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COP15 in Montreal

Das bedeuten die Ziele des UN-Weltnaturgipfels für den Artenschutz

Ein Delegierter geht am Kongresszentrum des Weltnaturgipfels COP15 in Montreal vorbei
23 Umweltziele wurden in der Abschlusserklärung des Weltnaturgipfels festgelegt. Foto: picture alliance/dpa/The Canadian Press/AP/Ryan Remiorz
Alexandra Beste

21. Dezember 2022, 13:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Nach langem Ringen haben sich die Vertreter auf dem UN-Weltnaturgipfel geeinigt: 30 Prozent der Land- und Meeresflächen sollen bis 2030 unter Schutz gestellt werden. Auch finanzielle Mittel werden für den Artenschutz bereitgestellt. Doch Beobachter gehen die Beschlüsse nicht weit genug.

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Rund zwei Wochen lang haben 5000 Vertreter auf dem fünfzehnten UN-Weltnaturgipfel – kurz COP15 – im kanadischen Montreal über ein neues Abkommen für den Artenschutz verhandelt. Ob ein Kompromiss noch erreicht würde, schien zunächst ungewiss. Doch nun steht die Entscheidung fest: Laut der Abschlusserklärung vom 19. Dezember sollen mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis zum Jahr 2030 „wirkungsvoll konserviert“ werden. Weitere 30 Prozent sollen renaturiert, also in einen möglichst natürlichen Zustand zurückgeführt werden.

193 Staaten haben dem Gipfelabkommen zugestimmt. Darin setzen sie sich auch zum Ziel, mehr Geld zum Schutz der Artenvielfalt auszugeben. Hierzu sollen reichere Länder ärmeren Staaten bis 2025 jährlich rund 20 Milliarden US-Dollar übermitteln. Überdies sollen umweltschädliche Subventionen in Höhe von 500 Milliarden Dollar abgebaut werden.

Der „Montreal-Moment“ beim Weltnaturgipfel

Bereits im Vorfeld der Weltnaturschutzkonferenz galt die Devise „30 bis 30“ als wichtige Zielsetzung. Ihre Verabschiedung feierten die Mitglieder der Plenarsitzung mit großem Applaus. „Ein Biodiversitätsziel von diesem Ausmaß gab es noch nie“, sagte Brian O’Donnell, Direktor der Organisation Campaign for Nature. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke begrüßte die Zielsetzung der Abschlusserklärung. „Die Staatengemeinschaft hat sich dafür entschieden, das Artenaussterben endlich zu stoppen“, so die Grünenpolitikerin. Insgesamt 23 Umweltziele legten die Vertreter in der Abschlusserklärung fest.

Wissenschaftler und Vertreter von Naturschutzorganisationen hatten beim Weltnaturgipfel auf einen „Paris-Moment“ gehofft, also auf eine starke Absichtserklärung wie das Paris-Abkommen für den Klimaschutz. Laut Florian Titze vom Umweltverband WWF Deutschland sie es zu einem – etwas abgeschwächten –„Montreal-Moment“ gekommen. Allerdings ist das „Kunming-Montréal“ genannte Abkommen – so wie das Pariser Klimaabkommen – nicht rechtlich bindend.

Auch interessant: Die wichtigsten Beschlüsse der 19. Weltartenkonferenz

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Kritik zum Weltnaturgipfel: „Geht lediglich etwas vom Gas“

Trotz der geplanten Fortschritte kritisierten Beobachter, dass viele Beschlüsse des Weltnaturgipfels nicht qualitativ greifbar seien. So sei etwa unklar, was „wirkungsvoll konserviert“ genau bedeute. Einige Ziele würden zu weit in die Zukunft gesetzt. Zudem sei nach Einschätzung von Vertretern einiger vor allem ärmerer Länder zu wenig finanzielle Mittel der reicheren Staaten eingeplant worden. 

Auch der deutsche Naturschutzbund Nabu sieht einige Schwachstellen in der Abschlusserklärung. Die Welt rase in der Klimakrise auf einen Abgrund zu, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Doch statt entschieden zu bremsen, geht sie lediglich etwas vom Gas.“

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Aussterberate soll bis 2050 auf ein Zehntel verringert werden

Auch über das Jahr 2030 hinaus haben die Teilnehmer des UN-Weltnaturgipfels Vereinbarungen getroffen. So soll die Rate, mit der Arten aussterben, bis 2050 auf ein Zehntel verringert werden. Nach Angaben des Weltbiodiversitätsrats IPBES sind etwa eine Million der schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde vom Aussterben bedroht.

In Deutschland ist nach Angaben des Bundesumweltministeriums das 30-Prozent-Ziel bereits erreicht. 45 Prozent der Meeresflächen stünden unter Schutz, an Land seien es (wenn man die Landschaftsschutzgebiete mitzählt) ebenfalls deutlich über 30 Prozent, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Eine „Hausaufgabe“ für die Bundesregierung sei dafür der Abbau schädlicher Subventionen. 

Der Weltnaturgipfel COP15 sollte ursprünglich 2020 in China stattfinden. Aufgrund der sich hinziehenden pandemischen Lage wurde die Konferenz jedoch verschoben und umgelegt. Die Gipfelpräsidentschaft hatte China inne.

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