17. August 2023, 14:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Grassteppe des peruanischen Andenhochlands wurde eine neue Schlangenart entdeckt – und nach Harrison Ford benannt. Den „Indiana Jones“-Schauspieler ehrt diese Namensgebung, vor allem möchten die Wissenschaftler damit jedoch die Aufmerksamkeit auf das Reptil lenken.
In den Anden Perus entdeckten Wissenschaftler aus den USA, Deutschland und Peru Mitte Mai dieses Jahres eine neue Schlangenart. Dem Reptil gaben sie den wissenschaftlichen Namen Tachymenoides harrisonfordi – nach Hollywood-Schauspieler Harrison Ford. Der ist vor allem als legendärer Kino-Archäologenheld „Indiana Jones“ bekannt. Kaum weniger verbreitet ist ironischerweise die ausgeprägte Schlangenphobie der Filmfigur. Die Intentionen der Forscher hinter der besonderen Namensgebung gehen jedoch weder auf die Filmfigur, noch auf die schauspielerischen Fähigkeiten von Harrison Ford zurück.
Schlange nicht das erste nach Harrison Ford benannte Tier
Harrison Ford ist geehrt von der Namensgebung der Schlange – obwohl es nicht das erste Tier sei, das nach ihm benannt wurde. Bereits eine Spinne, die Echte Webspinne (Calponia harrisonfordi), wurde 1993 in Kalifornien nach ihm benannt. Ebenso eine Ameisen-Art mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Pheidole harrisonfordi. Dieses Vorgehen hat gute Gründe, denn der US-Amerikaner setzt sich schon viele Jahre für den Naturschutz ein.
Sein Einsatz erfolgt für verschiedene Projekte. Darunter sein Beitrag für die Non-Profit Organisation Conservation International und seine Stimme als „The Ocean“ in der preisgekrönten Filmreihe „Nature Is Speaking“. Er setzt sich zudem für die Umweltschutzorganisation WildAid in verschiedenen Projekten ein.
Schauspieler äußert sich mit eindringlichen Worten zu Naturschutz
Der Fund der Schlange sei ein bewegender, äußerte sich Harrison Ford dazu. Er erinnere daran, dass „der Mensch ein kleiner Teil einer unglaublich großen Biosphäre ist.“ Auf der Erde seien alle Schicksale miteinander verflochten. „Derzeit stehen eine Million Arten am Rande der Vergessenheit“, mahnte der 81-Jährige. „Wir haben den existenziellen Auftrag, unsere zerrüttete Beziehung zur Natur zu verbessern und die Orte zu schützen, die Leben ermöglichen.“
Die Entscheidung der Wissenschaftler, die Schlange nach Harrison Ford zu benennen, begründen diese mit dem Einsatz des Weltstars für die Natur, teilte die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) in Salzhemmendorf (Niedersachsen) mit. Es gäbe keinen Zusammenhang zu den Schauspielkünsten des in Chicago geborenen Ford. Oder gar zur Filmfigur „Indiana Jones“ selbst – ist der legendäre Kino-Archäologe doch für seine ausgeprägte Schlangenphobie bekannt. Diese hat ihren Ursprung aufgrund eines Sturzes des jungen „Indie“ in einen Waggon voller Schlangen. Mittels des berühmten Namensgebers und der so erlangten Aufmerksamkeit möchten die Forscher vor allem ein Bewusstsein dafür schaffen, dass noch viele weitere Arten unentdeckt sind.
Es ist eine neue Art Über 250 Kilogramm! Schwerste Schlange der Welt entdeckt
Hyloscritus tolkieni Forscher benennen neu entdeckte Froschart nach Fantasy-Autor J.R.R. Tolkien
Neue Arten entdeckt Diese Meerestiere sind nach japanischen Dämonen benannt
Nach Harrison Ford benannte Schlange sei harmlos
Die im Otishi-Nationalpark auf einer Höhe von 3248 Metern entdeckte Schlangenart ist etwa 40 Zentimeter lang und aufgrund ihrer Färbung eher unscheinbar. Gelbbraune Schuppen mit vereinzelten schwarzen Flecken und schwarzem Bauch ermöglichen dem Reptil eine optimale Tarnung in seinem Lebensraum. Bislang ist nur ein einziges Exemplar der Schlankschlange bekannt – ein Männchen, das die Forscher beim Sonnenbaden in einem Sumpfgebiet entdeckten.
Die nach Harrison Ford benannte Schlage sei für Menschen harmlos und nicht aggressiv, heißt es in der von den Forschern veröffentlichten Beschreibung der Schlangenart. Es wird vermutet, dass sich das Reptil von kleinen Wirbeltieren wie Eidechsen und Fröschen ernährt. Die späte Entdeckung der Schlangenart ist darauf zurückzuführen, dass es sich beim Fundort des Otishi-Nationalparks um eines der am wenigsten erforschten Gebiete Perus handelt. So sei der Großteil dieses Parks nur mit dem Hubschrauber erreichbar. Dort könnten demnach noch weitere, bislang unbekannte Arten im Verborgenen leben.
Mit Material der dpa