20. November 2023, 14:39 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die Kreuzotter gehört wohl zu den unbeliebteren heimischen Tieren. Zu Unrecht, findet die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, und ernennt sie zum „Reptil des Jahres 2024“.
Seit 2006 kürt die Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e. V. abwechselnd das Reptil oder den Lurch des Jahres. Nachdem im Jahr 2023 mit dem Kleinen Wasserfrosch ein Lurch den Titel geholt hatte, ist im Jahr 2024 wieder ein Reptil an der Reihe: Die in Deutschland stark bedrohte Kreuzotter.
Reptil des Jahres 2024 ist Verliererin des Klimawandels
Die Wahl fiel auf die giftige Schlange, weil sie sehr unter den Folgen des Klimawandels zu leiden habe, wie die Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde schreibt.
Weiter beschreibt sie die Kreuzotter als „Schlange der Superlative“. Denn sie bringt ihren Nachwuchs lebend zur Welt, was für Reptilien eher selten ist. Zudem hat diese Schlangenart ein sehr großes Verbreitungsgebiet. Sogar den Polarkreis hat sich das kälteliebende Reptil zur Heimat gemacht.
Noch vor 120 Jahren wurden jedoch Fangprämien ausgesetzt. Schätzungen zufolge sollen zehntausende Kreuzottern jährlich erschlagen worden sein, heißt es in der Pressemitteilung der Gesellschaft weiter. Es habe sogar sogenannte „Kreuzotter-Vertilgungsvereine“ gegeben.
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Kreuzotter ist wichtiger Bestandteil ihres Ökosystems
Dass das Reptil des Jahres 2024 lange einen so schlechten Ruf genoss, liegt wohl an der Tatsache, dass sie eine von zwei in Deutschland heimischen giftigen Schlangen ist. Die zweite Art ist die Aspisviper, die ebenso wie die Kreuzotter mittlerweile stark bedroht ist. Zwar ist der Biss der Kreuzotter ernstzunehmen, wird Menschen in aller Regel aber nicht gefährlich. Zudem beißt das Tier nur, wenn es sich in die Ecke gedrängt fühlt.
Ein Aufeinandertreffen mit dem Reptil des Jahres 2024 wird jedoch immer unwahrscheinlicher. Die Kreuzotter bewohnt vor allem Moor- und Heidelandschaften sowie Waldränder. Auch diese Lebensräume werden immer kleiner.
Die auffällig gezeichneten Tiere ernähren sich von Eidechsen, Fröschen und kleinen Säugetieren. Somit wird nicht nur der Kreuzotter, sondern auch ihren Beutetieren langsam die Lebensgrundlage entzogen und ganze Ökosysteme zerstört.
Das Reptil des Jahres wird zusammen mit dem NABU, der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), sowie der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (info fauna karch) und dem Nationalen Naturhistorischen Museum Luxemburg (MNHN) vergeben. Mit dem Titel will die Gesellschaft Aufmerksamkeit auf bedrohte Arten lenken, die bei vielen nicht besonders beliebt sind. Trotzdem verdienen sie unseren Schutz und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des heimischen Ökosystems.