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Mit „Kokosnusskopf“

Neue Faultierart in Brasilien entdeckt

Das dreifingrige Kragenfaultier hängt an einem Ast
Lange hatten Forscher geglaubt, dass es nur eine Art von Kragenfaultieren (Bradypus torquatus) gibt – doch das „Kokosnusskopf“-Faultier hat sie eines Besseren belehrt Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

5. Oktober 2022, 6:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Bislang hatten Forscher geglaubt, dass es nur eine Art von Kragenfaultieren gibt. Brasilianische Forscher entdeckten nun jedoch, dass es zwei unterschiedliche Arten gibt. Die neue Faultierart wird wegen seines charakteristischen Aussehens auch scherzhaft als „Kokosnusskopf“ bezeichnet.

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Die neue „Kokosnusskopf“-Faultierart gehört zu den dreifingrigen Kragenfaultieren. Bislang hatten Forscher geglaubt, dass nur eine Art im brasilianischen Dschungel zu finden ist. Eine genauere Analyse des Instituto Tamanduá hat jedoch herausgefunden, dass sich die Kragenfaultiere im nördlichen Teil des Atlantischen Regenwalds von denen im südlichen signifikant unterscheiden. Sie bilden sogar unterschiedliche Arten, wie ein Forscher bereits vor einigen Jahrhunderten vermutete.

Bereits vor mehr als 170 Jahren erstmals entdeckt

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In dem Instagram-Post des Instituts heißt es, dass Präsidentin Flávia Miranda und fünf andere Wissenschaftler einen neuen Artikel veröffentlicht hätten, indem sie eine neue Faultierart beschrieben. Die Familie der dreifingrigen Faultiere habe bislang aus drei Spezies bestanden, wovon eine Art bedroht sei und nur im Atlantischen Regenwald (Mata Atlântica) vorkomme: das Kragenfaultier.

In der Studie habe sich erwiesen, dass diese Art tatsächlich nicht nur eine hat, sondern zwei. Das nördliche Kragenfaultier (Bradypus torquatos), das in den Bundestaaten Bahia und Sergipe vorkomme; und das neu entdeckte südöstliche Kragenfaultier (Bradypus crinitus), welches in den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Espíritu Santo vorkomme.

Die neue Art wurde bereits 1850 vom englischen Biologen und Forscher John Edward Gray beschrieben und Bradypus crinitus getauft. Andere Wissenschaftler hielten die Unterscheidung der Arten jedoch nicht für glaubhaft. 172 Jahre später scheint die Existenz der zweiten Kragenfaultierart nunmehr doch erwiesen.

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Neu entdeckte Faultierart ist nicht nur ein Grund zur Freude

Die neu entdeckte Faultierart ist jedoch nicht nur ein Grund zum Feiern. Denn dadurch scheint erwiesen, dass die Population beider Arten kleiner ist als gedacht. IflScience zitiert den Wortlaut der Studie folgendermaßen: „Mit der neuen Taxonomie, die hier vorgeschlagen wird, wird die geografische Verbreitung der einzelnen Spezies relativ klein“.

IflScience zitiert den Aufbau der Studie unter Berufung auf die Forscher. Sie hätten 24 Kragenfaultiere morphologisch untersucht, d. h. in Bezug auf Aussehen und Struktur des Organismus auf mögliche Abweichungen überprüft. Es habe sich ein deutlicher Unterschied zwischen den nördlichen und südlichen Populationen gezeigt. Die südlichen Kragenfaultiere hätten nachweislich flachere Schädel, rundere Kiefer und breitete Wangenknochen.

Eine weitere genetische Analyse von 55 Tieren habe gezeigt, dass es „wesentliche genetische Unterschiede“ zwischen der nördlichen und der südlichen Faultierart gebe, weiß IflScience weiter zu berichten. Die Forscher hätten 86 Mutationsschritte analysieren können und kalkuliert, dass die Abweichungen 4,24 Millionen Jahre alt seien.

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Faultierarten entwickelten sich unterschiedlich zu beiden Seiten des Rio Doce

Laut Informationen von IflScience trennt der Rio Doce (z. Dt. süßer Fluss) die Populationen beider Faultierarten und ist auch eine Trennlinie verwandter Arten von Mäusen und Kapuzineraffen. Die Forscher seien sich jedoch nicht im Klaren, ob die jeweiligen Seiten des Flusses eine physische Barriere bildeten, oder ob die verschiedenen klimatischen Bedingungen und geografischen Eigenschaften ein Marker für einen Stammbruch seien. Dies bedeute, dass auch die neu entdeckte Art Bradypus crinitus auf ein kleines, klimatisch stabiles Gebiet beschränkt sei. Die Forscher hätten weiter berichtet, dass die Habitate, die von beiden Spezies besetzt seien, „stark zersplittert“ seien und dass beide Arten wahrscheinlich als „gefährdet“ eingestuft werden müssten. 

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