21. Oktober 2022, 17:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Südkorea hat eigenen Angaben zufolge den letzten Indopazifischen Großen Tümmler freigelassen. Der Delfin namens Bibong schwimmt seit dem 16. Oktober 2022 wieder frei im Ozean – nach 17 langen Jahren in Gefangenschaft.
Bibong ist der letzte Delfin, der vom südkoreanischen Aquarium „Pacific Resom“ zurück in den Ozean entlassen wurde. Im Aquarium, das sich auf der südlichen Insel Jeju befindet, trat der männliche Delfin jahrelang in Shows auf. Vor wenigen Tagen wurde der Meeressäuger aus seinem Gehege in die Freiheit entlassen, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur „Yonhap“ berichtete. Damit seine Überlebenschancen im Ozean so groß wie möglich sind, wurde Bibong etwa 70 Tage lang in einem Pferch im Meer für die Wildnis trainiert. Das berichtet das südkoreanische Regierungsportal „Korea.net“. PETBOOK hat einen Experten befragt, weshalb die Auswilderung von Delfinen so lange dauert.
Auch interessant: Warum Delfine so gern auf Wellen surfen
Experten sehen trotz langer Gefangenschaft gute Chancen für Bibong in Freiheit
Als er ungefähr sechs Jahre alt war, wurde der Delfin Bibong vor der südkoreanischen Insel Jeju eingefangen. Mittlerweile ist der Meeressäuger 23 Jahre alt und darf endlich wieder im Ozean leben. Das Aquarium, in dem er lebte, war im Januar 2022 geschlossen worden. Daraufhin begann die Planung seiner Freilassung, die mehrere Monate andauerte. Trotz seiner langen Zeit in Gefangenschaft sind sich südkoreanische Experten einig, dass Bibong für die Auswilderung geeignet sei, wie „Yonhap“ berichtete.
Mehr zum Thema Jeju Island: Das ist die meistgeflogene Flugroute der Welt (via TRAVELBOOK)
Bei der Auswilderung von Bibong „steht und fällt alles mit der Vorbereitung“
Die Auswilderung von lange in Gefangenschaft lebenden Delfinen ist nicht so einfach. Damit hat sich auch Diplom-Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz beschäftigt.
Im Gespräch mit PETBOOK wies der Experte auf Unterschiede zwischen den Tieren hin. Er sagte, dass Delfine aus langer Gefangenschaft längst nicht so fit für das Überleben seien wie ihre freien Artgenossen im Ozean. „Dass der Delfin erst mit sechs Jahren in Gefangenschaft geriet, ist eine gute Voraussetzung für seine Freilassung“, erklärte Karlowski.
Karlowski ordnete die Erfolgsaussichten für die Auswilderung von Delfinen wie Bibong für PETBOOK so ein: „Es steht und fällt alles mit der Vorbereitung.“ Denn damit einst gefangene Delfine im Ozean überleben könnten, sei ausreichendes Training essenziell.
Kurioses Phänomen Warum Delfine so gern auf Wellen surfen
Tierschutz Sarah Connor lässt sich für den Schutz von Walen in winziges Aquarium sperren
Animationsfilm 20 Jahre „Nemo“ – diese Folgen hat der anhaltende Hype für Clownfische
Große Tümmler sind eine bedrohte Delfinart
Im Jahr 2013 startete Südkorea ein Auswilderungsprogramm für Indopazifische Große Tümmler (Tursiops aduncus) in Gefangenschaft. Sieben Delfine sind im Rahmen des Programms in die Freiheit entlassen worden. Auslöser dafür war die Listung Großer Tümmler als bedrohte Delfinart im Jahr 2012.
Die Indopazifischen Großen Tümmler leben im westlichen Pazifischen und Indischen Ozean in Gruppen von fünf bis fünfzehn Tieren. Menschliche Aktivitäten wie Bootsverkehr und Umweltverschmutzung stellen für die Meeressäuger eine Bedrohung dar. Das liegt daran, dass die Delfinart vor allem küstennah lebt.
Schützen kann man Bibong im Ozean vor diesen Gefahren jedoch nicht. Um seine Verhaltensmerkmale und seinen Gesundheitszustand zu dokumentieren, befindet sich ein Ortungsgerät an seinem Körper. So überwachen Experten ein Jahr lang, ob sich der Delfin tatsächlich gut in der Wildnis zurechtfindet, berichtet „Korea.net“.