9. November 2022, 14:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Vom misshandelten Kampfhund zum Künstler auf vier Pfoten. Im US-Bundesstaat Connecticut macht der siebenjährige Boxer-Pitbull-Mischling Van Gogh seinem Namen alle Ehre. Der Hund mit nur einem Ohr erschafft nämlich mit seiner Zunge Kunstwerke. Die lokale Tierrettung „Happily Furever After Rescue“ teilte seine tragische Geschichte und seine Kunst auf Facebook. Adoptionsanfragen aus aller Welt hatten den Hund daraufhin erreicht. Jetzt hat Van Gogh endlich sein Zuhause bei einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Tierrettung gefunden.
In Bethel, einer Gemeinde in Connecticut, USA, war ein sieben Jahre alter Boxer-Pitbull-Mischling von der Tierrettung „Happily Furever After Rescue“ aufgenommen worden. Monatelang wohnte der Hund namens Van Gogh bei verschiedenen Pflegefamilien, bei Adoptionsveranstaltungen hatte er kein Glück. Für seine Vermittlung ließ sich Gründerin Jaclyn Gartner daher etwas ganz Besonderes einfallen und so malte der Hund mit seiner Zunge Kunstwerke auf Leinwände. Die Geschichte des einohrigen, malenden Hundes hatte in den (sozialen) Medien großen Anklang gefunden – Ende November wurde Van Gogh endlich adoptiert und konnte in sein neues Zuhause umziehen.
Dem Hund Van Gogh musste ein Ohr amputiert werden
Van Gogh war ursprünglich ein Straßenhund im US-Bundesstaat North Carolina. Dort wurde er eingefangen und als „bait dog“ innerhalb eines Kampfhunde-Rings genutzt. „Bait dogs“ sind sogenannte Köderhunde, an denen andere Kampfhunde trainiert werden. Die Tiere erleiden dabei schwere Verletzungen, so auch der Boxer-Pitbull-Mischling. Gefunden wurde er blutend in einem Abflussrohr, dort hielt er sich versteckt. Der Körper des Hundes war mit Verletzungen übersät und eines seiner Ohren stark verstümmelt.
Bei der Tierrettung „Happily Furever After Rescue“ in Connecticut angekommen, musste sein Ohr aufgrund der Schwere der Verletzung amputiert werden. Daraufhin wurde der Hund nach dem legendären Künstler benannt, der einen Teil seines eigenen Ohres abschnitt: Vincent Van Gogh.
Auch interessant: Der Hund, der angeblich lesen kann
Auf dem Instagram-Kanal der Tierrettung ist Van Gogh mit einem Halstuch zu sehen, welches das „Sternennacht“-Motiv von Van Gogh zeigt, einem seiner berühmtesten Gemälde. Der Hund mit nur einem Ohr schaut dabei glücklich in die Kamera.
Die Kommentare unterhalb des Beitrags überschütteten den Hund mit positivem Zuspruch. Ein User schrieb etwa: „Was für ein besonderer Hund. Halte durch, Van Gogh! Deine zukünftige Familie ist irgendwo da draußen!“ Ein anderer User kommentierte den Instagram-Post so: „Was für ein Süßer! Ich hoffe, dieser wunderschöne, talentierter Hund findet sein Zuhause schnell!“
Mehrere Kommentare fragten sogar nach der Möglichkeit, den Mischling zu adoptieren. Einige schienen jedoch nicht im Radius der Tierrettung zu sein.
Alle Bilder des Hundes wurden bereits verkauft
Auf Veranstaltungen, bei denen Hunde der Tierrettung adoptiert werden können, hatte Van Gogh in den vergangenen Monaten kein Glück gehabt. Um das zu ändern, probierte die Gründerin der „Happily Furever After Rescue“ mit ihm etwas Besonderes aus. Sie verteilte Farbkleckse auf einer Leinwand, wickelte diese in Plastikfolie und bestrich das Ganze anschließend mit Erdnussbutter. Für Van Gogh war das eine leckere Belohnung, während er gleichzeitig individuelle Farbverläufe erschuf, sobald er die Erdnussbutter ableckte.
Jaclyn Gartner und ihre Mitarbeiter hatten sich im Wechsel die Farben für Van Goghs Kunstwerke ausgesucht. Das Design erschuf er dann selbst und so entstanden mehr als 30 Kunstwerke. Bei der ersten Ausstellung seiner Kunst war Gartner großer Hoffnung, so ein endgültiges Zuhause für Van Gogh zu finden. Doch nur zwei Personen folgten dem Aufruf.
Ihrer Enttäuschung machte sie auf Facebook Luft, wo sich die Geschichte von Van Gogh schnell verbreitete – vor allem dank der Nachrichten- und Medienseite „NowThis“, die über den Hund berichtete. Daraufhin wurden alle Kunstwerke von Van Gogh für durchschnittlich 40 US-Dollar verkauft, wie Gartner dem Nachrichtenmagazin „Washington Examiner“ berichtete. Der Mischling erhielt Adoptionsanfragen aus aller Welt.
Van Gogh hat endlich sein Zuhause gefunden
Die vielen Menschen, die dem Hund in den sozialen Medien nur das Beste und ein liebevolles, neues Zuhause gewünscht hatten, sind nicht ungehört geblieben. Ende November, am letzten Tag einer weiteren Auktion seiner Kunstwerke, wurde Van Gogh offiziell adoptiert. Jessica Starowitz kümmert sich nun um den Hund mit nur einem Ohr. Sie ist eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Tierrettung und bietet Hunden eine vorübergehende Pflegestelle, bis sie ihr endgültiges Zuhause gefunden haben. Starowitz soll Van Gogh von einer vorherigen Pflegestelle übernommen und sich bereits um den Hund gekümmert haben, als sie die Entscheidung traf. „Jeder liebt Van Gogh und er liebt alle Menschen“, sagt sie auf Anfrage der „Washington Post“.
In seinem neuen Zuhause scheint sich Van Gogh bereits gut eingelebt zu haben, wie Bilder auf dem für ihn erstellten Instagram-Kanal zeigen. Entspannt liegt der Hund mit seiner neuen Halterin auf dem Sofa. Sein Halstuch mit dem bekannten „Sternennacht“-Motiv scheint er weiterhin zu tragen.
Das Malen mithilfe von Erdnussbutter scheint dem Hund weiterhin Freude zu bereiten. Seine neue Halterin verrät der „Washington Post“, dass sie für Van Gogh ausreichend Malutensilien bereithält: „Wann immer er eine Plastiktüte und ein Glas Erdnussbutter sieht, weiß er, dass es Zeit ist zu malen. Aber im Moment schläft er auf einem großen Kissen in meinem Büro.“
Aus dem Tierschutz Sarah Jessica Parker adoptiert Filmkatze von „And just like that …“
Wellness-Trip mit Pitbull Scarlett Johansson hatte Blind-Date mit Tierschutz-Hund
Schlechtes Vorbild? Britney Spears schockt mit Messertanz! Fans in Sorge um ihre Hunde
Van Goghs Geschichte hilft weiteren Hunden auf der Suche nach einem Zuhause
Der Wirbel um den einohrigen Hund, der mit der Zunge malt, scheint nicht nur Van Gogh selbst gutgetan zu haben. Die Aufmerksamkeit soll die Bekanntheit der lokalen Tierrettung mit rund 20 Mitarbeitern gesteigert haben. Der „Washington Post“ berichtet die Gründerin Jaclyn Gartner außerdem, dass mithilfe von Van Goghs Geschichte weitere Hunde vermittelt werden konnten. „Ich hätte nicht in einer Million Jahren gedacht, dass ein Hund für seine Bilder so bekannt werden würde”, freut sich Gartner. „Das hat mein und sein Leben wirklich verändert.“