
25. Oktober 2022, 17:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jedes Jahr feiert man in Nepal zwischen Oktober und November das Hindu-Fest „Tihar“, an dessen zweiten Tag Hunde geehrt werden. Die Menschen schmücken sie mit Blumenketten und füttern sie mit Köstlichkeiten. Damit wollen sie Yama, die Hindu-Gottheit des Todes, würdigen, als dessen Botschafter die Hunde gelten.
Auf ihrer Stirn leuchten rote Segenszeichen, ihre Hälse sind mit Blumengirlanden behängt. Menschen lassen im Vorbeigehen Blütenblätter auf ihre Köpfe rieseln und füttern sie mit Köstlichkeiten wie Fleisch, Milch und Eiern. Für Nepals Hunde muss das Hundefest am zweiten Tag des Hindu-Festes „Tihar“ ein ganz besonderes Erlebnis sein – vor allem für die unzähligen Streuner auf den Straßen.
Hundefest in Nepal – Tiere als Boten des Todesgottes Yama
Am Hundefest „Kukur Tihar“ ehren Nepals Einwohner die Hunde für die Arbeit, die sie verrichten: „Für uns ist das ein ganz spezieller Tag, an denen wir den Hunden für ihren Beitrag danken“, erzählen Nepalis in einem Videobeitrag der „WAZ“. „Tihar“ ist das zweitwichtigste Fest in dem südasiatischem Binnenstaat. Die Menschen stellen Lichter auf, schmücken die Tempel und ehren die vier Tiere, die mit dem Hindu-Totengott Yama in Verbindung stehen: die Krähe, den Hund, die Kuh und den Ochsen.
„Kukur Tihar“, das Fest zu Ehren der Hunde, wird am zweiten Tag gefeiert. An diesem Tag verwöhnen sie die Tiere mit Aufmerksamkeit und Leckereien. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Haustier oder einen Streuner handelt, denn die Hunde gelten als Boten des Todesgottes. Sie werden mit Blumenketten geschmückt, und auf ihre Stirn wird mit rotem Pulver ein „Tilaka“, das Segenszeichen, gemalt. So versuchen die Menschen Yama zu besänftigen, um ein langes Leben zu erhalten.
Das Farbpuder ist für die Hunde unbedenklich. Es besteht zum größten Teil aus Mais- oder Reisstärke. Die Farbpigmente stammen meist aus der Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie, manche Hersteller verwenden auch Farben aus Blüten und anderen Pflanzenteilen.
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Tausende Hunde leben auf Nepals Straßen
In Nepal haben Hunde vor allem die Aufgabe, Haus und Hof zu bewachen. Sie werden aber auch in der Polizei oder als Rettungshunde zum Auffinden von Menschen nach Erdbeben eingesetzt. Die meisten von ihnen leben jedoch auf der Straße. Laut der „Kathmandu Post“ soll es alleine in der Hauptstadt Nepals nach neuesten Schätzungen über 30.000 Streuner geben. Manche haben Glück und werden regelmäßig von den Mönchen oder Besuchern der unzähligen Tempelanlagen Nepals gefüttert. Viele ernähren sich jedoch vom Müll auf der Straße.
Zumindest am Hundefest „Kukur Tihar“ wird wohl kaum ein Hund in Nepal Hunger leiden. Und auch nach dem Festtag werden die Streuner mit Sicherheit noch ausreichend fressbare Hinterlassenschaften von den Festlichkeiten finden, denn das „Tihar“ dauert bis zu fünf Tage an.