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Tierärztin ordnet ein

Maul- und Klauenseuche in Deutschland ausgebrochen – besteht Gefahr für Haustiere?

Vor allem Rinder und Schafe können die Maul- und Klauenseuche bekommen. Können sich auch Hunde anstecken?
Vor allem Rinder und Schafe können die Maul- und Klauenseuche bekommen. Können sich auch Hunde anstecken? Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

13. Januar 2025, 15:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Nach fast 40 Jahren ist in Deutschland die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Die Viruserkrankung befällt Klauentiere wie Rinder und Schafe. Doch können sich auch Haustiere wie Hunde und Katzen anstecken? Etwa, wenn sie kontaminiertes Fleisch fressen? PETBOOK sprach mit Tierärztin Dr. Vanessa Herder über mögliche Gefahren.

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Es ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten und meist gefürchteten Infektionskrankheiten von landwirtschaftlichen Nutztieren: Die Maul- und Klauenseuche – kurz auch MKS genannt. Am 10. Januar wurde die hochansteckende Krankheit bei extensiv gehaltenen Wasserbüffeln in der märkischen Heide südöstlich von Berlin nachgewiesen. Es ist nach 38 Jahren Seuchenfreiheit der erste Fall in Deutschland.

Doch wie äußert sich die Krankheit, und können sich auch andere Tiere wie Hunde oder Katzen anstecken? PETBOOK sprach mit Dr. Vanessa Herder über mögliche Gefahren und darüber, was Tierhalter wissen jetzt sollten.

Was ist Maul- und Klauenseuche?

Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um eine Krankheit, die Klauentiere befällt. Dazu gehören etwa Rinder, Schafe, aber auch Ziegen und Schweine – also vor allem Nutztiere. Unter Landwirten ist die Seuche sehr gefürchtet, da sie hochansteckend ist. „Diese Viren dürfen nur in Laboren mit den höchsten Sicherheitsstandards bearbeitet werden“, erklärt Dr. Herder im Gespräch mit PETBOOK. Für den Menschen bestehe zwar keine Gefahr; Klauentiere, insbesondere Jungtiere, können jedoch schwer erkranken.

„Die Infektion führt meist nicht zum Tod, verursacht – wie der Name schon sagt – jedoch Bläschen in der Maulhöhle, den Klauen und Zitzen der Tiere“, weiß die Tierärztin. Diese Bläschen enthalten eine Flüssigkeit mit hohem Virusgehalt. Die Übertragung erfolgt über direkten Kontakt und vornehmlich über die Luft. So kann sich der Erreger auch über weite Strecken verbreiten, was die Erkrankung so gefährlich macht. Um eine Ausbreitung zu verhindern, werden die Bereiche um die Ausbrüche großflächig abgesperrt, erklärt Herder.

Wie kam die Maul- und Klauenseuche nach Deutschland?

Die MKS wurde bisher nur bei einer Wasserbüffelherde in Brandenburg nachgewiesen. Wie genau sich diese infiziert hatten, ist unklar. Maul- und Klauenseuche kam seit Jahrzehnten nicht in Deutschland vor und deshalb galt Deutschland als MKS-frei, erläutert Dr. Herder. Daher werden Nutztiere auch nicht geimpft.

„Virus-negative Länder wie Deutschland leben unter dem ständigen Druck, eine Einschleppung zu verhindern, zum Schutz der eigenen Herden. In vielen Ländern Afrikas, des Mittleren Ostens und Asiens kommt MKS regelmäßig vor. Die Gefahr der Einschleppung über tierische Lebensmittel oder Futtermittel ist groß und stellt ein ständiges Risiko dar“, so die Tierärztin. „Daher wird dringend davon abgeraten, Lebensmittel tierischen Ursprungs aus Ländern mitzubringen, in denen MKS vorkommt“, betont Dr. Herder. „Dies gilt insbesondere für Touristen, die eine leckere Wurst aus dem Urlaubsland mitbringen möchten.“

Auch interessant: Mysteriöse Katzenkrankheit in Deutschland ausgebrochen – wie gefährlich ist sie?

Wie gefährlich ist MSK für Haustiere?

Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um ein Virus, das sich auf Klauentiere spezialisiert hat. Für Haustiere wie Hunde und Katzen besteht daher keine Gefahr. Zudem sei das Risiko, sich mit dem Virus auf natürlichem Wege zu infizieren, gering, wie Dr. Herder informiert. „Es gibt aber eine Fallbeschreibung, bei der Hundewelpen Fleisch von infizierten Wiederkäuern aufgenommen haben und das MKS-Virus bei den verstorbenen Hundewelpen nachgewiesen wurde“, berichtet die Tierärztin. „Daher sollte davon abgesehen werden, Hunde und Katzen mit infiziertem Fleisch zu füttern.“

Anders steht es um Tiere wie Hausschweine, Ziegen oder Alpakas. Sie gehören zu den Klauentieren und können sich mit dem Virus infizieren. Allein der Verdacht reicht aus, um eine sogenannte Keulung zu veranlassen. Dabei werden die Tiere vorsorglich auf Anforderung des zuständigen Amtsveterinärs getötet. So geschehen bei einem Betrieb in Schöneiche, in dem 55 Ziegen, Schafe und drei Rinder vorsorglich getötet wurden, da der Hof Heu vom betroffenen Büffelbetrieb in Hönow bezogen hatte. 1

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Wird sich MSK weiter ausbreiten?

Dr. Herder geht davon aus, dass sich die Maul- und Klauenseuche nicht weiter verbreiten wird: „Die Systeme der Tierseuchenbekämpfung in Deutschland sind sehr schnell und effizient, sodass der Ausbruch schnell identifiziert und reagiert wurde.“ 

Mittlerweile ist auch der Erreger vom Friedrich-Loeffler-Institut identifiziert worden. Dies ist essenziell, wenn man Tiere gegen MKS impfen will, um eine weitere Verbreitung zu verhindern, da es verschiedene Virus-Typen gibt und die Impfung sehr spezifisch wirkt. Ob der Impfstoff zum Einsatz kommt, hängt jedoch davon ab, wie weit die Krankheit tatsächlich bereits verbreitet ist. Dafür werden derzeit alle Klauentiere in der Umgebung der Tierhaltung untersucht. 2

Quellen

  1. moz.de, „Maul- und Klauenseuche in Brandenburg: Weitere Tiere werden in Schöneiche getötet“ (aufgerufen am 13.01.2025) ↩︎
  2. tagesschau.de, „Maul- und Klauenseuche: Forscher identifizieren Virustyp - Impfung möglich“ (aufgerufen am 13.01.2025) ↩︎

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