22. November 2022, 6:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Stopfleber kommt bei König Charles nicht auf den Teller. Und auch andere Gerichte sind – allerdings nicht unbedingt aus Tierliebe – für die Royal Family tabu. Doch an der traditionellen Kleidung hapert es im Königshaus laut Tierschützern noch.
König Charles III. macht seinem Ruf als Umweltschützer und Naturfreund alle Ehre – schon lange gilt er als Gegner der Stopfleber. Nun entschied der neue englische König, dass in seinen Palästen keine Foie gras mehr serviert werden darf. Die Tierschutzorganisation Peta teilte in London mit, sie habe ein entsprechendes Schreiben vom königlichen Haushalt bekommen. „Als Prinz von Wales hat König Charles Foie gras (…) aus seinen royalen Residenzen verbannt. Nun hat Peta die Bestätigung bekommen, dass sich die mitfühlende Politik Seiner Majestät auf den Buckingham-Palast und alle anderen royalen Residenzen erstreckt“, hieß es. Zum Dank schickte Peta einen Geschenkkorb mit veganer Foie gras in den Palast. Doch gäbe es noch immer Handlungsbedarf bezüglich traditioneller Kleidung im Palast.
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Stopfleber wird von Tierschützern heftig kritisiert
Charles hat den Bann der Stopfleber schon vor vielen Jahren beschlossen. Er soll die Delikatesse, die etwa in Frankreich vielerorts traditionell zum Weihnachtsschmaus gehört, einmal als „ekelhaft“ beschrieben haben. Die Chefin von Peta in Großbritannien, Elisa Allen, forderte, dem Beispiel des Königs zu folgen und das Produkt an Weihnachten „und darüber hinaus“ vom Menü zu nehmen. Die Herstellung von Stopfleber ist in Großbritannien verboten, nicht aber der Verkauf oder die Einfuhr.
Ein generelles Importverbot war zwar während der Zeit des ehemaligen Premierministers Boris Johnson angekündigt worden, jedoch verwarf die nachfolgende, ebenfalls konservative Regierung die Pläne. Verbote seien „sozialistisch“, hieß es. Nun sollen die Verbraucher lediglich aufgeklärt werden, wie das Portal „Politico“ schrieb.
Peta geißelt das Stopfen der Gänse und Enten schon seit Langem als grausam und verweist auf das Mästen der Tiere über ein direkt in den Hals geschobenes Rohr. Bei der Stopfleber handele es sich um eine krankhaft vergrößerte Fettleber, die bis zu zehnmal so groß sei wie die Leber eines gesunden Tieres. Rechne man die Menge des zwangsweise verabreichten Futters auf den Menschen hoch, dann entspräche das bis zu 14 Kilogramm Nudeln pro Tag. Das Stopfen verursache gravierende Nebenwirkungen bei den Tieren: von Atemnot über Halsverletzungen bis hin zu Leberblutungen und Herzversagen.
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Nach Stopfleber auch mögliches Aus für Bärenfellmützen und Hermelinpelze unter König Charles III.?
Wie politisch is(s)t der Palast jedoch wirklich? Foie gras ist nicht das einzige Lebensmittel, das am Hof verboten ist. Allerdings geht es bei den meisten anderen Gerichten nicht um Tierliebe oder -schutz. Pilze zum Beispiel dürfen nur genutzt werden, wenn sie aus den eigenen Ländereien stammen. Und Charles soll tatsächlich ein großer Freund von Lammbraten sein.
Seine gestorbene Mutter, Queen Elizabeth II., dagegen soll Austern verabscheut haben, wie ihr Diener Charles Oliver einst berichtete. Ihr ehemaliger Koch Darren McGrady sagte außerdem: „Wir können nichts mit Knoblauch oder zu vielen Zwiebeln servieren.“ Hinzu kommen Gerichte, die als schwierig gelten. Schalentiere etwa. „Wir wollen nicht, dass ein Mitglied der Royal Family ein Problem mit einer Lebensmittelvergiftung bekommt“, sagte Ex-Butler Grant Harrold einst. Charles selbst soll dieses Gebot aber schon mal gebrochen haben, wird in London erzählt. Derweil sind Krabbenbeine in der Öffentlichkeit tabu, weil das Risiko von unappetitlichen Bildern zu groß ist.
Tatsächlich aber werden Tierprodukte auch noch an anderer Stelle für den Palast genutzt. So handelt es sich bei den berühmten schwarzen Mützen der Palastwachen um echtes Bärenfell. Üblicherweise kommt dafür das Fell weiblicher kanadischer Braunbären zum Einsatz. Die verwendeten Felle seien „Nebenprodukte lizenzierter Keulungen durch kanadische Behörden“, mit der die wilde Bärenpopulation gesteuert werde, heißt es dazu vom Palast. Doch Kritiker fordern, die Mützen nur noch aus synthetischem Tierfell herzustellen. Genau dies verlangt Peta nun auch für ein anderes wichtiges Kleidungsstück. Der König möge für seine Krönung am 6. Mai 2023 nachgemachtes Fell nutzen. Bisher besteht der royale Mantel bei der Zeremonie aus dem Fell echter Hermeline.
Mit Material der dpa