19. September 2022, 15:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Bei Schwandorf in Bayern entdeckte die Polizei bei einer Großkontrolle in der Nacht zum 19. September einen illegalen Tiertransport. Dabei stellte sie u. a. zwei Rote Nasenbären, ca. 40 Gänse und Enten, schwarze Schwäne und mehrere Stelzenläufer sicher. Am Lenker des Fahrzeuges saß ein tschechischer Tierarzt. Dieser war nicht nur illegal mit den Tieren unterwegs, sondern transportierte sie auch unter tierschutzwidrigen Bedingungen.
Ausgerechnet ein Tierarzt wurde bei der illegalen Einfuhr exotischer Tiere nach Deutschland gestoppt. Der Tscheche war den Behörden bereits bekannt. Dieses Mal stellten die Polizeibeamten einen schweren Verstoß gegen geltendes EU-Recht fest. Der Mann hatte u. a. zwei Rote Nasenbären an Bord. Deren private Haltung, der Handel sowie die Zucht mit ihnen sind in der Europäischen Union streng verboten.
Der Tierarzt setzte sich bei seiner Fahrt nicht nur über geltende Verbote hinweg, sondern auch über den ordnungsgemäßen Transport der teils exotischen Tiere. So waren die Transportboxen der etwa 40 Gänse und Enten verschiedener Rassen, sechs Stelzenläufer und zwei schwarzen Schwäne nicht nur für die Fahrt ungeeignet, sondern auch stark überbesetzt. Tierschützer vor Ort konnten eindeutige Verletzungen im Gefieder der Tiere erkennen. Diese waren auf den gravierenden Platzmangel zurückzuführen. Auch über die Herkunft der Tiere machte der Tierarzt widersprüchliche Angaben.
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Die Zukunft der Roten Nasenbären ist ungewiss
Das zuständige Veterinäramt kümmerte sich noch in der Nacht des Fundes um die Unterbringung der Tiere. Auch die bayerische Sektion des Deutschen Tierschutzbundes war vor Ort, um die Übergabe der Tiere an sach- und fachkundige Einrichtungen zu unterstützen. In die Hände der Händler und Transporteure gelangen die schutzbedürftigen Tiere nicht zurück. Die Behörden haben die Roten Nasenbären beschlagnahmt. Wohin es für die exotischen Tiere geht, ist bisher nicht bekannt.
„Auch wenn die Tiere vielleicht nur auf Durchreise in Deutschland waren, sind wir froh, dass dieser Transport gestoppt wurde“, sagt Ilona Wohjahn, Präsidentin des bayerischen Landesverbandes des Tierschutzbundes. „Jegliche tierschutzwidrigen Transporte und der illegale Handel mit Exoten sind generell abzulehnen. Schmerzen, Leiden und Schäden werden bereits durch die schlechten Transportbedingungen hervorgerufen und auch die Zukunft der Tiere ist ungewiss.“ Ihre ausdrückliche Forderung: Gegen den Verstoß der Gesetze zum Wohl der Tiere sollte konsequent vorgegangen werden.
Quelle:
Landesverband Bayern, „Erneut illegaler Tiertransport aufgegriffen, Geflügel und Exoten sichergestellt“ (aufgerufen am 19.9.2022)