31. August 2022, 17:58 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Immer wieder werden Fälle von Animal-Hoarding, auch Tiersammelsucht genannt, öffentlich. Aktuell wurden 135 Wellensittiche in einer Berliner Wohnung entdeckt. Die Anzahl der Fälle steigt seit Jahren. PETBOOK beleuchtet die Situation.
Laut Antwort der Umweltverwaltung des Berliner Senats auf eine schriftliche Anfrage der AfD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses gab es allein in der Hauptstadt in diesem Jahr bereits zwölf dokumentierte Fälle von sogenanntem Animal-Hoarding. Ein weiterer extremer Fall führte laut Antwort des Senats zur Sicherstellung von 300 Fischen. 2020 wurden demnach neun Fälle aufgedeckt. Im Jahr zuvor wurden den Behörden drei Fälle von Tiersammelsucht allein in Berlin bekannt.
Animal-Hoarding ist ein wachsendes Problem
Bundesweit kam es laut einer statistischen Erhebung des Deutschen Tierschutzbundes im Jahr 2021 zu 68 dokumentierten Fällen von Animal-Hoarding. Dabei war eine Gesamtzahl von 4218 Tieren betroffen. Der untersuchte Zeitraum zeigt ab 2012 eine wachsende Anzahl an Fällen und gehorteten Tieren. Es sei jedoch davon auszugehen, dass den Tierschützern nur die Spitze des Eisbergs bekannt werde und die angenommene Dunkelziffer hoch sei, heißt es in dem Bericht weiter.
Die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten ist bei diesen Tieren aufgrund mangelnder Hygiene und begrenzten Platzes besonders hoch. Laut der Studie des Tierschutzbundes wurden unter anderem Ekto- und Endoparasiten, sowie Hautpilze bei den Tieren festgestellt. Sie hätten außerdem Symptome von Unterernährung und Dehydration, sowie von Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und gastrointestinalen Erkrankungen gezeigt.
Auch interessant: Welches Futter brauchen Wellensittiche?
Haltungsverbote als letzte Konsequenz von Animal-Hoarding
Werden die Behörden auf Fälle von Animal-Hoarding aufmerksam, kann dies zu Haltungsverboten für bestimmte Tierarten führen. Diese sind jedoch nur auf kommunaler Ebene gültig und sind bei Umzug der Halter nur schwer nachzuvollziehen.
Laut Tierschutzbund könnten die Hoarder ohne ein generelles Tierhaltungsverbot auf andere Tierarten ausweichen. Daher fordern Tierschützer eine rechtsverbindliche Heimtierschutzverordnung und ein übergreifendes Zentralregister über Halter, die gegen die gesetzlichen Anforderungen verstoßen hätten. Des Weiteren fordern sie eine Anerkennung von Animal-Hoarding als psychologisches Krankheitsbild, da die Rückfallquote ohne Therapiemöglichkeit bei annähernd 100 Prozent läge.
Trauriger Rekord 4500 Tiere waren 2022 von Animal Hoarding betroffen! Was hinter der Tiersammelsucht steckt
Katzenschutzreport Tierschutzbund fordert bundesweite Kastrationspflicht für Katzen: »Sie leiden im Verborgenen
Tierschützer schlagen Alarm Fälle von Animal Hoarding in Deutschland haben sich verdoppelt! Etwa 6700 Tiere betroffen
Quellen
- Deutscher Tierschutzbund, „Animal Hoarding Auswertung 2012–2021“ (aufgerufen am 31.8.2022)