13. Februar 2023, 14:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Kammerjäger, der eigentlich einen Mehlwurmbefall behandeln wollte, erlebte bei seinem Job eine Überraschung der etwas anderen Art. Statt der erwarteten Schädlinge entdeckte er 700 Pfund (ca. 318 kg) an Eicheln, die Spechte in einem Kamin versteckt hatten. Da hatte jemand sich wirklich gut auf den Winter vorbereitet.
Kamerjäger Nick Castro war auf einen ganz normalen Einsatz gefasst, als er zu einem Haus in Santa Rosa, im US-amerikanischen Bundestaat Kalifornien, gerufen wurde. Was ihn in dem Haus erwartete, war jedoch etwas anderes als die Inspektion auf Mehlwurmbefall, auf die er sich eingestellt hatte. Im Kamin des Hauses entdeckte er einen riesigen Vorrat an Nüssen, die wohl ein sehr tüchtiger Specht über Jahre hinweg darin versteckt hatte. Der Kamin mit einer Höhe 20 bis 25 Fuß (entspricht etwa 6 bis 7,6 Meter) war komplett mit Eicheln aufgefüllt. Insgesamt entfernten Castro und sein Team acht große schwarze Müllsäcke aus dem Haus, in denen sich rund 700 Pfund (ca. 318 Kilogramm) an Eicheln befanden!
Kammerjäger: „Der Vogel war eine Art Hamsterer“
Laut Castro hatten bereits die Vorbesitzer des Hauses Spechte bemerkt, die mit ihren Schnäbeln Löcher die hölzerne Seitenverkleidung der Fassade gepickt hatten, um ihren Wintervorrat darin anzulegen. Dann hätten sie stattdessen eine Vinylverkleidung angebracht. Doch dies hielt den Specht nicht ab, weiter Nüsse in dem Haus zu verstecken. Stattdessen ließ das Brutpaar die gesammelten Eicheln immer wieder in den Schornstein des Hauses fallen.
Da die Spechte die Nüsse jedoch am Boden des Schornsteins nicht mehr erreichen konnten, flogen sie fleißig weiter und füllten fast den gesamten Schornstein mit einem Wintervorrat, der seinesgleichen sucht. „Sowas habe ich noch nie gesehen“, sagte Castro der Lokalzeitung Press Democrat aus Santa Rosa. „Je mehr Eicheln ich aus der Wand holte, umso mehr waren da. Es fühlte sich so an, als ob es nie enden würde“.
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Eichelspechte haben sich an das Leben in der Nähe von Menschen angepasst
Normalerweise picken die Spechte ihre Löcher in hohle, abgestorbene Bäume und kehren regelmäßig zu ihrem Futterreservoire zurück. Angela Brierly von der Old Dominion University in US-amerikanischen Bundesstaat Virginia sagte dem britischen „Guardian“ dass die Tiere über Generationen und über 100 Jahre hinweg bis zu 50.000 Löcher in einen abgestorbenen Baum hacken. Des Weiteren erklärte sie, die Vögel hätten sich an der gesamten Westküste der USA an urbane Umgebungen angepasst. Dies mache sie widerstandsfähiger als andere Arten gegenüber Veränderungen ihres Lebensraums und der menschlichen Entwicklung. „Leider bedeutet das manchmal auch, dass sie Eicheln in den Häusern oder Schuppen der Menschen lagern“, sagte Brierly weiter.
Castro teilte der Press Democrat mit, dass er davon ausginge, dass die Eichelspechte ihren Vorrat mindestens über zwei bis fünf Jahre aufgefüllt haben. Da die Früchte jedoch mit Fiberglasfasern und Rattenkot bedeckt waren, seien sie entsorgt worden. Es bleibt abzuwarten, ob die tüchtigen Vögel wieder versuchen werden ihren „Baum“ aufzufüllen, oder ob sie noch weitere Nahrungsdepots in der Gegend anlegen werden.