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In der Slowakei

Schwäne berauschen sich im Mohnfeld und müssen nun in die Entzugsklinik

Eine Gruppe Schwäne schwimmt auf einem See
Schwäne sind das Sinnbild der Eleganz, wenn sie majestätisch durchs Wasser gleiten. In der Slowakei spielt sich jedoch ein ganz anderes Szenario ab. Dort belagern mehr als 200 Schwäne ein Mohnblumenfeld und fressen sich in den Rausch (Symbolbild). Foto: Getty Images
Dennis Agyemang
Redakteur

8. Juni 2023, 16:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Es sind Bilder, die so auch noch niemand gesehen hat: Im slowakischen Patince an der Grenze zu Ungarn tummeln sich aktuell bis zu 200 Schwäne auf einem Feld. Dabei fällt auf, dass sich die prächtigen Vögel irgendwie seltsam verhalten. Sie wirken benebelt, torkeln und noch viel schlimmer: Sie können nicht fliegen. Diese ungewöhnlichen Szenen spielen sich auf einem Mohnfeld ab, auf dem sich die Tiere mit dem dort angebauten Rauschmittel zudröhnen.

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Im Slowakischen Patince muss ein Landwirt nun tatenlos dabei zusehen, wie gut 200 Schwäne sein Mohnblumenfeld belagern, die Ernte fressen und sich dort ihrem Rausch hingeben. Als Balint Pem im Februar die ersten Schwäne auf seinem Mohnblumenfeld sah, dachte sich der Landwirt nichts Böses. Doch mittlerweile haben sich etwa 200 Tiere dort niedergelassen und bereits fünf Hektar Mohn vernichtet. „So etwas haben wir noch nicht erlebt. Dass Schwäne auch nur ein Stück vom Mohn abgrasen“, verrät Balint Pem. Immerhin sei die Mohnpflanze bis auf den Samen giftig.

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Darum darf der Bauer die zugedröhnten Schwäne nicht vertreiben

Die zugedröhnten Schwäne vegetieren auf seinem Feld vor sich hin, wirken benebelt, torkeln und können noch nicht mal mehr fliegen. Da Schwäne in der Slowakei unter Naturschutz stehen, darf der Landwirt die Drogenparty nicht einfach so beenden und die unerwünschten Feier-Gäste vom Feld jagen. Er darf lediglich versuchen, sie mit in die Hände klatschen zu verscheuchen. Für alles andere bräuchte er eine offizielle Genehmigung, die er nicht so einfach auf die Schnelle bekommt.

Unterdessen scheint die Situation auf dem Feld recht festgefahren, denn die Schwäne zeigen keinerlei Anstalten ihre Drogenparty zu beenden. Ganz im Gegenteil, es scheint viel eher, als kämen die Tiere nicht mehr vom Opium los. Mittlerweile haben Umweltschützer begonnen, Vögel, die krank und geschwächt wirken, in eine Art Entzugsklinik zu bringen. Allerdings gibt es dort nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. In dieser festgefahrenen Situation nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Bio-Bauer ist verzweifelt.

Es kommt immer wieder zu Drogen-Exzessen in der Tierwelt

Zu alledem kommt noch hinzu, dass die Versicherung nicht für den Schaden, der durch die opiumsüchtigen Schwäne entstanden ist, aufkommen will. Anspruch auf Schadenersatz hätte Mohnbauer Pem frühstens im kommenden Jahr – wenn überhaupt. Und auch der Staat sieht sich nicht in der Verantwortung, für die Schäden aufzukommen. Denn laut dem dortigen Umweltministerium seien Schäden durch Schwäne so selten, dass der slowakische Staat nicht dafür aufkäme. Dem Landwirt bleibt nur, die Schäden zu protokollieren und zu hoffen, dass der Spuk schnell ein Ende hat.

Tatsächlich kommt es gar nicht so selten vor, dass Tiere bewusst Drogen konsumieren, denn der Mensch ist nicht die einzige Spezies, die sich gerne dem Rausch hingibt. Es gibt immer wieder Beobachtungen aus dem Tierreich, bei denen Tiere bewusst bestimmte Pflanzen oder Tiere fressen, um sich so zu berauschen. So gab es bereits Fälle von Braunbären im russischen Kronozkij-Naturreservat, die an Kerosin schnüffelten, um sich so in einen Trancezustand zu versetzen. In Tasmanien zerstörten Kängurus einen großen Teil der Opiumernte, da sie nach dem Verzehr der Pflanzen in Hüpforgien ausbrachen. Außerdem gibt es Berichte aus Skandinavien und Sibirien, wonach Rentiere dort gerne an Fliegenpilzen knabbern, um so die darin enthaltenen psychoaktiven Substanzen freizusetzen, was zu Halluzinationen führt.

Es kommt auch immer wieder zu Unfällen, bei denen Tiere versehentlich Drogen aufnehmen oder von ihren Haltern bewusst verabreicht bekommen. PETBOOK hat zu diesem tragischen Thema recherchiert und erschreckende Erkenntnisse gewonnen. Den dazugehörigen Artikel finden Sie hier.

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Quellen

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