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Erkrankung der Atemwege

Rätselhafte Krankheit befällt Hunderte Hunde in den USA! Besteht Gefahr für Deutschland?  

Hund auf dem Behandlungstisch beim Tierarzt
In den USA sind hunderte Hunde an einer Atemwegsinfektion erkrankt, deren Auslöser bisher unbekannt ist Foto: Getty Images / Supitnan Pimpisarn
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

23. November 2023, 11:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Hunderte Hunde in den USA sind seit August von einer mysteriösen Krankheit betroffen, die die Atemwege befällt. Regierung und Tierärzte mahnen Hundebesitzer zur Vorsicht. Bisher ist nämlich nicht klar, was die Ursache der Krankheit ist. PETBOOK sprach mit einem Veterinär über potenzielle Gefahren für deutsche Hundehalter.

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Von August bis Mitte November gingen bei der Regierung des Bundesstaates Oregon, USA, mehr als 200 Meldungen über eine mysteriöse Hunde-Krankheit ein. Alle Tiere zeigten Symptome eines chronischen Hustens oder einer Lungenentzündung, sprangen aber nicht auf Antibiotika an.

Das Landwirtschaftsministerium von Oregon teilte dem Nachrichtenmagazin „TIME“ am 18. November mit, dass ähnliche Fällen bereits im ganzen Land gemeldet wurden. Zu den betroffenen Bundesstaaten gehören New Hampshire, Colorado, Indiana, Illinois, Washington, Idaho und Kalifornien.

Krankheit ähnelt Zwingerhusten

Mittlerweile verschärfe sich die Lage, wie Dr. Marco Antonio Fragoso, Tierarzt an der Pathologie an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko und an der Freien Universität von Berlin, der PETBOOK-Redaktion am 22.11. mitteilte. „Es scheint dem Zwingerhusten von Hunden zu ähneln, bei dem es sich um einen Infekt der Atemwege mit Viren und Bakterien handelt“, erklärt Dr. Fragoso. Besorgniserregend sei, dass es nicht auf Antibiotika anspreche und negativ auf die serologischen Tests reagiere, mit denen man sonst Zwingerhusten bei Hunden nachweist.

Auch interessant: Wie Zwingerhusten beim Hund entsteht und was dagegen hilft 

Was bisher bekannt ist

Die ersten Berichte der rätselhaften Krankheit bei Hunden in den USA erhielt das Landwirtschaftsministerium von Oregon im August. Darin war von einer „atypischen infektiösen Atemwegserkrankung bei Hunden“ die Rede, die im Großraum Portland und im Willamette Valley zirkulierte.

Bis zum 16. November gingen laut Ministerium mehr als 200 Berichte über ähnliche Fälle von Tierärzten ein. Da eine Therapie mit Antibiotika meist wirkungslos bleibt, gehen Wissenschaftler davon aus, dass es sich um einen Virus handelt, der die Krankheit bei den Hunden in den USA auslöst.

Zwar wurde bei ein paar Fällen das Bakterium Mycoplasma cynos (M. cynos) nachgewiesen, welchen mit Atemwegserkrankungen bei Hunden in Verbindung gebracht wird. Die Zahl der Tiere ist aber viel zu gering, um daraus zu schließen, dass dies der Auslöser sei.

Symptome der Krankheit bei Hunden in den USA

Laut der Oregon Veterinary Medical Association (OVMA) zeigen betroffene Hunde Symptome wie leichten bis mittelschweren Husten, der mindestens sechs bis acht Wochen anhält. Bei vielen Fällen kommt es auch zu einer chronischen oder akute Lungenentzündung, die innerhalb weniger Stunden oder Tage schnell schwerwiegend wird.

Die OVMA rät Hundebesitzern in den USA, umgehend einen Tierarzt zu kontaktieren, wenn der Hund folgende Symptome zeigt:

  • Husten
  • Niesen
  • Nasen- und/oder Augenausfluss
  • Lethargie

Ist die Krankheit tödlich?

Das Landwirtschaftsministerium von Oregon teilte „TIME“ mit, dass es zwar auch Berichte über einige Todesfälle erhalten habe. Im Vergleich zu den Gesamtfällen mache diese Zahl aber nur einen sehr kleinen Prozentsatz aus.

Besteht Gefahr für Deutschland?

Bisher sind ausschließlich Fälle in den USA bekannt. Viele Hundebesitzer fragen sich jedoch, ob die Krankheit auch nach Deutschland kommen kann. „Die Wahrscheinlichkeit ist gering, weil sie auf wenige Fälle beschränkt ist“, beruhigt Dr. Marco Antonio Fragoso. „Aber es besteht immer das Risiko, wie es bei Covid der Fall war“, ergänzt er.

Hundehaltern in Deutschland rät der Veterinär, sicherzustellen, dass ihre Hunde alle aktuellen Impfungen besitzen, falls die Krankheit nach Europa komme. „Ich gehe davon aus, dass sie den Erreger bald isolieren werden“, sagt Dr. Fragoso. „Ich hoffe nur nicht, dass es sich dabei um ein multiresistentes Bakterium handelt.“ Er vermute jedoch, dass es sich eher um bisher unbekannte Variante eines Virus handele.

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Quellen:

Themen Hundekrankheiten
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