Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Nach Skandalvideo

Brutaler Umgang mit Polizeihund auf Demo in Sachsen! Expertin ordnet ein

Nach einem Video, das die grobe Behandlung eines Polizeihundes durch seinen Hundeführer während einer Demo in Riesa zeigt, werden Forderungen nach Konsequenzen laut. (Symbolbild)
Nach einem Video, das die grobe Behandlung eines Polizeihundes durch seinen Hundeführer während einer Demo in Riesa zeigt, werden Forderungen nach Konsequenzen laut. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa / Fabian Sommer
Dennis Agyemang
Redakteur

14. Januar 2025, 15:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Es sind Szenen, die verstören. Im Internet geht ein Video herum, das zeigt, wie ein Polizist bei einer Anti-AfD-Demonstration seinen Hund auf einen Aktivisten hetzt, um diesen über eine Leitplanke zu drängen. Der Beamte drückt den Hund mehrfach mit seiner Schnauze auf den Mann, um diesen zu bewegen. Das Video rief mehrere Tierschützer auf den Plan, die hier Tierquälerei wittern. Nun gab es mehrere Anzeigen.

Artikel teilen

Vor wenigen Tagen kam es im sächsischen Riesa zu einem Zwischenfall mit Polizeihunden während einer Demo gegen den dort stattfindenden Parteitag der AfD. Mehr als 10.000 Menschen gingen laut Medienberichten auf die Straße – die Stimmung war vielerorts aufgeheizt. Und hier beginnt das besagte Video. Es zeigt, wie ein Polizist versucht, einen Demonstranten mit seinem Diensthund über eine Leitplanke zu drängen und diesen offenbar dazu bringen will, den Aktivisten zu beißen. Dabei wird das Tier unter anderem gegen die Leitplanke gedrückt. Ein Anblick, der schwer zu ertragen ist und gleich mehrere Anzeigen nach sich zog.1

Auch interessant: Was für und gegen die Einführung eines Hundeführerscheins spricht   

„Zu diesem Video sind mehrere Anzeigen eingegangen“

Auf PETBOOK-Anfrage erklärt Thomas Gockel-Hentschel vom sächsischen Staatsministerium: „Beim Polizeieinsatz am 11. Januar in Riesa entstand ein Video, das einen Ausschnitt einer polizeilichen Maßnahme zeigt. Zu diesem Video sind mehrere Anzeigen eingegangen. Ein Ermittlungsverfahren wurde eröffnet. Zusätzlich wird das Vorgehen im Rahmen der Einsatznachbereitung weiter ausgewertet.“

Unter den wütenden Kommentaren dazu ist auch der von Tierschutzaktivistin Victoria Müller, die für den Vorfall klare Worte findet. „Es ist kaum zu fassen, was vor Ort passiert ist. Ein Polizeihund, der sich weigert, als Waffe eingesetzt zu werden – nachdem er gezielt vom Beamten dazu aufgefordert wurde, einen Teilnehmer der Demo zu beißen –, wird stattdessen brutal misshandelt und gegen eine Leitplanke gedrückt. Dieses Vorgehen stellt unzweifelhaft Tierquälerei dar und ist strafbar. Parallel ein weiterer Kontrollverlust: Ein anderer Hund beißt einen Polizisten, weil der Hundeführer die Situation offensichtlich nicht im Griff hat.“

Instagram Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

„Wir erwarten bedingungslose Konsequenzen für die bewusste Misshandlung des Hundes“

Und auch Tierschützer und Influencer Malte Zierden hat sich bereits zu dem Vorfall zu Wort gemeldet und schreibt: „Wir erwarten bedingungslose Konsequenzen für die bewusste Misshandlung des Hundes, einer eurer Polizisten. Es ist so traurig, wie sehr dieses Tier durch eure Einsatzkräfte instrumentalisiert und in dem Video ersichtlich gequält wird.“

Doch wie schätzen Experten den Vorfall ein? Hundetrainerin und Gutachterin Katharina Marioth hat sich für PETBOOK besagtes Video angesehen und gibt eine Einschätzung der Situation: „Man sieht – auch an den Hunden im Hintergrund-, dass die Situation deutlich überladen ist mit Erregung. Der Hund wird von seinem Diensthundeführer am Geschirr getragen und mehrfach mit ‚Pack‘ auf den Arm des Zivilisten links im Video angesetzt. Der Hund zeigt kaum oder keine Beißlust.“

Auch interessant: Zollbeamter über seinen Diensthund: »Privat würde ich mir keinen Belgischen Schäferhund zulegen

So schätzt eine Hundeexpertin das Video ein

Doch wie erklärt sich die Maroth den Moment, indem der Polizist dem Malinois ins Geschirr greift? „Ich unterstelle dem Diensthundeführer an dieser Stelle, dass er den Hund extra am Geschirr gepackt, um ein Verheddern der Leine an der Leitplanke zu verhindern. Dass er den Hund dabei an die Leitplanke drückt, könnte seinem eingeschränkten Sichtfeld zugutegehalten werden“, vermutet die Hundetrainerin und Gutachterin.

„Dennoch wird der Hund hier proaktiv an den Menschen herangeführt und dabei an die Leitplanke gedrückt. Ein Hund im Hintergrund zeigt als Übersprung oder auf das akustische ‚Pack‘, das Zupacken in die Jacke eines Kollegen.“

Expertin fordert Nachschulung

Hier müsse man ihrer Meinung nach sicherlich diskutieren, auf welcher Grundlage diese Staffel ausgebildet wurde. Die Einhaltung des Tierschutzgesetzes im Diensthundewesen sei je nach Bundesland und Polizeistaffel noch sehr unterschiedlich. „Meiner Meinung nach völlig zu Unrecht“, so ihr Fazit. Die internationalen Diensthundeführer hätten längst auf tierschutzgerechtes Training umgestellt, teilweise mit wissenschaftlicher Begleitung durch Universitäten, weiß Marioth. Auch die Bundeswehr habe ihre Ausbildung diesbezüglich komplett umgestellt.

„Für das gezeigte Team wünsche ich mir, dass hier intensiv nachgeschult und sensibilisiert wird – im Sinne des Tierschutzgesetzes. Vor allem aber, um dem gezeigten Diensthund das bestmögliche Training bzw. in diesem Fall eher eine Supervision zu ermöglichen“ so der Wunsch der Expertin.

Quellen

  1. mdr.de, „Polizei ermittelt wegen Vorfall mit Hund in Riesa“, (aufgerufen am 14.01.2025) ↩︎
Günstige Flüge buchen - Skyscanner Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.