13. November 2023, 14:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine neuartige Form des Felinen Coronavirus hat 2023 zum Tod von Hunderttausenden Katzen auf Zypern geführt. Nun wurde der erste Fall in Großbritannien nachgewiesen. Wie man seine Tiere bestmöglich schützen kann.
In den ersten Monaten des Jahres 2023 starben auf der Mittelmeerinsel Zypern Hunderttausende Katzen an einer Erkrankung, die durch das Feline Coronavirus ausgelöst wurde. Diese neue und ansteckende Corona-Variante, die Wissenschaftler mittlerweile F-CoV-23 nennen, ist nun auch erstmals bei einer Katze in Großbritannien nachgewiesen worden. Welche Gefahren von dem Virus ausgehen und was Halter unternehmen können, um ihre Tiere vor der ansteckenden Mutation zu schützen, erklärt PETBOOK-Redaktuerin und Besitzerin eines Corona-genesenen Katers, Louisa Stoeffler.
Wie das neuartige Katzen-Corona-Virus entstand
Spätestens seit der Corona-Pandemie, die durch SarS-CoV-2 beim Menschen ausgelöst wurde, muss man die aggressiven Viren nicht groß vorstellen. Bei Katzen und Hunden jedoch sind Erkrankungen mit dem Coronavirus Veterinären bereits seit längerem ein Begriff. Doch im Fall der Epidemie auf Zypern scheinen sie sich verbunden zu haben!
Dies belegt eine Pre-Print-Studie von Virologin Christine Tait-Burkard von der University of Edinburgh und ihrem Team. Die Forscher fanden heraus, dass es sich bei F-CoV-23 um eine Mischform eines Hunde- und eines Katzen-Coronavirus handelt. Dies sei bereits häufiger vorgekommen und wissenschaftlich beurteilt worden.
In ihrer Untersuchung stellten die Forscher zudem Unterschiede im Protein des Virus fest, welche die höhere Ansteckungsrate und die veränderten, tödlichen Verläufe erklären könnten. Denn normalerweise seien die Mischformen der Hunde- und Katzenviren nicht so „erfolgreich“ und verbreiteten sich nicht häufig.
Im Fall der Zypern-Epidemie habe dieser Virus jedoch ausreichend Wirte zur Verfügung gehabt. Schätzungen zufolge leben über eine Million Katzen auf der Insel. Ungefähr ein Drittel sind dem Virus mittlerweile erlegen (PETBOOK berichtete). Auch nach Großbritannien hat es die Virusvariante mit einer Katze aus dem Tierschutz bereits geschafft. Obwohl aus Deutschland noch keine Fälle bekannt sind, fragen sich Halter nun sicherlich, wie sich diese neuartige Form des Coronavirus bei Katzen äußert und wie man ihr am besten vorbeugt.
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Im Grunde genommen unterscheidet sich die neuartige Variante nicht groß von der bereits bekannten FIP-Infektion, schlussfolgern Tait-Burkard und Kollegen in ihrer Untersuchung.
Die Infektion mit einem Felinen Coronavirus ist zunächst eher wenig besorgniserregend. Viele Katzen machen im Laufe ihres Lebens eine Infektion mit F-CoV durch. Diese äußert sich zunächst durch meist mild verlaufende Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen und Durchfall. Die Erkrankung kann gut behandelt werden und verschwindet nach einigen Tagen wieder.
Allerdings kann es auch vorkommen, dass das Virus nach der Infektion im Körper der Tiere verbleibt und eine weitaus schlimmere Infektion auslöst. In etwa fünf Prozent der Fälle entsteht bei Katzen die gefährliche und tödlich verlaufende Krankheit Feline Infektiöse Peritonitis, kurz FIP genannt. Diese befällt den gesamten Organismus der Tiere und kommt in verschiedenen Phasen und Formen vor. Sie kann die inneren Organe, aber auch das Nervensystem betreffen. Laut der Studie war die Anzahl der neuronalen Erkrankung bei der Variante F-CoV-23 zudem doppelt so hoch wie bei der bekannten Form des FIP.
Wie werden Katzen mit Felinem Coronavirus behandelt?
Bisher ist noch nicht sicher, ob sich die Mutation in großem Stil ausbreitet. Die in Großbritannien identifizierte kranke Katze ist nur ein Einzelfall und es besteht im Moment noch kein großer Anlass zur Sorge, dass sich F-CoV-23 zu einer Pandemie unter Katzen entwickelt.
Die Tiere auf Zypern werden, laut der Studie, mittlerweile mit den für menschliche Corona-Erkrankungen entwickelten Medikamenten Molnupiravir und Remdesivir erfolgreich behandelt. Auch das Molekül GS-441524, das die Reproduktion der RNA des Virus verhindert, aber in der EU noch nicht zugelassen ist, wurde eingesetzt.
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Wie kann man seine Katzen vor dem neuartigen Felinen Coronavirus schützen?
Jedoch kann man als Halter einiges tun, um seine Katze zumindest vor der Mutation des Felinen Coronavirus zu schützen. Am besten ist es, wenn man das Tier bereits als Kitten durch eine Nasenimpfung vor einer Erkrankung bewahrt. Allerdings wirkt diese nur, wenn es nicht bereits Kontakt zum Erreger hatte und kann auch dann keinen 100-prozentigen Schutz darstellen.
Vor allem Freigänger haben zudem immer ein Restrisiko, sich bei anderen Tieren anzustecken. Das Feline Coronavirus überträgt sich vor allem über Ausscheidungen und Schnüffelkontakte. Daher sollte man folgende Dinge tun, um das Risiko für die eigenen Katzen zu minimieren:
- gesicherten Freigang auf Terrasse oder Balkon anbieten
- Kontakt zu möglicherweise infizierten Tieren vermeiden
- kein Futter draußen aufbewahren, was infizierte Katzen bespeicheln könnten
- viele Katzenklos anbieten, damit die Tiere so wenig wie möglich mit ihren Ausscheidungen in Kontakt kommen
- Näpfe und Katzenklos regelmäßig reinigen und desinfizieren
- regelmäßig auch die eigenen Hände waschen und desinfizieren, besonders, wenn man zu anderen Tieren Kontakt hatte
- Stress vermeiden, dann verringert sich das Risiko für eine Mutation
- regelmäßige Entwurmungen
- das Immunsystem von Corona-positiven Katzen stärken
Meine Erfahrung mit Felinem Corona
„Mein Kater Remo hat eine Infektion mit dem Felinen Coronavirus überstanden. Dies weiß ich jedoch nicht durch die spanische Tierschutzorganisation, die ihn damals von der Straße holte, sondern durch eine Blutuntersuchung beim Tierarzt.
Wie viele andere Streuner auch, hat Remo Erkrankungen in seiner Jugend durchlitten, die sich bei Katzen in einer unkontrollierten Population schnell verbreiten. Jede Katze, die sich mit dem Felinen Coronavirus infiziert hat, hat auch ein erhöhtes Risiko, dass es mutiert und FIP auslöst. Meine Tierärztin machte mir jedoch Mut und gab mir die Tipps, die ich hier aufgeschrieben habe.
Jeden Tag lebe ich mit der Furcht, dass Remo Symptome der FIP entwickelt und tue mein Bestes, damit er so gut wie möglich gefeit ist. Ich bin ehrlich: F-CoV-23 macht mir Angst, aber ich hoffe, dass die Forschung nun endlich vorangetrieben wird und ein Mittel gegen diese furchtbare Krankheit gefunden wird.“– Louisa Stoeffler, PETBOOK-Redakteurin