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In Schottland

Besitzer geben Bulldogge in Hundepension und bekommen nur Asche zurück 

Porträt einer Französischen Bulldogge auf einem Weg
Eine Familie aus Schottland gab ihre zwei Jahre alte Französische Bulldogge für den Urlaub in eine Hundepension. Dort starb das Tier und wurde ohne ihr Wissen einfach eingeäschert (Symbolbild) Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

6. Juli 2023, 15:42 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Eine Familie aus Schottland gab ihre zweijährige Französische Bulldogge während ihres Urlaubes in die Obhut einer Hundepension. Dort verstarb das Tier. Ohne die Besitzer zu informieren, ließ die Pensionsbetreiberin den Hund einfach einäschern. Warum das Tier gestorben sei, wisse sie nicht. Die Besitzer haben jedoch einen bösen Verdacht.

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Stellen Sie sich vor, Sie geben Ihren Hund während Ihrer Urlaubsreise zur Obhut in eine Hundepension. Im Urlaub erhalten Sie dann eine SMS, der Hund wäre plötzlich verstorben. Man habe ihn auch gleich schon mal einäschern lassen – ohne Ihr Einverständnis. Was völlig absurd klingt, ist einer Familie aus Schottland genauso passiert. Am 9. Juni flogen Adam McLean und seine Frau Gemma mit ihrem achtjährigen Sohn für den Urlaub in die Türkei. Ihre Französische Bulldogge Pablo brachten sie für diesen Zeitraum zur Hundepension „Scrub a Dug Dug“ in Whitburn, West Lothian, Schottland. Elf Tage nach Beginn ihres Urlaubs erhält die Familie eine SMS von der Betreiberin der Hundepensionr, ihre Bulldogge sei leider verstorben und sie habe das Tier einäschern lassen. Die Nachricht erreicht die McLeans erst, nachdem bereits alles vorbei ist. Angeblich habe Betreiberin Joan Barr versucht, sie zu kontaktieren, aber keine Verbindung bekommen.

Pablo war bei bester Gesundheit

Laut der Textnachricht, die Adam McLean von Joan Barr erhielt und deren Screenshot er der Boulevardzeitung „Daily Record“ zur Publikation zur Verfügung stellte, soll sich die Situation folgendermaßen zugetragen haben:

„Ich war mit ihm [Pablo] diesen Morgen um etwa 5.30 Uhr Gassi und habe ihn, als wir zurückkamen, gefüttert. Danach habe ich mich um meine eigenen Hunde gekümmert und bin zum Sommerhaus gegangen, um zwei meiner Hunde zu pflegen. Als ich gegen 8.30 Uhr zurückkam, um ihn für seinen zweiten Gassigang abzuholen, war er tot. Es sah aus, als ob er krank war. Ich weiß nicht, was passiert ist. Er war in den letzten Tagen immer mal wieder krank, hat aber immer gut gefressen, daher hatte ich mir nichts dabei gedacht. Es schien ihm gutzugehen, er spielte und ging gerne spazieren.“

„Gemma brach in Tränen aus, als sie die SMS sah, dass er tot sei“, zitiert die britische Tageszeitung „The Mirror“ die Besitzer von Pablo. „Sie sagte außerdem, dass er schon ein paar Tage lang krank gewesen sei, aber sie kontaktierte uns nicht. Sie brachte ihn auch nicht zu einem Tierarzt.“ Adam und Frau Gemma geben an, Pablo sei bei bester Gesundheit gewesen.

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Hundepension ließ Bulldogge ohne das Einverständnis der Besitzer einäschern

Die Betreiberin der Hundepension brachte die Bulldogge zum Krematorium „ICarePetCrem“ und ließ sie zehn Stunden bevor sie den McLeans Bescheid gab, einfach einäschern. Das geht normalerweise nur mit einer Einverständniserklärung der Besitzer, die Joan Barr laut dem Bericht der „Daily Mail“ einfach vorgab zu besitzen. Die gelernte Hundefriseurin begründet dies in ihrer Textnachricht damit, dass sie der Familie nicht den Urlaub verderben wollte. Aber der Betreiber des Krematoriums habe ihr gesagt, sie solle die Besitzer lieber gleich informieren. Daraufhin schrieb sie ihnen die Textnachricht.

Adam McLean behauptet, er hätte das Krematorium kontaktiert. Dort soll man ihm gesagt haben, dass Pablo „steif und kalt“ in einem mit Decken überdecktem Käfig auf der Rückbank von Joan Barrs Auto gelegen habe. Er hatte noch sein Geschirr an. McLean behauptete auch, ihm sei gesagt worden, Joan Barr habe darauf bestanden, Pablos leblosen Körper selbst zum Krematorium zu bringen, anstatt darauf zu warten, dass das Personal ihn abholte. 

Über Todesursache lässt sich nur noch spekulieren

Die Frage, die man sich bei so einem Fall stellt, ist, warum die Besitzerin der Hundepension das tote Tier nicht zu einem Tierarzt brachte, um die Todesursache feststellen zu lassen. Dort hätte man es auch verwahren können, bis die Besitzer aus dem Urlaub zurückkehren. Das fragte sich auch Adam McLean. In einem Facebook-Post schreibt er: „Der Tierarzt hat uns gesagt, wenn sie ihn dorthin gebracht hätte, hätten sie ihn für ein paar Tage auf Eis legen können, bis wir zurückgekommen wären, damit wir ihn sehen könnten. Sie hätten auch die Todesursache bestätigen können. Das hat sie uns weggenommen.“

Stattdessen soll die Betreiberin der Hundepension mehrere Stunden gewartet haben, bis sie die Französische Bulldogge schließlich zum Einäschern ins Krematorium brachte. Zumindest, wenn man den Aussagen von Alex Baxter, dem Betreiber des Krematoriums, Glauben schenken mag. Dieser soll gegenüber Adam McLean gesagt haben, dass Pablo bereits 10 bis 15 Stunden tot war, bevor er ankam.

Besitzer von Pablo haben schlimme Vermutung

Wie „The Mirror“ berichtet, holte die Familie Pablos Asche am Samstag, dem 24. Juni, direkt nach ihrem Urlaub von „ICarePetCrem“ ab. Adam McLean sagt, dass Joan Barr jegliche Anrufe, Nachrichten und sogar Versuche, mit ihr in ihrem Haus zu sprechen, bisher ignoriert hat. Er fügte hinzu: „Es war eine schreckliche Woche. Mein Sohn ist am Boden zerstört, er hat jeden Tag mit Pablo gespielt. Vielleicht war es ein Unfall, aber irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Ich möchte sicherstellen, dass andere Hundebesitzer wissen, was mit Pablo passiert ist.“

Nur wenige Tage später macht der Familienvater seine Worte wahr und postet am 27. Juni auf der Facebook-Seite der Hundepension „Scrub A Dug Dug“ unter den Bewertungen eine Warnung: „Ich bin niemand, der eine Person oder ein Unternehmen öffentlich beschimpft und an den Pranger stellt, aber da die SSPCA (Scottish Society for Prevention of Cruelty to Animals) den Fall scheinbar nicht sehr weit oben auf ihrer Prioritätenliste zu stehen hat, muss ich sicherstellen, dass diese Person NIE wieder einen anderen Hund pflegt, aufnimmt oder spazieren geht!“

McLean schreibt weiter, dass er mit einer Reihe Nachbarn von Joan Barr gesprochen habe, um zu versuchen, Kameraaufnahmen vom Grundstück zu erhalten. Nach eignen Recherchen glaube er, dass die Betreiberin der Hundepension in der Vergangenheit Hunde misshandelt und sie für längere Zeit in ihrem Auto gelassen hat. Eine Nachbarin soll ihm bestätigt haben, dass Joan Barr bereits vier Mal bei der SSPCA gemeldet worden sei.

Ist Pablo eingeschlossen im Auto gestorben?

Adam McLean schreibt weiter, er hätte auf „Yell.com“, einer Branchenseite, mehrere schlechte Bewertungen von „Scrub A Dug Dug“ gefunden. Als Beweis postet er einen Screenshot. Darauf sind zwei Ein-Sterne-Bewertungen zu sehen. Eine davon ist vom 19. Juli 2022 und warnt davor, den Service von Joan Barr zu nutzen. Konkret heißt es: „Lässt regelmäßig die Hunde anderer Leute im Kofferraum ihres Picasso für längere Zeit zurück, geht zurück in ihr Haus und lässt die armen Hunde, wahrscheinlich im Auto fixiert, allein (manchmal an heißen Tagen).“

„Zum Glück hatte ich einen Screenshot dieser Bewertungen gemacht, denn nachdem ich sie geoutet und diese Anschuldigungen infrage gestellt hatte, hat sie das Geschäft seitdem vollständig aus Yell.com entfernt“, schreibt McLean. Er ist fest davon überzeugt, dass sein „armer Junge über Nacht in dieser glühenden Hitze im Kofferraum ihres Autos zurückgelassen wurde“. Laut McLean sollen die Temperaturen in Whitburn zu dieser Zeit um die 20 Grad betragen haben. „Dies würde auch erklären, warum sie darauf bestand, dass sie ihn selbst an ICarePetCrem lieferte“, schlussfolgert McLean. „Ich bedaure, dass ich mich nicht früher darum gekümmert habe, sie hatte unser Vertrauen.“

Die Besitzer behaupten, Pablo war erst zwei Jahre alt und hätte nie gesundheitliche Probleme gehabt. Vor allem Rassen wie Französische Bulldoggen können unter Hitze durch die verkürzte Schnauze und ihre Kurzköpfigkeit schnell Atem- und Kreislaufprobleme entwickeln. An Tagen mit Temperaturen von 20 Grad könnten nach 60 Minuten im Auto bereits Temperaturen von 46 Grad entstehen, wie die Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Heeslingen auf ihrer Webseite informiert. Für Hunde eine lebensbedrohliche Situation.

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Bisher gibt es keine Beweise

Bei all dem handelt es sich jedoch nur um Anschuldigungen und Vermutungen. Joan Barr selbst hat sich bisher nicht öffentlich dazu geäußert. So schreibt die „Daily Record“, dass sie die Betreiberin der Hundepension für einen Kommentar kontaktierten, aber keine Stellungnahme erhielten. Auch auf ihrer Facebook-Seite gibt es keinerlei Reaktionen auf die Bewertungen und Kommentare von McLean und anderer Nutzer. Zwar ist das Unternehmen „Scrub A Dug Dug“ noch auf ein paar Branchenseiten Schottlands vertreten, dort fehlt aber die Angabe einer Mail-Adresse oder einer Webseite. Auch aktuelle Bewertungen lassen sich kaum mehr finden.

Ein Sprecher des West Lothian Council sagte „The Mirror“, man wolle den Vorfall untersuchen: „Wir werden dem Vorwurf nachgehen. Wir können uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter dazu äußern.“ Adam McLean und seine Familie haben ihr Urteil bereits gefällt. Am 5. Juli schrieb der ehemalige Besitzer von Pablo, Joan Barr sei ein „böses Stück Arbeit, das behauptet, ein Tierliebhaber zu sein. Ein wunderschönes Haustier der Familie starb, während es in ihrer ‚Obhut‘ war, sie es einäschern ließ und es danach der Familie erzählte.[…] Karma wird dich kriegen …“

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