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Schäferhund ist 400 Millionen Dollar reich

Die skurrile Geschichte von Hund Gunther, dem VI.

Gunther, der VI. liegt an einem Pool in seiner Luxusvilla
Gunther, der VI., lebt ein Leben im Luxus – und bekommt nun sogar eine eigene Netflix-Doku Foto: Gunther's Millions. Cr. Netflix © 2023
Louisa Stoeffler
Redakteurin

27. Januar 2023, 16:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Gunther, der VI., ist der reichste Hund der Welt, mit einem Vermögen von ca. 400 Millionen Dollar – oder doch nicht? Die verworrene Geschichte um eine Dynastie der Schäferhunde und ihrem Herrchen.

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Ein Hund verkauft eine Villa, die einmal Madonna gehört hat, mit 24 Millionen Dollar Gewinn. Hört sich nach einem Witz an? Tatsächlich nicht, denn ein Schäferhund namens Gunther soll genau dies getan haben. Oder es wurde in seinem Namen getan. Und einen Kult um den reichsten Hund der Welt soll es auch noch geben. Die skurrile Geschichte über Gunther, den VI., den angeblich reichsten Hund der Welt.

Der Hund mit Millionenvermögen – alles nur eine Lüge?

Alles soll mit dem Tod einer Gräfin namens Karlotta, Charlotte oder Carlotta (die Schreibweise ist uneinheitlich) Liebenstein 1991 oder 1992 begonnen haben. Die Gräfin soll entweder Österreicherin, Italienerin oder Deutsche gewesen sein. In ihrem Testament soll sie ihr unglaubliches Vermögen ihrem Hund, Gunther, dem III., hinterlassen haben. Dieser soll daraufhin bei dem italienischen Studenten Maurizio Mian untergekommen sein. Heute ist Mian Geschäftsführer der „Gunther Coorporation“ und verwaltet ein Vermögen in Höhe hunderter Millionen Dollar. Er hält bereits den sechsten Hund namens Gunther. Die Angaben zum Vermögen des berühmten Hundes schwanken von 400 Millionen bis zu 570 Millionen Dollar.

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Die Legende der Hunde namens Gunther kursiert seit 20 Jahren durch die Medien

Aber wo ging die Legende von den Schäferhunden namens Gunther eigentlich los? Zuerst berichtete die italienische Tageszeitung „La Stampa“ 1993 über das immense Vermögen des Tieres. Hierbei handelte es sich noch um Gunther III. Medien rund um den Globus nahmen die Mitteilung auf und verbreiteten sie.

Am 23. Januar 1994 schließlich titelte die BILD am Sonntag: „Ein Student legte die gesamte Weltpresse rein – der krumme Hund von Pisa“. Die BamS versuchte mit allen Mitteln, die Geschichte zu verifizieren oder als Ente zu entlarven. Das Adelsregister in Marburg hatte noch nie von einer Charlotte Liebenstein gehört, die einzige adlige Vertreterin einer Familie namens Liebenstein auch nicht. Sogar die Mutter von Mian sagte damals: „Erbe? Ich weiß nicht, was mein Sohn da erzählt“. Mian selbst weigerte sich gleich ganz, einen Kommentar abzugeben.

Woher stammen die Millionen von Gunther, dem VI.?

Ist die Geschichte um den reichsten Hund der Welt nur ausgedacht? Nicht ganz. Den mittlerweile sechsten Vertreter der Schäferhunde namens Gunther gibt es und er ist eingetragener Besitzer von Ländereien, Anwesen und Sportclubs. Als Investition wurde von der „Gunther Coorporation“ zum Beispiel der Fußballclub Unione Sportiva Città di Pontedera gekauft, der in der italienischen Serie C spielt. Es gibt Angestellte, die sich um das leibliche Wohl des Tieres kümmern. Gunther, der VI., lebt ein Leben im Luxus und tritt wahlweise mit goldenem oder diamantbesetztem Halsband auf.

Aber woher kommt das Geld? Denn die sagenumwobene Gräfin gibt es nicht, wie Mian nach Informationen der „Associated Press“ bereits 1995 bestätigte. Die Antwort ist einfach: von Mian selbst. Maurizio Mian ist Investor, Pharmazeut und Mitbesitzer des Istituto Gentili. Dabei handelt es sich um ein Pharmazieunternehmen aus Pisa, das 1997 an den US-amerikanischen Pharmariesen Merck verkauft wurde. Mian meldete vor dem Verkauf mehrere Patente für Medikamente an, scheint sich aber seitdem auf Investments und das Verbreiten von Falschmeldungen in den Medien verlegt zu haben. Diese kamen über die Jahre immer wieder vor. Zuletzt 2021 mit dem Verkauf der Villa von Popsängerin Madonna. Die „Gunther Coorporation“ besaß dieses Anwesen tatsächlich, aber ob der Schäferhund den Verkauf abnickte, ist doch mehr als fragwürdig.

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Gunther, der VI., bekommt eigene Doku auf Netflix

Als wäre die Geschichte des Schäferhundes namens Gunther und seines Imperiums nicht schon verwirrend genug, bekommt der reichste Hund der Welt nun noch eine eigene Doku auf Netflix. Der Trailer dazu erwähnt auch den „Personenkult“ rund um den vermögenden Schäferhund. Zudem spielt er darauf an, dass die Generation der Gunthers alle geklont sein sollen. Was dieses neue Kapitel in der medialen Aufarbeitung der Legende bringt, kann man ab Anfang Februar auf der Streaming-Plattform verfolgen.

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