzählt die rührende Geschichte des ältesten Hundes der Welt.
Übersicht
Als ältester Hund aller Zeiten brach Bobi einen fast 100 Jahre anhaltenden Weltrekord
Bobi hatte als reinrassiger Rafeiro do Alentejo eigentlich eine Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren – für die großen Herdenschutzhunde ein stolzes Alter. Mit über 31 Jahren wurde Bobi jedoch mehr als doppelt so alt. Damit brach er als ältester Hund aller Zeiten einen Weltrekord, der fast ein Jahrhundert lang bestand. Diesen Rekord hielt zuvor jahrzehntelang ein Australian Cattle Dog namens Bluey. Der in Australien lebende Hund wurde 29 Jahre und fünf Monate alt, bevor man ihn im Jahr 1939 einschläferte.
Zuvor hielten vor allem kleine Hunderassen, wie beispielsweise Chihuahua TobyKeith den Weltrekord als ältester Hund der Welt (PETBOOK berichtete). Das hohe Alter eines großen Herdenschutzhundes wie Bobi ist daher wahrhaftig besonders. Zwar sei Bobi im hohen Alter ruhiger als früher gewesen und habe an kalten Tagen am liebsten vor dem Feuer entspannt, erklärte Leonel Costa im Gespräch mit „Guinness World Records“ als Bobi seinen Titel verliehen bekam. Gesundheitlich sei das Leben seines Hundes jedoch größtenteils problemlos verlaufen.
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Bobi entging als Welpe nur knapp dem Tod
Der älteste Hund aller Zeiten soll als Welpe jedoch nur zufällig dem frühen Tod entgangen sein. Eine Hündin der Familie Costa habe 1992 in einem Nebengebäude, in dem Feuerholz gelagert wurde, Welpen bekommen, berichtet „Guinness World Records“. Costa, damals acht Jahre alt, erinnert sich: „Mein Vater war Jäger und wir hatten immer viele Hunde.“ Von den Eltern sei entschieden worden, dass die Familie die neugeborenen Welpen nicht auch noch großziehen könne. Daher sollten die Tiere lebendig begraben und so grausam getötet werden. Ein solcher Umgang mit neugeborenen Welpen, deren Augen noch geschlossen waren, sei den Angaben Leonel Costas zufolge zu dieser Zeit leider keine Seltenheit gewesen.
Bobi jedoch hatte Gück: Ihn übersahen die Eltern wohl zwischen dem Feuerholz und er überlebte als einziger Welpe. Das bemerkten die Kinder der Costa-Familie wenige Tage später. Sie beobachteten, wie die Hündin immer wieder in das Gebäude zurückkehrte, indem sie ihre Welpen bekommen hatte. Dort entdeckten sie den kleinen Hund. Leonel Costa erzählte „Guinness World Records“, die Kinder hätten Bobi solange vor den Eltern versteckt, bis das Tier seine Augen öffnete – und die Eltern den Welpen nicht mehr töteten. So erhielt Bobi die Chance auf ein langes, glückliches Leben, die er eindeutig genutzt zu haben scheint.
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Halter äußert Vermutungen darüber, warum Bobi der älteste Hund aller Zeiten wurde
Die Familie Costa registrierte Bobi im Jahr 1992 in einer veterinärmedizinischen Einrichtung im nahen Ort Leiria, die sein Alter für „Guinness World Records“ bestätigte. Das hohe Alter seines Kindheitshundes begründet Leonel Costa mit dessen Lebensumständen. Bobi habe in einer friedlichen Umgebung gelebt und sei weit weg von Lärm und Stress einer Stadt aufgewachsen. Auch habe er sich auf dem Land der Familie immer frei bewegen dürfen. Der Herdenschutzhund sei nie angekettet gewesen oder an einer Leine gelaufen, sondern habe die Wiesen und Wälder der Umgebung erkundet.
Auch seine Ernährung soll die Langlebigkeit des robusten Hundes positiv beeinflusst haben, berichtet Costa im Gespräch mit „Guinness World Records“. Bobi habe bereits sein ganzes Leben lang „menschliche Nahrung“ gefressen und kein klassisches Hundefutter. Um Gewürze vom Essen zu entfernen, weiche Costa das für seine Hunde bestimmte Essen in Wasser ein. „Bobi zögert nicht, wenn er zwischen einer Dose Tierfutter oder einem Stück Fleisch wählen muss und entscheidet sich für unser Essen“, sagte Costa über die Ernährung seines Hundes als Bobi zum Rekordhalter ernannt wurde. Auch habe der Hund etwa einen Liter Wasser am Tag getrunken. Selbst im hohen Alter sei Bobi noch sehr gesellig gewesen, wenn auch nicht mehr so unternehmungsfreudig, wie früher. Er habe einen Großteil seiner Zeit mit den vier Katzen der Familie im Garten verbracht.
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Bobi war nicht der einzige alte Hund der Familie Costa
Die Tiere der Familie Costa haben den Angaben von Leonel Costa nach „immer viele Jahre überlebt“, berichtete „Guinness World Records“. Bobis Mutter Gira sei 18 Jahre alt geworden und ein anderer Hund namens Chicote 22 Jahre. Das vergleichsweise hohe Alter seiner Tiere sehe Costa als normal an und als ein Ergebnis ihrer Lebensumstände auf dem Land. Dennoch sei Bobi etwas Besonderes für den Portugiesen gewesen. Der Hund habe ihn an die Menschen, die zu seiner Familie gehörten, erinnert, die nun nicht mehr da seien. „Mein Vater, mein Bruder oder meine Großeltern, die diese Welt bereits verlassen haben“, so Costa. So nun auch sein Hund Bobi.