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Kleiner Säuger mit Zorro-Maske

Der Gartenschläfer ist das Wildtier des Jahres 2023

Jungtier des Gartenschläfers bei der Nahrungssuche
Gartenschläfer brauchen vielfältige Wälder mit Totholz, Baumhöhlen und Büschen. Diese Lebensräume sind in Deutschland selten geworden Foto: picture alliance/dpa/Jiri Bohdal/BUND | Jiri Bohdal/BUND
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

16. November 2022, 17:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Wildtier des Jahres 2023 gewählt. Der nachtaktive Nager kommt ausschließlich in Europa vor und lebt vor allem in Wäldern. Durch Mangel an passenden Lebensräumen gingen die Bestände in den letzten Jahrzehnten drastisch zurück.

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Auch wenn es ihr deutscher Name anders vermuten lässt: Gartenschläfer leben überwiegend in Laub- und Nadelwäldern. Die zu den Bilchen gehörenden Nager brauchen vielfältige Lebensräume. Diese werden in Deutschland immer seltener und so stehen die Tiere mittlerweile als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste. Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, wählte die Deutsche Wildtier Stiftung den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Tier des Jahres 2023.

„Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte nicht nur die Aufmerksamkeit auf dieses bedrohte Tier lenken, sondern auch dabei helfen, wenigstens einige der noch bestehenden Geheimnisse rund um den Bilch zu lüften“, ergänzt Julia-Marie Battermann, Bilch-Expertin der Deutschen Wildtier Stiftung, in einer Pressemitteilung. „Denn je mehr wir über den Gartenschläfer wissen, umso besser können wir ihn schützen. Deshalb wollen wir Forschungsprojekte unterstützen, die die Ansprüche des Gartenschläfers untersuchen, um so Maßnahmen für seinen Fortbestand in Deutschland entwickeln zu können.“

Die schwarze Kopfzeichnung erinnert an die Maske des Zorro

Der nachtaktive Säuger ist ein eher unbekanntes Familienmitglied der Bilche, zu denen auch der Siebenschläfer, die Haselmaus und der sehr seltene Baumschläfer gehören. Von ihnen unterscheidet sich der Gartenschläfer vor allem durch seine schwarz-weiße Schwanzquaste und die schwarze Kopfzeichnung. Diese reicht von den hintersten Schnurrhaaren über die Augenumgebung bis hinter die Ohren und erinnert ein wenig an die Maske des Zorro.

Wer noch nie einen Gartenschläfer zu Gesicht bekommen hat, braucht sich nicht zu wundern. Die kleinen Säuger sind fast ausschließlich nachtaktiv. Kurz vor Mitternacht, wenn es sehr dunkel, aber noch relativ warm ist, gehen Gartenschläfer ihrer Hauptbeschäftigungen nach: der Nahrungssuche. Als Allesfresser vertilgen sie Insekten, Würmer, Schnecken, kleine Wirbeltiere und Eier, aber auch Früchte, Samen und Knospen. Den Tag verschlafen die Bilche in ihren kugelförmigen Nestern. Diese bauen sie in Baumhöhlen oder in Nistkästen, aber auch frei im Gebüsch. Auch den Winter verschlafen die Tiere. Sobald im Herbst die Temperaturen sinken, ziehen sie sich zurück. Beliebt bei den Bilchen sind Erd- und Felsspalten, Baumhöhlen, aber auch Scheunen, Ferienhäuser oder Vogelnistkästen.

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Gartenschlaefer schaut aus Baumhöhle
Gartenschläfer sind nachtaktiv und verschlafen den Tag in ihren kugeligen Baumhöhlen. Foto: picture alliance / imageBROKER | K. Hinze

Die Bestände des Gartenschläfers sind drastisch zurückgegangen

In den letzten Jahrzehnten sind der Artbestand sowie die Areale, in denen der Gartenschläfer noch vorkommt, drastisch zurückgegangen. So kam der Bilch in den 90er Jahren in Deutschland noch etwa entlang der Linie Düsseldorf, Helmstedt, dem Harz und entlang der östlichen Mittelgebirge bis in das Lausitzer Bergland vor. Heute ist seine Verbreitung aufgrund des Bestandsrückgangs inzwischen lückenhaft. Man findet die Tiere noch vorwiegend entlang des Rheins.

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„Der Gartenschläfer zeigt eindrücklich, dass das Artensterben auch vor unserer Haustür stattfindet – und dass wir alle etwas dagegen tun können. Deshalb freuen wir uns sehr über seine Wahl zum ‚Wildtier des Jahres 2023‘“, erklärte Matthias Meißner, Abteilungsleiter für Biodiversität beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich der Wahl des Gartenschläfers in einer Pressemitteilung. Gemeinsam mit Forschern der Justut-Liebig-Universität Gießen sowie der Senckenberg Gesellschaft untersucht der BUND im Rahmen eines Projekts von 2018 bis 2024 den Bestandsrückgang der Gartenschläfer in Deutschland.

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Quellen

Themen Heimische Wildtiere
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