7. September 2024, 8:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Welche Hunderasse war im Jahr 2023 die beliebteste? PETBOOK verglich die Welpenzhahlen des VDH sowie Auswertungen von Kundendaten der Haustierversicherung Agila und des Unternehmens Fressnapf miteinander. Hierbei hat eine Rasse ganz klar die Nase vorn.
Dackel, Labrador oder doch der Mops? Welche Hunderasse in Deutschland die beliebteste ist, lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Denn es kommt auch darauf an, wen man fragt. PETBOOK verglich hierfür die Zahlen der Welpenstatistik des Verbands Deutscher Hundezüchter (VDH) sowie Kundendaten zweier großer Unternehmen im Haustierbereich: der Agila Tierkrankenversicherung und der Fressnapf Tiernahrung GmbH.
Dabei hat eine Rasse ganz klar die Nase vorn und landet jeweils unter den Top 3 der beliebtesten Hunderassen Deutschlands. Was den ersten Platz betrifft, gibt es jedoch deutliche Unterschiede.
Mischling bleibt die Nummer 1 bei Hundehaltern
Ganz oben auf dem Ranking der Agila Haustierversicherung steht der Mischling. Leider gibt das Unternehmen hierzu keinerlei Zahlen oder Prozentwerte an. Zudem ist der Mischling keine „echte“ Hunderasse und es ist auch nicht klar, ob hierunter nicht auch beliebte Hybridrassen wie Labradoodle oder Goldendoodle fallen.
Auch bei der Auswertung von Daten einer Onlinebefragung im Rahmen von Marktforschung des Unternehmens Fressnapf zeigt sich, dass in Deutschland etwa 48 Prozent aller Hundebesitzer mit einem Mischling und 52 Prozent mit einem reinrassigen Hund zusammenleben, wie Pressesprecher Sebastian Boms PETBOOK auf Anfrage mitteilt.
Warum Mischlinge so beliebt bei den Deutschen sind, könnte zum einen daran liegen, dass viele Hunde aus dem Ausland oder Tierschutz adoptieren, wo oft nicht klar ist, um welche Rasse bzw. Rassen-Mischung es sich handelt.
Zum anderen seien Mischlingshunde natürlich sehr vielfältig und somit sei für jeden das Passende dabei, spekuliert Agila Expertin Franziska Obert in einer Pressemitteilung der Haustierversicherung vom 10. Januar 2024. Vor allem seien sie aber auch besonders gesund. Rein statistisch leben sie häufig länger als reinrassige Hunde und bleiben länger agil.1
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Platz 1 der beliebtesten Hunderassen in Deutschland ist …
Nach der Ende August veröffentlichten Welpenstatistik des VDH landet der Deutsche Schäferhund mit 6242 geborenen Welpen auf dem ersten Platz. Dort hält sich die Rasse bereits seit Jahren, aber die Zahl der Welpen ist auffällig rückläufig. So waren 2021 noch mehr als 10.000 Welpen beim Zuchtverband registriert. Auch nach den Auswertungen der Daten von Fressnapf macht der Deutsche Schäferhund das Rennen.2
Allerdings zeichnet die Datenauswertung der Agila ein anderes Bild: Schaut man sich an, welche Hunderasse der im Jahr 2023 geborenen und im gleichen Jahr bei der Haustierversicherung angemeldeten Tiere am häufigsten war, belegt die Französische Bulldogge den ersten Platz.
Tatsächlich nimmt die Beliebtheit dieser Rasse zu. Vor allem in Werbung und auf Social Media sind die Hunde viel zu sehen. Auch in den USA verdrängte der „Frenchie“ laut einem Ranking des American Kennel Clubs den Labrador Retriever letztes Jahr vom Thron der beliebtesten Hunderassen (PETBOOK berichtete).
Labrador Retriever belegt jeweils 2., 3. und 4. Platz
Den zweiten und dritten Platz belegen im Ranking der Agila der Labrador und der Australian Shepherd. Während der Labrador als unkomplizierter Familienhund gilt und schon seit Jahren zu den beliebtesten Hunden in Deutschland zählt, ist der Australian Shepherd ein recht aktiver und anspruchsvoller Hund. Er besticht vor allem durch seine Optik. Viele Tiere dieser Rasse weisen die sogenannte Merle-Färbung auf, die als besonders hübsch wahrgenommen wird (blaue Augen, geflecktes Fell). Allerdings sollte man sich mit der Haltung der Vierbeiner wirklich gut auskennen, daher überrascht diese hohe Platzierung.
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Nach dem Ranking von Fressnapf landet der Chihuahua auf Platz 2. Auch das ist spannend, denn laut VDH-Daten schaffte es diese Rasse die letzten zehn Jahre nicht einmal unter die Top-10 in der Welpenstatistik. Das kann auch damit zusammenhängen, dass viele ihren Chihuahua aus anderen Quellen beziehen und nicht unbedingt bei zertifizierten Züchtern kaufen. Ähnliches gilt übrigens für die Französische Bulldogge. Auch sie taucht in der Welpenstatistik kaum auf den ersten 20 Plätzen auf, was zeigt, dass solche Rankings immer nur einen Teil der Realität abbilden.
In der Welpenstatstik des VDH landen dagegen der Dackel auf Platz zwei und der Deutsch Drahthaar auf dem dritten Platz. Zwei beliebte Jagdhunderassen, wobei der Dackel mittlerweile – im Gegensatz zum Deutsch Drahthaar – als Modehund gilt und auch in der Stadt häufig zu sehen ist. Der Labrador Retriever belegt – wie auch die Jahre davor – den Platz 4 in der Welpenstatistik.
Das sind die Top-10 der beliebtesten Hunderassen in Deutschland
Durch die genaue Zahl der Hunde lässt sich in an anhand Welpenstatistik des VDH eine eindeutige Top-10-Liste erstellen: Deutscher Schäferhund, Dackel, Deutsch Drahthaar, Labrador Retriever, Golden Retriever, Pudel, Rottweiler, Deutsch Kurzhaar, Kleiner Münsterländer und Border Collie.
Auch die beiden Unternehmen listen die Top-10 der beliebtesten Hunderassen in ihrem Ranking auf. Laut den Daten der Agila gehören neben dem Mischling und ersten drei Plätzen: der Chihuahua, der Golden Retriever, der Cane Corso, der Havaneser, der Zwergpudel und der Malteser. Bei Fressnapf sind es: Golden Retriever, Französische Bulldogge, Beagle, Jack Russel Terrier, Dackel, Berner Sennenhund, Australian Shepherd.
Während die Agila die Reihenfolge der Rassen zumindest noch bis zum sechsten Platz eindeutig zuordnet, teilt Presseprecher Sebastian Boms mit, dass die Datenlage der Marktforschungsanalysen von Fressnapf nicht ausreichend detailliert sei, um sie für eine Reihenfolge nach Beliebtheit jenseits der Top-3 aufzuschließen.
Hier die beiden Rankings der Top-10 der beliebtesten Hunderassen in Deutschland im Überblick:
| Laut Welpenstatistik des VDH | Laut Ranking der Agila Haustierversicherung | Laut Ranking der Fressnapf Tiernahrungs GmbH |
|---|---|---|
| Deutscher Schäferhund | Französische Bulldogge | Schäferhund |
| Dackel | Labrador Retriever | Chihuahua |
| Deutsch Drahthaar | Australian Shepherd | Labrador Retriever |
| Labrador Retriever | Chihuahua | Golden Retriever |
| Golden Retriever | Golden Retriever | Französische Bulldogge |
| Pudel | Cane Corso | Beagle |
| Rottweiler | Havaneser | Jack Russel Terrier |
| Deutsch Kurzhaar | Zwerpudel | Dackel |
| Kleiner Münsterländer | Malteser | Berner Sennenhund |
| Border Collie | / (der Mischling wurde im Ranking als Platz 1 gewertet) | Australian Shepherd |
Diese Rassen schnitten in beiden Rankings gut ab
Bei beiden Rankings handelt es sich um Auswertung kundenbezogener Daten. Sie sind damit nicht repräsentativ. Das gilt allerdings auch für die Welpenstatistik des VDH, die von Medien immer wieder gerne aufgegriffen und zitiert wird.
Trotzdem kann man davon ausgehen, dass vor allem Rassen, die in beiden Rankings unter die Top-10 fallen, tatsächlich zu den beliebtesten Hunderassen Deutschlands zählen. In diesem Fall waren das:
- Labrador Retriever
- Französische Bulldogge
- Chihuahua
- Golden Retriever
- Australian Sheperd
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Warum sind die Rankings so unterschiedlich?
Dass die Rankings der beiden Unternehmen doch recht unterschiedlich ausfallen, könnte an den verschiedenen Quellen der Daten liegen. So werden Tierversicherungen nicht von allen Haustierhaltern abgeschlossen. Währenddessen benötigen fast alle Hundebesitzer Futter und Zubehör, sodass man davon ausgehen kann, dass der Datensatz von Fressnapf hier ein weiteres Spektrum abbildet.
Die Welpenstatistik des VDH berücksichtigt hingegen nur Hundehalter, die Vierbeiner von zertifizierten Züchtern beziehen, die dem Verein angeschlossen sind. Viele Hundehalter holen sich ihre Tiere mittlerweile aber auch aus der Hobbyzucht oder aus anderen – zum Teil leider auch unseriösen – Quellen. Der Welpenhandel boomt seit Corona. Daher ist davon auszugehen, dass Auswertungen von Kundendaten oder Marktforschungen großer Unternehmen in der Haustierbranche hier mittlerweile ein realistischeres Ergebnis abbilden als die Daten von Zuchtverbänden.