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Über 5000 Hunde

Kölner Galgomarsch meldet Rekordbeteiligung für 2024 

Mehr als 2500 Menschen gingen in Köln auf die Straße, um gegen die furchtbare Situation der spanischen Jagdhunde zu demonstrieren.
Mehr als 2500 Menschen gingen in Köln auf die Straße, um gegen die furchtbare Situation der spanischen Jagdhunde zu demonstrieren. Foto: Kölner Galgo-Marsch
Dennis Agyemang
Redakteur

1. Februar 2024, 17:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Am Samstag, dem 27. Januar 2024, gingen in der Kölner Innenstadt mehr als 2500 Menschen mit ihren 5000 Hunden auf die Straße, um beim mittlerweile neunten „Galgomarsch“ gegen die furchtbare Situation der spanischen Jagdhunde zu demonstrieren. Die Veranstalter sprechen von einer Rekordbeteiligung.

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Jedes Jahr am letzten Januar-Wochenende gehen in vielen europäischen Städten Menschen mit ihren Hunden auf die Straße. Sie wollen auf die fürchterliche Situation der spanischen Jagdhunde aufmerksam machen. Denn zum 1. Februar endet in Spanien nicht nur die Jagdsaison. Für viele Hunde, die dort zur Jagd eingesetzt wurden, endet auch das Leben. So „entsorgen“ die Jäger (Galgueros) zu diesem Zeitpunkt knallhart alle Hunde, die sie nicht mehr als jagdtauglich erachten.

Auch interessant: Auch dieses Jahr werden wieder zehntausende Galgos misshandelt und erhängt

Hunde werden aussortiert und oft auf grausame Art umgebracht

Dabei werden die Hunde – meist Galgos, Podencos, Setters und Bodegueros – entweder umgebracht, irgendwo ausgesetzt oder in irgendwelchen Schuppen angekettet sich selbst überlassen. Dort sterben sie elendig.

Aber auch davor ist das Laben dieser Hunde unglaublich hart. So werden die Vierbeiner überwiegend unter unwürdigen Umständen in dunklen Schuppen oder Verschlägen gehalten. Tageslicht sehen sie nur wenige Stunden die Woche, während des Trainings und den Einsätzen bei der Jagd.

Offiziell spricht man von ca. 50.000 Galgos und anderen Jagdhunden, die die Jäger jährlich aussortieren. Ein Umstand, den die Tierschützer nicht akzeptieren wollen. Seit fast zehn Jahren gehen sie auf die Straße, um auf die tragische Situation der spanischen Hunde aufmerksam zu machen.

Julia Reinhardt, Organisatorin vom Kölner Galgomarsch erklärt im Gespräch mit PETBOOK: „Spanien ist das Lieblings-Urlaubsland der Deutschen und vielen Menschen ist nicht klar, was dort – neben dem Stierkampf – mit den spanischen Jagdhunden passiert.“

In der Kölner Innenstadt wurde am Wochenende gegen die miserablen Bedingungen der spanischen Jagdhunde demonstriert.
In der Kölner Innenstadt wurde am Wochenende gegen die miserablen Bedingungen der spanischen Jagdhunde demonstriert. Foto: Kölner Galgomarsch

„Die Hunde haben keine eigene Stimme – wir müssen ihnen unsere Stimme verleihen“

Die Halterin von zwei Galgos wurde selbst erst nach der Adoption ihrer ersten Hündin Valentina 2012 die Situation der Hunde und das ganze Ausmaß aufmerksam. Seither macht sie sich für die spanischen Jagdhunde stark. „Die Hunde haben selbst keine eigene Stimme – wir müssen ihnen unsere Stimme verleihen und uns für sie einsetzen.“

Seit neuen Jahren organisiert sie den Kölner Galgomarsch. Dieser konnte in diesem Jahr mit mehr als 2500 Menschen und 5000 Hunden einen Teilnehmer-Rekord verzeichnen. Julia Reinhardt erklärt sich das so: „Das Thema der spanischen Jagdhunde rückt immer weiter in den Fokus vieler Hunde- und Tierfreunde.“

Wer einmal mit diesem furchtbaren Thema zu tun habe, den lasse es nicht mehr los, so die engagierte Hundehalterin. „Man muss dranbleiben, gemeinschaftlich, denn nur zusammen kann man hoffen, etwas für die Hunde zu erreichen!“, so die Galgomarsch-Organisatorin weiter.

Auch interessant: Umstrittenes Tierschutzgesetz in Spanien – Jagdhunde und Stiere bleiben ungeschützt 

In Spanien werden Jagdhunde vor dem Tierschutzgesetz nicht ausreichend geschützt.
In Spanien werden Jagdhunde vor dem Tierschutzgesetz nicht ausreichend geschützt. Foto: Kölner Galgomarsch

Die Galgomarsch-Demonstranten rufen die Politik zum Handeln auf

Doch was möchten die Tierschützer mit dem Galgomarsch eigentlich erreichen? Man wolle mit der Demonstration nicht nur Sichtbarkeit für dieses traurige Thema generieren, sondern hat konkrete Forderungen an die Politik, erklärt Julia Reinhardt im PETBOOK-Interview.

So sollten die betroffenen Jagdhunde endlich in das spanische Tierschutzgesetz aufgenommen werden. Denn in Spanien, dem einzigen EU-Land, in dem die Hetzjagd mit Windhunden noch erlaubt ist, gelten Jagdhunde vor dem Gesetz nicht als Haustiere. Und das zu ihrem absoluten Nachteil!

Podencos, Galgos und Co. gelten vor dem spanischen Gesetz als Gebrauchstiere. Somit erfahren sie keinen ausreichenden Schutz gegen Misshandlungen oder die Tötungen ohne medizinische Notwendigkeit, wie es im Fall der spanischen Jagdhunde noch zuhauf vorkommt. Daher fordern Julia Reinhardt und die Teilnehmenden des Galgomarsches, dass es ein allgemeines Tierschutzgesetz für alle Tiere gibt, das auch die Jagdhunde einbezieht. „Denn nur so gibt es den Anreiz, die Gesetze auch durchsetzen, Tierquälereien anzeigen zu können.“

Top gestylt für die Rechte der Artgenossen demonstrieren. Das machten am Wochenende diese Galgos.
Top gestylt für die Rechte der Artgenossen demonstrieren. Das machten am Wochenende diese Galgos. Foto: Kölner Galgomarsch

»Das neue Tierschutzgesetz ist so nicht hinnehmbar!

Mit der Aktion hoffe man, dass unter anderem das Europaparlament auf die Missstände aufmerksam zu machen, damit dieses ein entsprechend funktionierendes europäisches Tierschutzgesetz verabschiede. Denn dann könnte „Spanien nicht mehr einfach schalten und walten, wie es will und die Politiker dort würde in Zugzwang geraten, etwas ändern zu müssen.“ Daher sei es auch ein richtiges und wichtiges Zeichen, dass Jahr für Jahr immer mehr Menschen bei Galgomärschen für die Rechte der Hunde in Spanien auf die Straße gehen.

„Es zeigt, dass es den Menschen nicht egal ist, was mit den Hunden passiert“, freut sich Julia Reinhardt vom Kölner Galgomarsch. „Dass in einem europäischen Land derartige Zustände herrschen, die zudem noch durch das neu in Kraft getretene Tierschutzgesetz toleriert werden, ist nicht hinnehmbar. Und das drücken die Menschen mit ihrem Engagement vor Ort, ihrem Dabeisein beim Marsch aus.“

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Quellen

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