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Studie belegt

Pfotenpräferenz von Hunden richtet sich nach dem Besitzer

Ein Cockerspaniel gitb Pfötchen beim Spaziergang im Wald
Auch bei Hunden gibt es eine Pfotenpräferenz – laut einer Studie kann diese durch den Halter beeinflusst werden Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

19. September 2022, 17:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Dass Hunde, ähnlich wie Menschen, links- oder rechtspfotig sein können, vermuten Wissenschaftler schon eine Weile. Eine neue Studie hat nun jedoch aussagekräftige Daten dazu gefunden, dass es auch einen Einfluss auf die Pfotenpräferenz der Tiere hat, ob ihre Besitzer Links- oder Rechtshänder sind.

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Das Phänomen der Rechts- oder Linkshänder ist auch in der Tierwelt bekannt und wurde bereits belegt. In einer unabhängigen Studie haben sich die Forscherinnen Kimberley Charlton von der Universität Lincoln (Großbritannien) und Elisa Frasnelli von der Universität Trient (Italien) zum Ziel gesetzt, herauszufinden, ob es außerdem einen Einfluss auf die Tiere hat, ob ihre Besitzer Links- oder Rechtshänder sind. Das Ergebnis zeigt, dass die Pfotenpräferenz der Hunde in den meisten Fällen mit der Händigkeit der Besitzer übereinstimmt.

Versuchsaufbau

Für ihre Tests untersuchten die Forscherinnen 62 Hunde verschiedenen Alters und verschiedener Rassen. Die Daten zweier Besitzer konnten nicht verwendet werden, da diese beidhändig agieren. So blieb eine Probandengruppe von 50 Rechts- und 10 Linkshändern.

Zunächst füllten die Besitzer Fragebögen mit wichtigen Daten über sich und ihre Tiere aus. Die Tiere waren alle gesund und hatten keine Bewegungseinschränkungen. Besitzer und Hunde sollten nunmehr zwei Übungen durchführen. Anhand derer wollte man einerseits die Interaktion mit dem Halter, andererseits die mit einem Objekt beobachten. 76 Prozent der Probanden hatten im Vorfeld bereits gelernt, die Pfote zu geben. Die Forscherinnen gehen daher davon aus, dass durch positive Verstärkung bereits eine Tendenz zu einer dominanten Pfote mit in die Ergebnisse einbezogen werden muss.

In der ersten Übung, der „Pfoten-Aufgabe“, sollten die Halter dem Tier abwechselnd die linke oder die rechte Hand hinhalten. Dies sollte parallel zur Körpermitte geschehen. Dann trugen die Besitzer ein, welche Pfote ihnen das Tier gab.

Ein zweiter Versuch war die sogenannte „Erreichen-Aufgabe“. Bei dieser wurde ein Objekt so platziert, dass der Hund es nicht mit dem Maul aufnehmen, aber leicht mit einer Pfote erreichen konnte. Nun sollten die Halter dem Tier genug Raum geben, damit es nach dem gewünschten Objekt (Leckerli, Spielzeug, o. ä.) langen konnte. Wiederum wurde von den Besitzern die Pfotenpräferenz markiert.

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Hunde zeigten deutliche Pfotenpräferenz im Versuch

In der Auswertung der Studie zeigte sich eine deutliche Präferenz der Hunde für diejenige Pfote, die auch bei ihrem Halter die dominantere Hand ist. Ob der Halter die rechte oder linke Hand beim „Pfoten-Test“ ausgestreckt hatte, war entsprechend nicht relevant dafür, welche Pfote das Tier ihnen gab. Die Schlussfolgerung ist auch, dass Hunde sich auf die Hand ihrer Halter einstellen, sie also eigenständig umlernen, selbst wenn die Tiere von Geburt an vielleicht anders veranlagt waren.

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Die Ergebnisse der Studie legten weiterhin dar, dass besonders weibliche Hunde eine Tendenz zur „Rechtspfotigkeit“ haben. Bei männlichen Hunden dagegen zeigte sich ein anderes Bild. Junge Rüden zeigten eine Präferenz zur linken Pfote, ältere eine zur rechten Pfote.

Einschränkungen und Ausblick

Die Forscherinnen führen an, dass ihre Studie von den Besitzern der Hunde durchgeführt wurde und nicht unter Laborbedingungen. Daher könnten sie nicht garantieren, dass jeder Versuchsaufbau exakt derselbe gewesen sei. Insbesondere die Position von Halter zu Hund kann den Aufbau beeinflussen. Für weitere Studien wäre ein kontrolliertes Experiment nötig. Auch könnte es eine Rolle spielen, wie lange die Halter ihre Tiere bereits kennen – die Studie arbeitete nämlich nicht unter Berücksichtigung der Haltungsdauer, sondern nur mit den verschiedenen Altersstufen der Tiere.

Die Wissenschaftlerinnen regten an, dass man künftig gerade bei Begleit- und Führhunden darauf achten sollte, welche ihre dominante Pfote ist, um sie mit kompatiblen Besitzern zusammenzubringen.

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Quellen

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