19. Dezember 2022, 16:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sie lebt in höheren Lagen und ist vom Aussterben bedroht: Die Alpen-Smaragdlibelle ist die „Libelle des Jahres 2023“ und laut Naturschutz Deutschland eine der „Verliererinnen des Klimawandels“. PETBOOK stellt das schillernde Insekt vor.
Die vom Aussterben bedrohte Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris) ist die „Libelle des Jahres 2023“. In Deutschland kommt das Insekt nur in Lagen über 750 Metern vor. Man kann die Tiere daher im Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayerischem Wald, Schwarzwald und in den bayerischen Alpen beobachten. Die etwa fünf Zentimeter großen Libellen erkennt man vor allem an ihrer auffälligen Brust. Diese schimmert Grün wie ein Smaragd und setzt sich damit deutlich vom mattschwarzen Hinterleib ab.
Paarung findet in luftiger Höhe statt
Die erwachsenen Libellen fliegen von Juni bis September fast ausschließlich bei sonnigem Wetter. Ihre ersten Lebensjahre verbringen die Tiere jedoch als Larve in kleinen Gewässern, bevor sie ihre schillernde Pracht entfalten.
Auf der Suche nach der passenden Libellendame patrouillieren Männchen der Alpen-Smaragdlibelle einzeln oder in geringer Anzahl über Wasserflächen und den Uferbereichen. Haben sich zwei gefunden, ergreift das Männchen im Flug den Hinterkopf seiner Auserwählten mit einer Art Zange an seinem Hinterleib. Daraufhin biegt das Weibchen seinen Hinterleib nach vorn, Richtung Kopf des Männchens. Mit seiner Geschlechtsöffnung berührt das Libellenweibchen den Samenbehälter des Männchens. Dabei bilden die beiden das sogenannte „Paarungsrad“. Für den Rest der Vermählung lassen sich beide an einem Baum oder im Gebüsch nieder.
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Smaragdlibellen vom Aussterben bedroht
Die Alpen-Smaragdlibellen leben in den Mittelgebirgen fast ausschließlich in Zwischen- und Hochmooren, in den höheren Lagen der Alpen auch in größeren Gewässern wie Weihern und Kleinseen. Sie seien vor allem durch die dortige Almwirtschaft beziehungsweise durch nicht angepasste Beweidung der empfindlichen Moorflächen bedroht, wie der Bund für Naturschutz in Bayern e. V. in einem Beitrag mitteilt. Diese müssten unbedingt vor Beweidung geschützt werden, heißt es.
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Die Art sei zudem eine der „Verliererinnen des Klimawandels“, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in seiner Pressemitteilung mit. Dieser wirke sich vor allem auf die Lebensräume der Larven aus. Durch die Temperaturerhöhung würden kleine Gewässer, die die Tiere für ihre Entwicklung brauchen, schneller austrocknen. Dazu komme, dass die Lebensräume der Alpen-Smaragdlibellen sehr isoliert liegen. Geht der Lebensraum verloren, können die Libellen nicht einfach zum nächsten Habitat weiterziehen. Daher sei vor allem im Mittelgebirge die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Art aussterbe.
Um hierauf Aufmerksamkeit zu lenken, kürte der BUND zusammen mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (Libellenforscher/GdO) diese Art zur „Libelle des Jahres 2023“. Im Jahr 2022 lag das Augenmerk auf der Kleinen Pechlibelle.
Mit Material der dpa